Liedermacher Dieter Huthmacher eröffnete Kulturprogramm auf Schwäbisch
Für gebürtige Renchtäler dürfte der Abend auf Schwäbisch gut zu verstehen gewesen sein. Für die „Neigschmeckte“ war er wohl eine Herausforderung. Der Abend mit Dieter Huthmachers Liedern und Texten setzte ein gewisses Maß an Alemannischkenntnissen voraus. Ein Text aber war auch für fest verwurzelte Badener kaum zu verstehen. „Das Fachgespräch auf Schwäbisch“ zwischen zwei Landwirten von der Alb war abgesehen von einzelnen Wörtern nur noch ein schwäbisches Klangbild.
Der Alltag liefert die Geschichten für Huthmachers Lieder
Dieter Huthmacher bezieht die Geschichten für seine Lieder aus dem Alltag. Er verarbeitet darin die umständlichen, mit allerlei unnötigem Wissen gespickten Wegbeschreibungen seiner Zeitgenossen genauso wie das Leben mit dem Smartphone: „Du nennst mir meinen Kontostand und sagst mir auf den Tag genau, wie lange ich noch leb.“ Über Menschen, die mit dem Blick auf das Handy gegen eine Scheibe rennen, sang Huthmacher: „Und ist der Schädel perforiert, Hauptsach’ dem Handy isch nix passiert“.
Ein Lied widmete er den Frauen berühmter Männer und bezog sich dabei auf den Satz „Hinter jedem erfolgreichen Mann steht eine starke Frau“. Er besang dabei Anna Magdalena Bach, die 13 Kinder zur Welt brachte, genauso wie Berta Benz, welche die erste Fernfahrt mit einem Automobil wagte, um die Erfindung ihres Mannes bekannt zu machen. Selbst Gott unterstellte Huthmacher in seinem Lied eine starke Frau im Rücken.
Programm Lachfalten beinhaltet auch leise Töne
Der Titel „Lachfalten“ hatte Erwartungen an einen spaßigen Abend geweckt. Das Konzert des Liedermachers war aber eher eines der leiseren Töne, zwar mit feinsinnigem Humor gespickt, aber immer wieder auch melancholisch gestimmt. Sehr einfühlsam etwa war der Titel „Osterglocken“, in dem Huthmacher seine verstorbene Mutter besang. „Du hast mich durch Deine Zartheit stark gemacht, durch Deine Liebe gelenkt.“ Auch dem Großvater hatte Huthmacher ein Lied gewidmet, in dem er sich daran erinnerte, wie der Opa ihm Knoten knüpfen, Steine über den See werfen und Pfeifen aus Weidezweigen schnitzen lehrte. „Von Dir gibt es wenig Fotos, Du warst nicht aus Papier, ich steck Dich nicht ins Album, ich hab Dein Bild in mir“, lautete die Liebeserklärung an den Großvater.