Millionenauftrag in Stadelhofen bereitete Gemeinderat Sorgen
Trotz deutlicher Mehrkosten und einer Auftragssumme im Millionenbereich hat der Gemeinderat am Montag der Kanalisations- und Kirchplatzsanierung in Stadelhofen zugestimmt. Gegen eine erneute Ausschreibung des Auftrags sprachen gleich mehrere Gründe.
»Langsam nimmt die Preissituation schmerzhafte Größenordnungen an«, nahm Bau-Fachbereichsleiter Peter Bercher kein Blatt vor den Mund. Für die Neuverlegung des Regenwasserkanals und der Trinkwasserleitungen in der Ortenaustraße und die Umgestaltung des Rathaus- und Kirchplatzes hatte lediglich eine Firma ein Angebot abgegeben: Vogel Bau aus Lahr. Es lag mit 1,037 Millionen Euro 253 000 Euro über den Betrag, den die Stadt und der Eigenbetrieb Abwasserbeseitigung einkalkuliert hatten. Weitere 144 000 Euro entfallen auf die Stadtwerke.
»Wäre hochspekulativ«
Trotz dieses Aufschlags von 32 Prozent riet die Verwaltung davon ab, die Ausschreibung aufzuheben und neue Angebote einzuholen. Dafür gab es gleich mehrere Gründe: Bercher erwartet keine Abkühlung im Baugewerbe. Mitte 2020 auf bessere Preise zu hoffen, sei »hoch spekulativ«. Möglicherweise müsste die Stadt dann sogar noch mehr Geld bezahlen. Zudem wären dann 87 000 Euro Zuschuss für die Kirchplatzumgestaltung in Gefahr: Die Maßnahme müsse bis Mitte 2020 abgerechnet werden.
Bercher wies weiter darauf hin, dass die Baustelle für den landwirtschaftlichen Verkehr erhebliche Beeinträchtigungen mit sich bringen wird, da teilweise unter Vollsperrung gearbeitet wird. Gegen eine Verschiebung sprechen damit auch die heiße Phase der Obsternte und das 100-jährige Firmenjubiläum des Progress-Werks Oberkirch. Die Straße soll vor dem Ende der Sommerferien wieder frei sein.
Stadelhofens Ortsvorsteher Klaus Müller riet dazu, den Auftrag zu vergeben, »auch wenn es weh tut«. Eine schwierige Planung sei vorausgegangen, die Anwohner seien jahrelang hingehalten worden.
Der Gemeinderat hielt es letztendlich ähnlich wie der Ortschaftsrat Stadelhofen, der das Thema am Freitag in einer Sondersitzung beraten hatte (die ARZ berichtete): Er stimmte der Auftragsvergabe einstimmig zu. Die Kanalsanierung kann kommen.