Musikhunger wurde von Klarinettenensemble gestillt
„Von Trüffeln und Rahmstrudeln“ lautete der ungewöhnliche Titel des Konzertabends am Sonntag in der Oppenauer Günter-Bimmerle-Halle. Das Klarinettenensemble der Musikhochschule Freiburg tischte dem Publikum ein musikalisches Menü von Mozart über Brahms bis hin zu Bernstein auf. Für die richtige Würze sorgte Schauspieler Christoph Kopp.
Das sieht man selten: Musiker des klassischen Fachs, die in Küchenschürzen auf der Bühne stehen. Das Thema Kulinarik diente dem Klarinettenensemble unter der Leitung von Kilian Herold und Anton Hollich bei seinem Auftritt als roter Faden. Als Amuse-Gueule servierten die Musikstudenten mit ihren beiden Professoren die Ouvertüre aus Mozarts Zauberflöte. Mit dem beschwingten Einstieg ins Menü machten sie dem Publikum den Mund wässrig. Die Vorspeise war wieder Mozart, dieses Mal getragen mit dem dritten Satz aus dem Adagio Divertimento 3. Dass Brahms gerne aß und man ihm das auch ansah, erfuhr das Publikum von Annoncier Christoph Kopp, der aus Briefwechseln über geschenkte und vom Komponisten verspeise geräucherte Aale vorlas.
Zu hören war von Brahms schließlich ein Stück, das eher den Gulasch als den Aal assoziierte, nämlich den Ungarischen Tanz Nummer 6. Den Hauptgang aus der Küche des italienischen Komponisten Gioachino Rossini kochte das Küchenteam live auf der Bühne. Zwischen den einzelnen „Themen und Variationen für Klarinette“ landeten verschiedene Zutaten im großen Topf: Mundstücke, Holzblätter und Federn durften miteinander köcheln und der Begriff Köchelverzeichnis erhielt damit eine ganz neue Bedeutung. Nach der Pause kredenzte die Klarinettenklasse ihrem Publikum eine Polka mit dem passenden Namen „Pfeffer und Salz“ auf und begeisterte die Zuhörer alleine schon durch das hohe Tempo, mit dem die Finger der Klarinettisten über die Klappen sausten.
Klarinette als Pürierstab
Nachdem Christoph Kopp dem Publikum die Küchengeräte vorgestellt hatte – die Hoch-G-Klarinette als Filetmesser und die B-Klarinette als Pürierstab – war ein Komponist zu hören, der laut seiner Ehefrau „langsam dicklich“ wurde und „von allem ein Nachschlag“ nahm: Leonard Bernstein. Aus seiner Operette „Candide“ spielte das Ensemble die Ouvertüre. Zum Dessert gab es Mendelssohn Bartholdys „Schlacht bei Prag“. Das Konzert für Klarinette, Bassetthorn und Klavier hatte der Komponist einmal als Gegenleistung für die Zubereitung von Rahmstrudeln und Dampfnudeln geschrieben und passte daher bestens ins Programm.
Nach dem sechsgängigen Musikmenü bekam das Küchenteam tosenden Applaus. Das Publikum war immer noch nicht satt und durfte als Zugabe nochmals die Polka hören. Wieder hat die Reihe „Kulturelles Oppenau“ gezeigt, dass das Zusammenspiel von klassischer Musik und Humor beim Publikum bestens ankommt.