Literarisch-musikalische Biografie von John Lennon im Nesselrieder Atrium

Eine John Lennon-Biografie präsentierte das Duo Achim Amme und Volkwin Müller im Atrium. ©Michael Ackermann
»All you need is Love«, hieß es am Sonntagabend im Nesselrieder Atrium. Die literarisch-musikalische Biografie von John Lennon in der Kulturreihe »ARTappenweier« verknüpfte persönliche Momente des Künstlers mit seiner Musik, deckte die Inspiration Lennons auf und sc huf aus seinen letzten Lebens- und Schaffensjahren selbst eine ergreifende Ballade. Das Gesamtkunstwerk wurde im Duo von Achim Amme aus Hamburg und Volkwin Müller aus Detmold inszeniert.
Die Frage des Publikums, ob das Wetter für die Open-Air-Veranstaltung im Atrium stabil bleibe, verstummte, als Sänger, Songwriter und Gitarrist Volkwin Müller den Bühnenbereich betrat. Müller, in schwarzem Sakko mit schwarzem T-Shirt, nahm zwischen Noten- und Gitarrenständerauf seinem Cajon Platz. Schon seine ersten Gitarrenakkorde, zur Einstimmung gedacht, verdrängten die Wetterfrage und erhöhten die Spannung.
Ein paar Minuten später schlenderte der Hamburger Autor, Schauspieler und Musiker Achim Amme lässig in Jeans und blauem Leinenhemd auf die Bühne. Er setzte sich neben seinen Tisch, auf dem ein CD-Player stand und ein kleiner Stapel Textblätter lag. Eine sofort sichtbare, klare Rollenverteilung zweier ganz unterschiedlicher Charaktere.
Amme begann. Er berichtete ruhig und mit angenehmer Stimme aus dem Leben des Duos, ehe er zu Philip Normans Biografie über John Lennon überging. Dabei vollzog er einen kaum spürbaren Wechsel. Anfangs noch Erzähler und Kommentator, änderte sich sein Ton, als wäre es John Lennon selbst, der sprach. Um Lennons emotionale Probleme zu verdeutlichen, spielte Amme dessen Lieder ein, passend zu den jeweiligen Lebenssituationen. Es ging um Spannungen in der Beziehung zu Yoko Ono und um ihren gemeinsamen Sohn Sean.
Freunde, wie zum Beispiel Elton John, meldeten sich witzig kommentierend zu Wort. Die Leseabschnitte wurden kürzer, die Live-Einspielungen mit Müller an der Gitarre nahmen mehr Raum ein. Die Balance verschob sich von der reinen Lesung zum Konzert, wobei Amme zu einigen von Volkwin Müller eindrucksvoll vorgetragenen Lennon-Songs die zweite Stimme sang.
Passender Zufall
Fünf Trommelschläge, stellvertretend für die tödlichen Schüsse auf John Lennon, beendeten dessen Biografie am 8. Dezember 1980. In die anschließende Stille hinein ertönten die heimischen Kirchenglocken. Ein Zufall, passend zum vermeintlichen Abschluss dieser konzertanten Lesung.
Am Ende erfüllte Amme noch den Wunsch des Publikums, mehr von Sean zu erfahren, Lennons zweitgeborenen Sohn, sowie über dessen Sicht auf seinen Vater. Zwischenruf eines engagierten Gasts: »Vor 22 Uhr gehe ich nicht weg.«
Es wurde ein Programm mit Zugaben und vielen interessanten Gesprächen, in denen das Künstlerduo bereitwillig Auskunft gab. Dabei wurden auch einige ihrer eigenen Werke begutachtet, gekauft und auf Wunsch signiert.