Nesselried startet humorvoll ins Dorfjubiläumsjahr
Einen rundum gelungenen Abend erlebten die Zuschauer am Sonntagabend in Nesselried mit der Mundartkomödie „Verruckts Geld“. Was das Alemannische Theater Kehl zum Auftakt des Dorfjubiläumsjahrs in der Rebstockhalle bot, war erste Sahne.
Über Harry Wagner, den Vorsitzenden des Alemannischen Theaters Kehl, kam das Ensemble in Nesselried zu seinem Debüt. Es war die Auftaktveranstaltung der 900-Jahr-Feier, die neben dem Dorffest mehrere kulturelle Veranstaltungen beinhaltet. „Das Stück ist toll und die Schauspieler für Laien sehr professionell“, lobte Raimund Müller aus Holzhausen. „Sehr lustig“ pflichtete Bernd Fischer aus Nesselried bei, dem die Kombination aus dem vielen Lachen und der Mundart sehr gefiel.
Volltreffer gelandet
Das kollektive Lachen zog sich von der ersten bis zur letzten Reihe durchs ganze Stück. Regisseurin Sigi Schwarz, die sich immer sehr viel Mühe mit der Stückauswahl macht, landete mit „Verruckts Geld“ einen Volltreffer. „Es gibt wenige Stücke, die so präzise geschrieben sind und bei dem das sich durch das ganze Stück ziehende Feuerwerk an Gags so perfekt sitzt“, sagte sie.
„Geh packe und hol d’Päss“, weist der sonst so brave Heinrich Liebig (Markus Herrel) seine Frau Johanna (Christine Brodowsky) an, während er telefonisch einen Flug erster Klasse nach Barcelona bucht – ohne Rückflug. Er kommt an seinem Geburtstag mit einem Koffer voll Geld nach Hause, insgesamt 1,5 Millionen Mark. Im Zug erwischte er scheinbar einen falschen Koffer. Die Verwechslung merkt er erst auf dem zugigen Bahnsteig.
Im Weingut “Markgraf von Baden“ genehmigt er sich vor dem Nachhause gehen zur Beruhigung ein paar Drinks und zählt in drei Sitzungen auf der Herrentoilette das Geld nach. Johanna ist wenig begeistert, ihr war ihr „kleiner Versager“ lieber und sie wollte den Abend mit den zum Geburtstag eingeladenen Freunden Bettina (Ingrid Scheer) und Viktor Huber aus Legelshurst (Martin Oehler) verbringen. Der erste Gast ist allerdings Kriminalkommissar Schlenzing (Ingo Stiefel), der Heinrich im Weingut beobachtete und ihm aufgrund der sichtbaren Erregtheit beim dreimaligen Verlassen der Toilette Unzucht unterstellt. Dazu gesellt sich die gerufene Taxifahrerin Billy (Sonja Hummel), die zwei Personen an den Flughafen bringen möchte. Damit fangen die Verstrickungen an und es werden die Verwandten Percy und Adelaide Fellner aus Sydney erfunden. Johanna verliert allmählich die Nerven und fängt das Trinken an.
Der beste Tatort
Bettina lässt sich nicht abwimmeln, als sie merkt, dass sich vor ihren Augen der beste Tatort live abspielt und Victor fährt das Taxi an. Zu allem Überfluss taucht Frau Keller vom Landeskriminalamt (Daniela Heuberger) auf und überbringt die schlechte Nachricht von Herrn Liebigs Tod. Er soll gefesselt und mit Eischusslöchern im Hinterkopf im Rhein gefunden worden sein. Als, um sich nicht zu verraten, noch weitere Personen erfunden werden, nimmt das oft zweideutige Verwirrspiel seinen Lauf. Eile ist geboten, als Billy versehentlich dem ominösen Anrufer und Gangsterboss Oktokoff (Michael Krieger) Liebigs Adresse verrät.
Souffleuse war Bärbel Simm-Hoppler, das Bühnenbild ist von Willi Krämer, um Licht und Ton kümmerten sich Lars-Lennart Junker und Jan Reichmann.