Motiv für den Oberkircher Adventskalender steht
Advent – die Zeit der Erwartung. Für den Lions Club und den Stadtmarketingverein beginnt die Bescherung immer etwas früher: nämlich dann, wenn das Motiv des neuen Adventskalenders feststeht.
Als Stephen Müller 2004 für ein Jahr die Präsidentschaft des Lions Clubs Oberkirch-Schauenburg übernahm, ahnte er wohl nicht, dass er sein wichtigstes Projekt, die Einführung eines Adventskalenders in Oberkirch, auch 14 Jahre später noch immer betreuen würde. Aber er muss es nicht alleine: der jeweilige Präsident – in diesem Jahr mit Liane Karden-Krauß eine Präsidentin, ist dabei und als Vertreterin der Oberkircher Geschäftswelt die City-Managerin Iris Sehlinger. Denn die Geschäftsleute stiften die Preise, die den Kalender so attraktiv gemacht haben, dass er jedes Jahr ausverkauft ist.
Und die wichtigsten Partner kommen noch später zum Zug: Das sind die erwartungsfreudigen Adventskalenderkäufer, die dafür sorgen, dass die 1300 Exemplare zum unveränderten Stückpreis von sieben Euro jedes Jahr spätestens Ende November ausverkauft sind. Denn vom 1. Dezember an beginnt, wie bei jedem Adventskalender, die Bescherung. Jeden Tag verbergen sich mindestens zwei Gewinne hinter den Türchen. Den Hauptpreis gibt es natürlich an Heiligabend.
Traditionell ist der erste Verkaufstag am Mantelsonntag. Der fällt dieses Jahr auf den 21. Oktober. Da stehen Mitglieder des Lions Clubs von 14 bis 18 Uhr in der Fußgängerzone und bieten das kleine Kunstwerk an. An den folgenden Samstagen stehen die Verkäufer ab 9 Uhr beim Edeka-Markt Decker in der Appenweierer Straße.
Jedes Jahr werden die kompletten Einkünfte aus dem Kalenderverkauf einer sozialen Organisation gespendet. In diesem Jahr wird die Lebenshilfe Offenburg-Oberkirch davon profitieren. Für ihre Oberkircher Begegnungsstätte werden unter anderem neue Sitzgelegenheiten gebaut.
Die Kunst spielt auch eine Rolle bei der Gestaltung des Kalenderblattes. Fast von Anbeginn an erfüllte sich der bekennende Kunstfreund Stephen Müller selbst einen Wunsch und bat Künstler der Region, die Frontseite des Adventskalenders zu gestalten. Bei der 15. Auflage in diesem Jahr ist Manfred Schlindwein aus Gengenbach gefragt worden. Und trotz des heißen Sommers gelang es ihm, sich in vorweihnachtliche Stimmung zu »beamen«. Schlindwein ist einer der bekanntesten Künstler der Region, seit einigen Jahren auch Vorsitzender des Künstlerkreises Ortenau.
Holzschnitt-Technik
In der Reihe der bisherigen Adventskalender-Künstler stellt Manfred Schlindwein eine Besonderheit dar, denn er benutzt ausschließlich die Technik des Holzschnitts. Allerdings schneidet er seine Motive nicht auf eine Platte, sondern er druckt Fragmente verschiedener Motive auf das Papier und variiert dabei die Farbigkeit der verschiedenen Druckflächen so raffiniert, dass seine Bilder »wie gemalt« wirken. Sein Adventsblatt fällt durch eine helle Farbigkeit auf. Und es ist eine Collage mit weihnachtlichen Facetten, die sich nicht auf den ersten Blick mitteilen. Am auffälligsten die vier roten vertikalen Balken im Zentrum; sie stehen für die Adventskerzen. Auf der linken Seite ist in Weiß das Wort »Wünsche« aufgetragen – allerdings senkrecht und seitenverkehrt, denn der Künstler hat das Wort zunächst in eine Holzplatte geschnitten und danach aufgedruckt. Allgegenwärtig ist das festliche Licht des Werkes. Und die kleinen Rätsel sind ein feines Adventsmotto: denn niemand weiß, was sich hinter den 24 Türchen verbirgt.