Max Weber - ein US-Brigadegeneral aus Achern
Dem Acherner Max Weber eine Straße zu widmen, wäre angemessen. Dies war eine zentrale Erkenntnis beim Historischen Verein Achern am Donnerstag. Wolfgang Hochbruck, Professor für Anglistik an der Uni Freiburg, hatte bei seinem Vortrag über den Kämpfer ein fasziniertes Publikum und erhielt großen Beifall.
Wie Max Weber seien der amerikanische Sezessionskrieg und der Einsatz badischer Revolutionäre zu Unrecht ins Abseits geraten. »Wir müssen ihn wieder in den Fokus der Aufmerksamkeit holen«, verdeutlichte Anglistik-Professor Wolfgang Hochbruck am Donnerstag beim Vortrag beim Historischen Verein Achern. Er war durch den in Fautenbach aufgewachsenen Patric Genter nach Achern gekommen. »Ich habe lange über diesen Mann geforscht. Sein Einsatz für die Badische Revolution und für die amerikanische Freiheit haben mich nicht losgelassen«, erklärte der heute in Bühl wohnende Genter.
Karriere gemacht
»Wenn dieser Bürgerkrieg nicht gewonnen worden wäre, sähe die Welt heute deutlich schlimmer aus«, sagte Hochbruck und führte an, wie die badischen Revolutionäre Max Weber (Achern), Franz Sigel (badischer Revolutionsgeneral aus Sinsheim), Peter Joseph Osterhaus oder August Willich nach der gescheiterten Revolution und der Flucht nach Amerika ihren Idealen treu geblieben waren und erfolgreiche Karrieren im amerikanischen Sezessionskrieg machten.
Diesen Weg habe auch Friedrich Hecker gemacht. »Die Galionsfigur der badischen Revolution blieb aber in Amerika im Vergleich eher blass.«
Max Weber war als Leutnant 1849 mit seinem badischen II. Infanterieregiment zu den Revolutionären übergetreten. Nach dem Scheitern der Revolution wurde Weber in Abwesenheit zu zwei Jahren Festungshaft verurteilt. Über die Schweiz und Frankreich war er aber schon im November 1849 nach Amerika ausgewandert und hatte in New York das Hotel Constanz übernommen, das ein wichtiger Treffpunkt deutscher politischer Flüchtlinge wurde.
Gleich zu Beginn des amerikanischen Bürgerkriegs organisierte Weber das »20. New Yorker Turner-Schützenregiment«, welches ausschließlich aus Deutschen und überwiegend aus Turnern Bestand. Er führte es auch als Oberst und brachte es bis zum Ende des Krieges zum Brigadegeneral.
Ein Pfeifenkopf mit dem Konterfei des Acherner Revolutionärs spreche ebenso für höchste Anerkennung wie seine vorbildliche Fürsorge für seine Soldaten und die Zivilbevölkerung. Am blutigsten Tag der amerikanischen Geschichte im September 1862 wurde Weber durch einen Armschuss für den Rest seines Lebens verkrüppelt. Kurz danach verkündete Präsident Abraham Lincoln die Befreiung der amerikanischen Sklaven.
Verein der Patrioten
Auch als Kriegsversehrter wirkte General Weber für die Einheit der Union. Nach dem Krieg war er Gründungspräsident und bis zu seinem Tod Mitglied des Vereins der Patrioten der 48/49er Revolution in New York, wo er 1901 hochgeachtet starb. Mit einem Auszug aus der Generalversammlung von 1894 verdeutlichte der Vortragende, wie dort die Ideale der badischen Revolution hochgehalten wurden: »Wenn wir auch nicht in dem Sinn gesiegt, wie wir wollten, so kann uns niemand abstreiten, dass wir doch vieles dazu beigetragen haben, dass das jetzige Deutschland nicht mehr wie früher in dem alten Kastengeist sich befindet.«
»Die badische Revolution ist nie wirklich zu Ende gegangen«, gab sich Wolfgang Hochbruck kämpferisch und sagte auch: »Der Max Weber aus Achern ist einer, auf den wir stolz sein können.« Patric Genter zitierte den Acherner Revolutionär und General mit dessen Kommentar zum Amnestieantrag, den sein Vater nach der Verurteilung des Sohnes in Karlsruhe gestellt hatte: »Vater, wo Freiheit ist, da ist meine Heimat.«
Ob es ein Denkmal für die »Forty-Eighters« geben müsse, ließ Hochbruck offen. »Wichtiger ist, dass ihr zweiter Freiheitskampf in den Schulen und im Bewusstsein der Öffentlichkeit lebendig wird und wirken kann.«