Achern-Oberachern

Lott-Areal in Oberachern: Wasserrecht blockiert Entwicklung

Michaela Gabriel
Lesezeit 3 Minuten
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15. Juli 2017

Was wird aus dem Mühlbach auf dem ehemaligen Lott-Gelände in Oberachern, der teils unter und teils über der Erde in diesem Betontrog fließt? Diese Frage beschäftigt weiter die Gelehrten. ©Foto: Michaela Gabriel

Keinen Schritt weiter ist man in Oberachern mit der Entwicklung eines Neubaugebiets auf dem ehemaligen Lott-Gelände. »Wir drehen uns im Kreis und kommen auf keinen Nenner«, beklagte Oliver Rest in der Ortsratssitzung am Donnerstag im ehemaligen Rathaus in Oberachern. 

Die Offenlegung des Mühlbachs bei gleichzeitiger Erhaltung des Wasserrechts des Grundstückseigentümers sei »eine komplexe Angelegenheit«, erklärte Bürgermeister Dietmar Stiefel. Immerhin handle es sich um das lukrativste Wasserrecht entlang des Mühlbachs, weil die Fallhöhe des Wassers hier am größten sei. Um diese zu halten, müsse der geöffnete Mühlbach höher geführt werden als das Straßenniveau und das Gelände rundum müsste ebenfalls angehoben werden. Viel Platz für den Bach bedeute aber weniger Platz zum Bauen.

Es geht ums Geld

»Wir setzen uns mit dem Eigentümer auseinander«, sagte Stiefel und sprach auch von Kontakten zu dessen Anwalt. Letztlich gehe es ums Geld. Das schönste und teuerste wäre eine naturnahe Gestaltung des Mühlbachs, aber wer soll das bezahlen?

Drei Möglichkeiten zum Erhalt des Wasserrechts lasse der Eigentümer derzeit durchrechnen, damit die Interessen der Behörden, der Stadt und des Eigentümers abgewägt werden können. Die Ergebnisse lägen noch nicht vor. »Wenn eine Freilegung absolut unwirtschaftlich wäre, könnte darauf verzichtet werden«, erklärte Stiefel.

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»Und ein schöner Bachlauf ohne Nutzung des Wasserrechts, prüft das niemand?«, wollte Oliver Rest wissen. Das sei auf jeden Fall die allerteuerste Variante, antwortete Stiefel. Dann bräuchte der Bach viel Platz, müsste aufwändig umgebaut werden und gleichzeitig müsste man den Eigentümer für sein Wasserrecht entschädigen. Fördermittel seien für die Offenlegung des Bachs nicht zu bekommen. 

Außer dem Turbinengebäude und dem Mühlbachtrog steht auf dem ehemaligen Fabrikgelände nur noch ein Gebäude in Form eines Kuchenstücks an der Johannesstraße. Es sollte abgerissen werden, sagte Bernhard Keller und erhielt Zustimmung aus den Reihen der zahlreichen Zuhörer. 

Keine Vorschriften

Derzeit könne man dem Eigentümer dazu keine Vorschriften machen, erklärte Stiefel. Erst der Bebauungsplan gebe vor, ob das Gebäude stehen bleiben kann. Sollte der Gemeinderat beispielsweise beschließen, die Johannesstraße zu verbreitern oder einen Gehweg zu schaffen, dann stünde es im Weg. 

Ob im Neubaugebiet Lott auch Gewerbe und Gastronomie erlaubt sein werden, wollte ein Zuhörer in der Fragestunde wissen. Darüber habe der Gemeinderat noch nicht beraten, erklärte Stiefel. In einem allgemeinen Wohngebiet seien nicht störende Gewerbenutzungen in der Regel erlaubt. Dazu zählten Büros und auch eine Gaststätte.

Ein Oberacherner erinnerte die Verwaltung in der Bürgerfragestunde außerdem an das Quellwasser der Firma Lott. Es komme von der ehemaligen Bindfadenfabrik (heute Sägewerk Keller) und münde auf das Lott-Gelände. Bürgermeister Stiefel will der Sache nachgehen. Es müsse geprüft werden, ob das Recht zur Nutzung der Quelle auf den neuen Eigentümer übergegangen ist.

Info

Wunsch der Vereine

Die Oberacherner Vereine wünschen sich eine fest installierte Vorrichtung am Kirchplatz, an der Hinweise auf Veranstaltungen befestigt werden können. Das trug Ortsrat Ralph Betsch der Verwaltung vor.
Eine bereits 2015 in den Haushalt aufgenommene mobile Werbeanlage war nicht realisiert worden, weil kein Verein die Verantwortung dafür übernehmen wollte. Die Verwaltung will das Anliegen nun erneut auf die Liste der Oberacherner Wünsche für den nächsten Doppelhaushalt aufnehmen.

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