Nach Umzug: Oppenauer Heimatmuseum feiert Wiedereröffnung
Das Oppenauer Heimatmuseum feiert am Sonntag Wiedereröffnung im sanierten alten Schulhaus. Zahlreiche Bilder und kleinteilige Exponate treten in den neuen Ausstellungsräumen an Stelle einiger bisher gezeigter landwirtschaftliche Geräte.
Die Oppenauer Ratsherren aus dem 16. und 17. Jahrhundert sind zurück und einer der Glanzpunkte in den neu gestalteten Räumlichkeiten des Oppenauer Heimatmuseums. 2013 wurden wegen Neu- und Umbau des Rathauses alle Exponate zwischengelagert. Eine gute Gelegenheit, die kostbaren Glasgemälde durch einen Fachbetrieb zu restaurieren. Der Umzug vom Dachgeschoss im Rathaus ins Erdgeschoss des früheren Schulgebäudes am Rathausplatz 2 ergab völlig andere Ansätze zur Gestaltung der Ausstellung. Deutlich weniger Stellfläche zwang die Stadt Oppenau und den Beirat engagierter Bürger auf großformatige landwirtschaftliche Geräte zu verzichten. Auf der größeren Wandfläche werden stattdessen zahlreiche Bilder und in Vitrinen kleinteilige Exponate präsentiert.
In den beiden Räumen sind die Exponate in wenigen Abschnitten arrangiert, früher waren es acht Themenblöcke.Das »Leben im Renchtal« wird im ersten Raum präsentiert. Hier sind die Glasgemälde, daneben Bilder von Oppenauer Bürgern und malerische Lithographien von vielfältigen Tourismuszielen im Tal zu sehen. Sie zeigen die Entwicklung des Tourismus im 19. Jahrhundert. Daneben konkurrieren lebensgroße Trachtenpuppen um die Aufmerksamkeit.
Eine Wohnlandschaft mit antikem Mobiliar lässt erahnen, wie man in jener Zeit gelebt hat. Eine repräsentative Auswahl von Ofenplatten (ab 1590) und ein mächtiger Kachelofen aus dem Jahr 1617 runden den Eindruck ab. Die Fülle der Fotografien aus Stadt und Region – ab 1880 – überstieg die Kapazität der verfügbaren Fläche, diese Bilder wurden digitalisiert und sie werden in einem digitalen Bilderrahmen abgespielt. Damit wird die Szenerie Oppenaus vor mehr als hundert Jahren visualisiert.
Unter den Glasgemälden sind sogenannte Kabinettscheiben, auf denen sich je ein Ratsherr aus Oppenau mit seiner Gattin präsentiert, ergänzt um einen Bildstreifen mit Szenen aus ihrem Leben, beziehungsweise aus der Schöpfungsgeschichte. Diese Bilder sind auch ein Dokument Oppenauer Geschichte. Dies gilt auch für die Wappenscheibe des Straßburger Bischofs und Landesherrn und die auf einer Fahne vereinten Stadtwappen der damaligen Städtegemeinschaft Oberkirch-Oppenau. Ein besonderes Kleinod ist die Sitzung der Ratsherren mit dem württembergischen Vogt Jeremias Rebstock (siehe Bild).
»Ora et labora«: Mit »bete und arbeite« ist der zweite Raum wohl richtig umschrieben. Großformatige Bilder aus Kloster Allerheiligen, Kapuzinerhospiz in Oppenau und ehemaliger Pfarrkirche St. Johann bilden ein fast sakrales Ensemble.
Das Arbeitsleben ist dokumentiert durch einen großen Webstuhl eines Oppenauer Leinenwebers und etliche Werkzeuge aus der Region. Arbeitsgerät aus Holz- und Textilbearbeitung, Harz-Gewinnung und einige Relikte aus der Krugfabrik und Hausrat geben einen Eindruck von der schweren Arbeitswelt in früher Zeit.
Museumseröffnung am Sonntag
Die Stadt Oppenau bietet am Sonntag, 23. April, von 14 bis 18 Uhr Besuchern die Gelegenheit, im wiedereröffneten Heimatmuseum im alten Schulhaus Altbekanntes neu, aber auch neues »Altes« zu entdecken.
Ab Donnerstag, 27. April, ist das Museum bis Ende Oktober regelmäßig geöffnet: Am ersten Sonntag jedes Monats von 10 bis 12 Uhr und jeden Donnerstag von 14 bis 17 Uhr. Im Oppenauer Bürgerbüro können für Gruppen andere Besuchstermine angefragt werden. Der Eintritt ins Museum ist wie bisher frei. Ein Lift ermöglicht Rollstuhlfahrern den Zugang zum Gebäude.