Runder Geburtstag

Margarete Glaser aus Achern wird 100 Jahre alt

Roland Spether
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04. Oktober 2017
Margarete Glaser aus Achern wird 100 Jahre alt.

Margarete Glaser aus Achern wird 100 Jahre alt. ©Roland Spether

»Meine Fautenbacher Schüler sind zwar auch schon 80 Jahre alt, aber sie besuchen mich noch immer.« Auf dieses Geschenk freut sich Margarete Glaser aus Achern ganz besonders, wenn sie heute, Mittwoch, ihren 100. Geburtstag feiert.

»Meine Fautenbacher Schüler sind zwar auch schon 80 Jahre alt, aber sie besuchen mich noch immer.« Auf dieses Geschenk freut sich Margarete Glaser aus Achern ganz besonders, wenn sie heute, Mittwoch, ihren 100. Geburtstag feiert und sehr zufrieden auf ein erfülltes Leben zurückblickt. Die Jubilarin konnte in ihrem Wunschberuf als Lehrerin arbeiten. 

»Mit Kindern habe ich immer gerne gearbeitet, das hat mich jung gehalten.« Von ihrem Zimmer im Altenpflegeheim St. Franziskus sieht sie den Turm der Liebfrauenkirche und die Kirchstraße, in der sie am 4. Oktober 1917 als drittes von fünf Kindern das Licht der Welt erblickte. Die Eltern waren der Schmiede-Meister Alfred Glaser und seine Frau Franziska Glaser geborene Deuchler. 

Lehrerin ab 1946

Ihre Kinder- und Jugendzeit verbrachte sie in Achern. 1934 legte sie die Mittlere Reife ab und von der Schulbank ging es direkt in das Büro der Glashütte, wo sie in dem »lebenswichtigen Betrieb« bis Ende des Krieges arbeitete. Dann ging ihr Lehrerinnen-Traum in Erfüllung und 1946 durfte sie ihre erste Stelle in Fautenbach antreten, obwohl sie keine pädagogische Ausbildung hatte. Aber der Lehrermangel zwang die Schulbehörde zu besonderen Maßnahmen und zur Einstellung von »Schulhelfern«, die parallel zu ihrem Deputat von 30 Stunden in Freiburg und Gengenbach zu Lehrern ausgebildet wurden. 

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Fünf Jahre unterrichtete sie in Fautenbach, dann folgten zehn Jahre in Villingen und die Rückkehr in ihre Heimatstadt. Zwischen 1948 und 1950 legte sie das erste und zweite Staatsexamen ab. Damals war es üblich, dass die Lehrer alle Fächer unterrichten mussten. Doch ihre Lieblingsfächer waren Deutsch, Geschichte, Heimatkunde und Religion,  zumal sie stark vom christlichen Glauben und dem Leben in der Pfarrei geprägt wurde. 

»Die Jugendarbeit hat uns geprägt und so richtig herausgefordert«, erzählt die Jubilarin, die begeistertes Mitglied der »Quickborn-Jugend« in der Pfarrei war. Natürlichkeit, Aufrichtigkeit, Gemeinschaftsgeist sowie Verzicht auf Alkohol und Nikotin waren Ideale und Werte, die zur Charakterbildung beitrugen und die sie bei den vielen Aktivitäten der »Quickborner« lebte. Hierbei wurden sie von den Kaplänen begleitet, die nach der Auflösung der kirchlichen Jugendverbände durch die Nationalsozialisten die Jugendarbeit mit Gruppenstunden, Wanderungen und Treffen auf der Schönbüch lebendig hielten. Während der Kriegsjahre hielten die Jugendlichen Kontakt zu den Soldaten aus Achern, sie verfassten eine »Soldatenpost« und schickten Briefe und Pakete an die Front. Dies blieb der Gestapo nicht verborgen und so wurde 1942 die Leiterin Maria Schmitt verhaftet und für eine Woche zur Vernehmung ins Gefängnis nach Karlsruhe gebracht. Die Gruppen-Chronik wurde aus Angst vor weiteren Verhaftungen vernichtet. 

Vielfach engagiert

Sehr lebendig ist die Erinnerung an die großen Jugendtreffen auf Burg Rothenfels am Main, die eng mit dem Geist des großen Theologen Romano Guardini verbunden ist. Das prägte Margarete Glaser, die sich nach dem Krieg in der Caritas-Konferenz, im Pfarrgemeinderat, in der Betreuung von Flüchtlingen und im Geistlichen Zentrum Sasbach engagierte und in vielen Vereinen Mitglied ist. »Wenn sich jetzt im Herbst die Blätter färben, wünsche ich mir eine Fahrt durch den Wald hinauf zum Mummelsee.« Dieser Wunsch wird in Erfüllung gehen, auch ein Fest im Kreise der Familie mit vielen guten Erinnerungen wird es geben.

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