Schulmensa in Kappelrodeck vor Schließung bewahrt:
Die Kappelrodecker Mensa stand dieser Tage vor dem Aus. Doch da sich nun ein neuer Caterer gefunden hat, kann der Betrieb weitergehen. Der Preis fürs Essen hat sich leicht erhöht.
Nachdem die Gemeinde Kappelrodeck 2010 rund 1,8 Mio. Euro in einen Neubau für Mensa und Ganztagsbetreuung an der Schlossbergschule investiert hatte, sollte den Betrieb der Mensa ein Caterer übernehmen. Die Firma Stoeckel aus Kehl-Auenheim war seinerzeit die einzige Interessentin am Kappelrodecker Mensa-Betrieb. Der Vertrag umfasste die kostenlose Nutzung der voll ausgestatteten Räume und Küche, heißt es in einer Mitteilung aus dem Kappelrodecker Rathaus.
»Insgesamt haben wir planmäßig das Mensa-Essen jährlich mit einem fünfstelligen Betrag aus kommunalen Mitteln subventioniert«, wird Bürgermeister Stefan Hattenbach zitiert. Der Vertrag beinhaltete auch Mindestzahlen bei den abgenommenen Essen sowie ein jährliches beiderseitiges Kündigungsrecht. Von dem machte die Firma Stoeckel trotz Nachverhandlungen und der Option der Preiserhöhung – seit Jahren gibt es in Kappelrodeck ein Hauptessen mit Vorspeise und Nachtisch für 3,50 Euro – fristgerecht zum Schuljahresende Gebrauch. »Wir hätten die Partnerschaft sehr gerne fortgeführt, denn trotz vereinzelter Kritik waren wir zufrieden. Wir respektieren aber die betriebswirtschaftlich begründete Entscheidung des Caterers, sich zurückzuziehen«, teilt die Gemeindeverwaltung mit.
14 Gesprächspartner
Schwierig war die Aufgabe, zum neuen Schuljahr einen Caterer zu finden. »Es stand Spitz auf Knopf: Das Kapitel Schulverpflegung stand vor dem Aus«, bewertet Hattenbach die Situation im Sommer. Die Gemeindeverwaltung mit Hauptamtsleiter Martin Reichert verhandelte mit 14 potenziellen Partnern. Drei Interessenten forderten die Ausschreibungsunterlagen an, ein Angebot habe zunächst keiner abgegeben.
Doch dann zeigte die Sander Catering GmbH aus Wiebels-heim Interesse am Betrieb der vergleichsweise niedrig frequentierten Mensa. Das Unternehmen bietet gastronomische Leistungen für Hotellerie, Betriebe, Gesundheitseinrichtungen sowie Schulen und Kindergärten an. Die Referenzen des bereits in der Region tätigen Caterers seien gut. Für die Kappelrodecker Eltern gibt es laut Mitteilung jedoch einen kleinen Rückschritt: Die Essen können nicht mehr »spontan« vorbestellt werden, sondern haben längere Vorlaufzeit als bislang.
Die Alternative wäre gewesen, dass es überhaupt keine Schulverpflegung mehr gibt. Der Preis liegt nun bei 3,90 Euro für ein Hauptessen.
»Die Anforderungen von verschiedensten Stellen an die Schulverpflegung sind hoch, doch leider auch das Preisbewusstsein für die Mahlzeiten«, berichtet Martin Reichert.
Ob ein Vertrag mit Sander geschlossen wird, darüber hat in den nächsten Wochen der Gemeinderat zu entscheiden; seit Schuljahresbeginn läuft die Schulverpflegung als Probebetrieb. Stefan Hattenbach machte sich ein Bild von der Arbeit des neuen Caterers und überbrachte einen Blumengruß. Ein Grundschüler habe auf die Frage, ob es denn so gut wie zu Hause schmecke, geantwortet: »Besser!«