Marios Tampris will Klinik St. Anna in Griesbach verkaufen
Marios Tampris plant einen Verkauf von St. Anna in Bad Griesbach, will aber zuvor in die Energietechnik investieren, um das Haus überhaupt nutzbar zu machen.
2009 hatte der israelische Investor Marios Tampris die damalige Klinik St. Anna nach einer Insolvenz gekauft. Damals soll er rund eine Million Euro dafür bezahlt haben. Eine Zahl die offiziell nie bestätigt wurde. Nach einer weiteren Insolvenz wurde der Klinikbetrieb eingestellt, ein Teil als Hotel genutzt.
Nach einem Wasserschaden im vergangenen Winter ist auch der neuere Teil des Gebäudekomplexes vorläufig nicht nutzbar (siehe Hintergrund). Tampris hatte dort vorwiegend im Sommer israelische Reisegruppen einquartiert. Die Akquise hatte er dort selbst übernommen. »Ich bin eigentlich Touristiker und kein Hotelier und vermarkte in Israel den Schwarzwald«, erzählt er im ARZ-Gespräch. Er sieht sich deshalb als »Vater des Geschäftes mit den Israelis im Schwarzwald«. Das seien inzwischen rund 250 000 Urlauber pro Jahr, die sechs bis sieben Tage in der Region verweilten. Reparaturstau, veraltete Technik, teure Energie – »es gab viele Schläge und Verluste in den vergangenen Jahren mit St. Anna«, berichtet Tampris, der sich seitens der Gemeinde eine finanzielle Unterstützung an den Betriebskosten des Thermalbades gewünscht hätte.
Die finanzschwache Gemeinde hatte diese Subvention wiederholt abgelehnt. Mit mehreren Kaufinteressenten, berichtet der Eigentümer, sei er sich in der Vergangenheit nicht einig geworden. »Die waren nicht seriös«, erzählt er. Ihm selbst hafte im Ort kein gutes Image an. »Ich hatte nie eine Chance, meine touristischen Ideen umzusetzen.« Er musste sich wiederholt vorwerfen lassen, Investitionen nicht zu realisieren. Das bestreitet Tampris: »Ich habe viel Geld investiert.« Deshalb sei es nur fair, »dass ich für meine volkswirtschaftliche Leistung honoriert werde.« Das Objekt hat er einem Makler für den Verkauf übergeben (siehe Stichwort). Aufgegeben hat er die Immobilie trotzdem noch nicht. Um den Betrieb weiterzuführen, will er in neue Heiz- und Kühltechnik investieren. Ob das passiert, daran hat mancher im Ort Zweifel.
Denn das Konzept sei schon zwei Jahre alt. Auf jeden Fall seien in Israel, so Tampris, die fehlenden Klimanlagen Standard. Statt Heizöls sollen Fotovoltaik und Blockheizkraftwerk die Energieversorgung sichern. Aufträge seien noch nicht vergeben. Bis Sommer will er einen Teil der Zimmer wieder in Betrieb nehmen. Zur Höhe der Investitionen möchte sich Tampris nicht äußern. Sein persönliches Fazit: »St. Anna steht besser da als vor meiner Übernahme.«
Wasserschaden
Im Februar hatte die ARZ bereits über den großen Wasserschaden in St. Anna berichtet, der derzeit keinen Hotelbetrieb ermöglicht. Rund 300 Kubikmeter Wasser, sagen Insider seien ausgelaufen. Eine Zahl, die Marios Tampris nicht bestätigten will. Auch zur Schadenshöhe, die nach ARZ-Informationen im oberen sechsstelligen Euro-Bereich liegen soll, will der Eigentümer nichts sagen. Mit diversen Trocknungsgeräten und Lüften während der Schönwetterperioden versucht er einen Schimmelbefall der Wände zu verhindern. »Die Heizkörper haben wir alle rausgenommen«, bestätigt er. Wird der Schaden von einer Versicherung übernommen? »Ich habe mich immer auf mich selbst verlassen und nie auf Versicherungen gesetzt«, erklärt Tampris. In Bad Griesbach heißt es, die Gutachter hätten dem Eigentümer fehlende Sorgfaltspflicht attestiert. Das Gebäude sei nicht beheizt gewesen, die Inaugenscheinnahme der unbenutzten Räume nicht ausreichend gewesen. »Der Winter war besonders hart, die Aufsicht im Haus war ausreichend«, begegnet Tampris der öffentlichen Einschätzung.rüd
Das Vier-Millionen-Euro-Paket
Als Senioren-Residenz oder Kurklinik wird St. Anna im Internetportal Immobilienscout24 angeboten. Rund 8600 Quadratmeter umbauter Raum und eine Fläche von 21 000 Quadratmetern umfasst das Paket. Zeitweise war der Kaufpreis mit vier Millionen Euro angegeben. »Das hat der Makler ermittelt«, sagt Eigentümer Marios Tampris. Inzwischen wird für die »156 Zimmer« ein Kaufpreis gegen Gebot aufgerufen. Verkauft werden auch das Mineralthermalbad, die Hauskapelle Regina Pacis und die Antoniuskapelle (weiterer Bericht).rüd