Max und Moritz haben auch in Achern eine große Fangemeinde
Dass die Texte und Geschichten von Wilhelm Busch heute noch populär sind, davon zeugte das Interesse an der Aufführung »Max und Moritz« von der »Kleinen Oper Bad Homburg«, die im Rahmen der Gong Kulturveranstaltungen stattfand.
Dass die Texte und Geschichten von Wilhelm Busch heute noch populär sind, davon zeugte das Interesse an der Aufführung »Max und Moritz« von der »Kleinen Oper Bad Homburg«, die im Rahmen der Gong Kulturveranstaltungen stattfand.
»Sie kennt das Buch schon in- und auswendig!« Sie, das ist Lucia aus Wagshurst. Ihre Oma begleitet das Mädchen und aufgeregt rutscht die Vierjährige auf ihrem Stuhl hin und her. Überhaupt sieht man viele Großeltern, aber auch Eltern mit den kleinen Besuchern und sie alle dürfen sich an einem bunten Bühnenbild erfreuen. Dann kommt Musik. Mit Georges Bizet »Prelude« aus Carmen ist der Auftakt perfekt gewählt. Opernmusik? Ja, so war es angekündigt und so sollte es den Zuhörern ins Ohr gehen, vor allem den Kleinen, denen das Ensemble bewusst die klassische Musik näher bringen möchte. Dies mit vier Inszenierungen im Jahr, die sie über jeweils zwei Jahre hinweg in Deutschland und den umliegenden Ländern aufführen.
Und da sind sie, Max im blaugestreiften Outfit und Moritz in einem roten. Witwe Bolte kommt ins Spiel und mit ihr Mozarts Entführung aus dem Serail Osmin. »Das besungene Liebchen« gilt dem lieben Federvieh der Witwe, doch, oh je, genau darauf haben es die Lausbuben abgesehen.
Ein ausgetüfftelter Plan und schwupps hängen die vier leblos am Apfelbaum. Oh, die arme Witwe Bolte. Sauerkraut und Hühnerbein im musikalischen Kontext von »Wiener Blut« sollte sie trösten. Doch mit Rossini und Mozart landeten die Hühner in den Bäuchen von Max und Moritz.
Die Kinder sind begeistert. Schließlich ist es lebendig auf der Bühne. Die Musik passend erwählt, die Handlung dem Original angepasst und geschulte Stimmen, die hier singend und tanzend in die Welt der bösen Buben lockt. Damit die Handlung verständlich bleibt, kommen auch Sprechszenen vor. Wunderbar verstehen es die Protagonisten, ihre Zuschauer abzuholen. Hinein in Witwe Boltes Hühnerstall, hin zur behaglichen Küche, in der die Hühner brutzeln, um schließlich in der Schneiderwerkstatt des Herrn Böcks zu landen.
Hier sitzt er nun mit hohem Hut und Mozarts Zauberflötenarie wird von einem frechen Lockruf der Lausbuben abgelöst: »He, heraus, du Ziegen-Böck! Scheider Schneider, meck, meck, meck!« Und flutsch, wie sollt es anders sein, schon fällt er in den Bach hinein. Die Kinder kreischen und reiben sich die Hände. Doch als der Lehrer Lämpel sich sein wohlverdientes Pfeifchen stopfen will und es einen lauten Knall mit Donner und Getöse gibt, da erschrecken sich doch so manche sehr.
Ein Streich mit Mozart
Der kleine Paul aus Ottenhöfen fand diese Szene jedoch ganz besonders toll und seine Schwester Josefine »Die Käfer«. Mozart muss für den sechsten Streich herhalten, bei dem der arme Onkel Fritz des Nachts von einer Käferplage heimgesucht wird. Max und Moritz klatschen sich Freude in die Hände. Wieder ein gelungener Streich, »doch der siebte folgt zugleich!« Zum Glück ging dieser, anders als in Wilhelm Buschs Erzählungen glimpflich aus und um alles Angespannte zu verdauen, lud man die Kleinen zum Abschluss auf die Bühne, um mit Max und Moritz zu tanzen. Strahlende Gesichter und eifriger Austausch das hatte diese Ensemble wunderbar bewirkt.
Die Akteure
Max: Dzunas Kalnina
Moritz: Jana Degebroth
Witwe Bolte/Bäcker/Schneider: Christoph Kögel
Lehrer Lämpel/Erzähler/Pianist: Markus Neumeyer
Gehilfe/Technik/Stumme Rolle: Moritz Bauer
Technikmeister: Daniel Groß
Regie: Peer Martin Sturm
Texte: Wilhelm Busch/Otto Mayr
Bühne: Esther Himmighoffen
Musikalische Leitung: Markus Neumeyer