Achern / Oberkirch

Neuer Anlauf am Hang

Allgeier Simon
Lesezeit 4 Minuten
Jetzt Artikel teilen:
23. Februar 2013
Archivfoto: Ulrich Marx - Derzeit ruht das Verfahren um die gewerbliche Nutzung der Gleitschirmstartplätze in Oppenau vor dem Landgericht Mannheim. Fluglehrer Bent Beilharz hatte gegen eine seiner Ansicht nach unrechtmäßig erteilte Monopolstellung für

Archivfoto: Ulrich Marx - Derzeit ruht das Verfahren um die gewerbliche Nutzung der Gleitschirmstartplätze in Oppenau vor dem Landgericht Mannheim. Fluglehrer Bent Beilharz hatte gegen eine seiner Ansicht nach unrechtmäßig erteilte Monopolstellung für

Kompromissbereit zeigt sich Bent Beilharz nach dem Rechtsstreit mit der Stadt Oppenau vor dem Landgericht Mannheim. Völlig offen ist derzeit, wer die gemeindeeigenen Gleitschirmstartplätze gewerblich nutzen darf. Der Gemeinderat will indes die Interessen der Stadt gewahrt wissen.

Oppenau. Eine wirkliche Grundlage für den von Bent Beilharz in die Wege geleiteten Prozess gegen die Stadt Oppenau um die Verpachtung der Gleitschirmstartplätze habe es nie gegeben, zeigt sich Hermann Treier überzeugt. Verträge zwischen der Stadt und der Flugschule »Papillon« habe es – wie es auch das Gericht feststellte – zu keinem Zeitpunkt gegeben. Der Fraktionsvorsitzende der Unabhängigen Wählervereinigung Oppenau (UWO) bezeichnet den ganzen Vorgang vor Gericht deshalb als »Sturm im Wasserglas«. »Eine Klage sollte immer der letzte Weg sein, wenn alle anderen Mittel ausgeschöpft sind«, meint Treier.

Der Baiersbronner Fluglehrer Bent Beilharz wertet den Ausgang des Prozesses am 14. Februar (wir berichteten) als Punktsieg für sich. Immer wieder habe der Richter mit Blick auf den bereits zwischen Stadt und Verein Oppenauer Gleitschirmflieger geschlossenen Vertrag betont, dass »man einen Bürgermeister ernst nehmen muss«. In dem Schriftwerk, das dem Gemeinderat im Mai 2012 vorgelegt wurde, ist festgehalten, dass die Flugschule »Papillon« das alleinige Recht erhält, die Gelände gewerblich zu nutzen (siehe Stichwort). Der Vertrag zwischen Stadt und Verein ließ Beilharz davon ausgehen, die Flugschule »Papillon« habe ein Äquivalent bereits unterzeichnet. Der Fluglehrer aus Baiersbronn witterte eine unrechtmäßig erteilte Monopolstellung für »Papillon« und hatte dagegen geklagt.

Für CDU-Fraktionschef Günter Huber eine voreilige Aktion. »Ich mache mir um das Urteil keinen Kopf«, betont er. Wichtig sei nun, dass der Beschluss des Gerichts analysiert und die Gemeinderäte darin beraten werden, »welchen Weg wir gehen müssen, damit die Interessen der Stadt wahrgenommen werden«. Er geht davon aus, dass dies vonseiten der Stadtverwaltung in der Sitzung am Montag geschehen werde. Niemand, auch kein Gericht, könne die Gemeinde zwingen, an deren Startplätzen jeden fliegen zu lassen.

Richtig ausgeschrieben

Ähnlich sieht das Hermann Treier: »Es ist unser berechtigtes Anliegen, dass wir als Gemeinde auch Vorteile von den Plätzen haben. Dies sei der Fall, wenn sich eine Flugschule mit Gebäuden und Mitarbeitern in Oppenau etabliere. »Die Plätze waren ausgeschrieben und wurden nicht unter der Hand vergeben«, räumt Treier den Vorwurf Beilharz’ beiseite, zwischen der Stadt und »Papillon« müsse »irgendwas gelaufen« sein. Eine Sichtweise, die sich auch Richter Ulrich Schneider-Mursa zu eigen machte: »Doch was genau ist, weiß man nicht.«

- Anzeige -

Nach dem Aufruf des Richters zur Güte gibt sich Beilharz versöhnlich. »Wenn wir (seine Flugschule und »Papillon«) gleichberechtigt wären, wäre mir das recht.« Aber auch mit weniger würde er sich an Oppenaus Gleitschirmstartplätzen künftig zufrieden geben. Treier sieht darin vorerst kein Problem. Die Aktivitäten von Beilharz in Oppenau seien auch bisher nicht so groß gewesen, dass man nicht eine Lösung finden könne. »Wir haben klar gesagt, dass es unser Wunsch ist, dass auch andere Flugschulen in Abstimmung mit »Papillon« schulen dürfen.« Dass ein Vertrag zwischen Stadt und »Papillon« noch gar nicht existiert, wertet Treier als Zeichen von Professionaliät: »Dass sich »Papillon« vor Ort zuerst umschauen und ein Konzept entwickeln will, spricht für sie.«

Bent Beilharz argumentiert anders: »Papillon soll erst einmal über drei bis vier Jahre hinweg beweisen, dass der Mehrwert für die Stadt größer ist, wenn sie alleine schulen.«

STICHWORT

§ 3 legt gewerbliche Nutzung fest

In den zwischen der Stadt Oppenau und dem Verein Oppenauer Gleitschirmflieger bis Ende 2019 verlängerten Grundstückspachtvertrag wurde im Mai 2012 folgender Zusatz aufgenommen:

»Die Flugschule »Papillon Paragliding« erhält von der Stadt Oppenau als örtliche Flugschule das alleinige Recht, das Pachtgelände zu Schulungszwecken zu nutzen. Sie ist für den gesamten kommerziellen Flugbetrieb (Ausbildung/Tandemflug) zuständig. Weitere Flugschulen können im Einvernehmen mit »Papillon Paragliding« zugelassen werden. Sollte »Papillon Paragliding« als Flugschule vor Ort in Oppenau nicht mehr agieren, fällt das Recht auf Entscheidung über die kommerzielle Nutzung an die Stadt Oppenau zurück.«

Weitere Artikel aus der Kategorie: Achern / Oberkirch

Im Rathaus Stadelhofen wurde über die neue Hauptsatzung diskutiert.
vor 45 Minuten
Neue Hauptsatzung
Die Ortschaftsräte möchten der Oberkircher Verwaltungsspitze die Möglichkeit geben, Bürokratie abzubauen. Dennoch gibt es große Bedenken wegen der neuen Hauptsatzung.
Wie kaum ein anderer Journalist erlebte Kai Diekmann die Mächtigen der Welt hautnah, mit Putin fuhr er Jetski im Schwarzen Meer. Kai Diekmann wurde im Josefshaus von Julius Geier (rechts) interviewt. 
vor 1 Stunde
Achern
Der frühere "Bild"-Chefredakteur Kai Diekmann stellt im Josefshaus bei der Jungen Union seine Memoiren vor. Er gibt Einblicke in die Welt der Mächtigen.
Oberbürgermeister Gregor Bühler (rechts) und Fachbereichsleiter Mathias Benz (links) begrüßten die Heimattage-Organisatorin Gabriele Schindler.
vor 5 Stunden
Planungen für Großevent werden forciert
Die Heimattage Baden-Württemberg 2026 in Oberkirch nehmen an Fahrt auf: Mit der Besetzung der Geschäftsstelle der Heimattage durch Diplom-Kulturwirtin Gabriele Schindler fällt der Startschuss für die Planungsphase des Eventjahrs.
Die Franz Rapp Schule Oppenau trauert um ihren langjährigen Kollegen Axel Pfundstein. 
vor 9 Stunden
Franz-Rapp-Schule
In den Osterferien ist ein Lehrer der Franz-Rapp-Schule in Oppenau völlig überraschend verstorben. Er war seit 2002 an der Schule tätig.
Beim Wasserverkauf für 2022 gibt es ein Defizit.
vor 12 Stunden
Investitionen in die Wasserversorgung
Bad Peterstal-Griesbach steht vor einer Erhöhung der Wassergebühren. Im Gemeinderat ging es am Montag zunächst um das erhöhte Defizit im Jahresabschluss 2022, das ausgeglichen werden muss.
Im Vortrag „Sax, Wind & Funk“ entfalteten die Saxophone ihre volle Power. 
vor 14 Stunden
Seebach
Der Musikverein Seebach zeigt seine Vielfalt beim Jahreskonzert in der Mummelseehalle. Auch der Musikernachwuchs überzeugt.
Ausgezeichnetes Ehrenamt in Helmlingen (von links): Ortsvorsteherin Stefanie Zervas, Ortschaftsrat Thomas Walther, Friedrich Gärtner, Rosemarie und Walter Fien sowie Bürgermeister Oliver Rastetter.
vor 14 Stunden
Stadtteil bilanziert 2023
Eine mögliche Feuerwehrkooperation mit Lichtenau und das Hochwasserschutzprojekt Untere Rench sind zentrale Themen in der Einwohnerversammlung. In der Fragestunde kommt ein weiteres großes hinzu.
Dieser alternative Standort in Rheinbischofsheim vor dem ehemaligen Polizeigebäude an der L75 soll für eine mögliche Mobilitätsstation geprüft werden.
vor 14 Stunden
Vororttermin soll Fragen klären
Der Rheinbischofsheimer Rat befürwortet die Pläne für die Mobilitätsstation, nicht aber den vorgeschlagenen Platz. Jetzt soll ein Vororttermin zur weiteren Klärung beitragen.
Die Beleuchtung auf dem Gelände des Hans-Furler-Gymnasiums wird erneuert.
vor 14 Stunden
Anschluss ans Oberkircher Straßenbeleuchtungsnetz
Die Straßen- und Wegebeleuchtung auf dem Campus des Hans-Furler-Gymnasiums wird an die öffentliche Straßenbeleuchtung angeschlossen. Den Auftrag vergab die Stadt freihändig.
Die Arbeiten am westlichen Bereich des Kirchplatzes stehen vor dem Abschluss. Unser Foto entstand Ende März.
vor 14 Stunden
Bauarbeiten gehen weiter
Am westlichen Oberkircher Kirchplatz ist ein Ende der Bauarbeiten in Sicht. Am Montag verlagern sich die Bauarbeiten Richtung Weierweg. Zu Fuß bleibt der Bereich ums Café Mayers erreichbar.
Aufpassen beim Einkauf: Die Polizei beriet am Mittwochvormittag im Scheck-in, wie Kunden es vermeiden können, Opfer von Taschendieben zu werden. Polizeioberkommissar Matthias Basler (vorne) und Polizeihauptkommissar Martin Decker suchten dazu das Gespräch mit den Bürgern. Doch das war nicht die einzige Aktion des Polizeireviers.
vor 21 Stunden
Sicherheitstag
Bei ihrem Sicherheitstag hat das Polizeirevier Achern Präsenz gezeigt. Sie überwachte Schulwege, maß die Geschwindigkeit und warnte davor, es Dieben im Supermarkt zu einfach zu machen.
Dass ein Arzt einen türkischstämmigen Patienten beleidigt haben soll, konnte das Amtsgericht Achern nicht zweifelsfrei feststellen.
vor 23 Stunden
Am Amtsgericht Achern
Ein Arzt schmeißt im Raum einen Patienten aus der Praxis, weil der gar nicht krank, dafür aber uneinsichtig ist. Der Arzt soll ihn dabei als Kanake beschimpft haben. Vor dem Amtsgericht stellt sich das aber anders dar.

Das könnte Sie auch interessieren

- Anzeige -
  • Alles andere als ein Glücksspiel: die Geldanlage in Aktien. Den Beweis dafür tritt azemos in Offenburg seit mehr als 20 Jahren erfolgreich an.
    17.04.2024
    Mit den azemos-Anlagestrategien auf der sicheren Seite
    Die azemos Vermögensmanagement GmbH in Offenburg gewährt einen Einblick in die Arbeit der Analysten und die seit mehr als 20 Jahren erfolgreichen Anlagestrategien für Privat- sowie Geschäftskunden.
  • Auch das Handwerk zeigt bei der Berufsinfomesse (BIM), was es alles kann. Hier wird beispielsweise präsentiert, wie Pflaster fachmännisch verlegt wird. 
    13.04.2024
    432 Aussteller informieren bei der Berufsinfomesse Offenburg
    Die 23. Berufsinfomesse in der Messe Offenburg-Ortenau wird ein Event der Superlative. Am 19. und 20. April präsentieren 432 Aussteller Schulabsolventen und Fortbildungswilligen einen Querschnitt durch die Ortenauer Berufswelt. Rund 24.000 Besucher werden erwartet.
  • Der Frühling steht vor der Tür und die After-Work-Events starten auf dem Quartiersplatz des Offenburger Rée Carrés.
    12.04.2024
    Ab 8. Mai: Zum After Work ins Rée Carré Offenburg
    In gemütlicher Runde chillen, dazu etwas Leckeres essen und den Tag mit einem Drink ausklingen lassen? Das ist bei den After-Work-Events im Rée Carré in Offenburg möglich. Sie finden von Mai bis Oktober jeweils von 17 bis 21 Uhr auf dem Quartiersplatz statt.
  • Mit der Kraft der Sonne bringt das Unternehmen Richard Neumayer in Hausach den Stahl zum Glühen. Einige der Solarmodule befinden sich auf den Produktionshallen.
    09.04.2024
    Richard Neumayer GmbH als Klimaschutz-Pionier ausgezeichnet
    Das Hausacher Unternehmen Richard Neumayer GmbH wurde erneut für seine richtungsweisende Pionierarbeit für mehr Klimaschutz und Nachhaltigkeit ausgezeichnet. Die familiengeführte Stahlschmiede ist "Top Innovator 2024".