München reagiert bereits im Jahr 1946

Die Person Paul von Hindenburg ist umstritten, auch bei der Benennung von Straßen. ©Klaus Krüger
Vertreter der politischen Führungsriege zu Ehrenbürgern zu ernennen, war besonders im Dritten Reich äußerst verbreitet. Laut Wikipedia sollen allein in Sachsen 2000 Städte und Gemeinden Adolf Hitler zum Ehrenbürger ernannt haben. Viele, aber nicht alle Städte und Gemeinden, haben diese Ehrenbürgerschaft posthum aberkannt, viele direkt nach dem Krieg, andere erst in den vergangenen 20 Jahren.
Die Rolle Adolf Hitlers als Diktator und Verantwortlicher für den Holocaust hat nicht nur dazu geführt, dass die Ehrenbürgerschaften posthum aberkannt wurden. Auch nach ihm benannte Straßen und Schulen wurden nach dem Zweiten Weltkrieg umbenannt.
Eine ähnliche Diskussion um die Person Paul von Hindenburg gibt es seit vielen Jahren. Denn in Deutschland gab und gibt es viele Hindenburgstraßen. Bei dieser Diskussion wurde die Frage aufgeworfen, welche Rolle Paul von Hindenburg im Zusammenhang mit der Hitler-Diktatur spielte. Der Generalfeldmarschall und Politiker ernannte als Reichspräsident Adolf Hitler zum Reichskanzler und unterzeichnete die Notverordnungen auf dem Weg in die Diktatur. Paul von Hindenburg war bis zu seinem Tod 1934 Reichspräsident und erlebte somit den Holocaust und den Zweiten Weltkrieg nicht mehr mit.
Zu den Städten, die die Ehrenbürgerschaft von Paul von Hindenburg posthum aberkannt haben, gehören laut Wikipedia Augsburg (im Jahr 1947), Berlin (2020), Dortmund (1980), Duisburg (2013), Frankfurt am Main (2015), Fürth (1945), Gelsenkirchen (1945), Karlsruhe (2018), Kiel (2014), Köln (1989), Leipzig (1990), Potsdam (2021), Rostock (2013), München (1946), Stuttgart (2010) oder auch Wuppertal.
2020 in Berlin
In Berlin hat man erst 2020 den Schritt vollzogen. Ein Antrag war 2015 noch gescheitert. Die deutsche Historikerin Hedwig Richter begrüßte damals in einem Interview mit dem Deutschlandfunk die Aberkennung. Paul von Hindenburg sei nicht nur Legitimationsbeschaffer für Adolf Hitler gewesen, sondern er stehe insgesamt für eine hochproblematische Tradition. Nicht aberkannt haben nachträglich die Ehrenbürgerschaft bislang laut Wikipedia unter anderem Bochum, Bonn, Bremen, Dresden, Düsseldorf, Hamburg, Hannover, Kassel, Lübeck, Magdeburg und Nürnberg.