Naturschutzbund erhält Zusenhofener Streuobstwiese
Mitglieder des Naturschutzbundes Offenburg haben eine Streuobstwiese abgeerntet, die der Verein gepachtet hat. Die 1500 Liter Apfelsaft sind aber nicht das wichtigste Produkt der Aktion.
An zwei Samstagen ernteten jeweils gut ein Dutzend Mitglieder des Naturschutzbundes Offenburg (Nabu) Äpfel von Streuobstbäumen. Die Äpfel wurden dann nachmittags zum Trotten nach Nußbach gebracht, dabei ergab die Ernte an beiden Tagen jeweils rund 750 Liter Apfelsaft.
Diese rund 20 Ar große Streuobstwiesen im Gewann Mührigwald wurde vor gut einem Jahr gepachtet und wird seither von Mitgliedern des Nabu Offenburg ökologisch bewirtschaftet und gepflegt. „Dabei steht natürlich der Erhalt unserer Artenvielfalt im Vordergrund“, erklärte Manfred Weber. Er ist zusammen mit Heinz Breithaupt im Nabu-Vorstand für den Artenschutz verantwortlich.
Für den Naturschutz ist der Erhalt von solchen Streuobstwiesen sehr wichtig, bieten sie doch mit ihren vielfältigen Strukturen einen wichtigen Lebensraum für Tier- und Pflanzenwelt. Auf der Wiese bei Zusenhofen stehen alte Apfelsorten, die Hochstämme werden von den heimischen Vögeln als Brutstätte gern genutzt. Die Bäume bleiben alle stehen, der Baumschnitt wurde liegen gelassen, um kleineren Tieren ein Rückzugsgebiet zu erhalten. Damit sich hier unter den alten Bäumen in den kommenden Jahren eine Blumenwiese entwickeln kann, wurde der Bewuchs vor gut vier Wochen gemäht und das Mähgut abgeräumt. Lediglich in der Mitte blieb ein Streifen stehen, ebenfalls als Rückzugsgebiet für die kleineren Bewohner der offenen Feldflur.
Auf dieser Fläche hatte auch der Steinkauz im späten Frühjahr gebrütet, berichtete Manfred Weber. Das Gelege mit vier Eiern wurde dann aber aufgegeben, die Gründe dafür sind nicht bekannt. Denkbar wäre, dass eines der Elterntiere verunglückte, so eine Helferin bei der Apfelernte. Auch Nistkästen wurden in dem Gebiet aufgehängt, sie werden unter anderem vom Feldsperling und der Kohl- sowie der Blaumeise genutzt.
Wie Weber ergänzte, hat der Nabu zwei weitere Flächen in der nördlichen Ortenau gepachtet, eine bei Stadelhofen und eine bei Nesselried. Dort ist auch der Kiebitz wieder heimisch geworden, er steht auf der Rote Liste der Brutvögel Deutschlands. Auch Fledermausquartiere wurden aufgehängt und von zwei Arten besiedelt: vom Kleinen Abendsegler und von der Bechsteinfledermaus, auch sie steht auf der Roten Liste bedrohter Arten.