Neugeborenes unter den neuen Flüchtlingen in Sasbachwalden
Im einstigen Hotel »Bel Air« sind am Montagabend weitere Flüchtlinge angekommen, darunter ein ganz junger Erdenbürger. Bis es soweit war, mussten die Einsatzkräfte aber stundenlang warten.
»Da ist ja ein Baby drin«. Der junge DRK-Helfer traute am Montagabend seinen Augen nicht, als er bei der nächtlichen Ankunft von drei Bussen mit Flüchtlingen ein Bündel mit Tüchern in Händen hielt. Eine kleine grüne Wollmütze schaute aus den weißen Tüchern hervor und darunter war das Gesicht eines dunkelhäutigen Kindes zu sehen, das noch nicht lange das Licht der Welt erblickte und nun mitten im Schwarzwald bei Temperaturen unter zehn Grad wohl behütet in den Armen eines Rotkreuzlers lag. Der trug sein kleines Glück richtig stolz ins »Bel Air«, begleitet von einer jungen Familie mit einem weiteren Kind. Mit seiner Familie und über 100 Flüchtlingen war es lange von München nach Sasbachwalden unterwegs. Wie lange die Familie zuvor völlig erschöpft in Ungarn festsaß, welche Schikanen sie erleiden musste und welche Dramen sich zwischen Bahnhof Budapest und Fußmärschen über Autobahnen abspielten, war an dem Abend nicht mehr wichtig.
Drei weitere Busse
Nach der Ankunft weiterer drei Busse am Montag, der herzlichen Begrüßung im »Bel Air« und der medizinischen Versorgung durch die Ärzte Barbara Kowollik-Schneider und Werner Rößing sowie Helfern des DRK-Sanitätsdienstes kehrte erstmal Ruhe ein. Flüchtlinge, die zwei Tage zuvor ankamen, standen auf den Balkonen und winkten den Neuankömmlingen zu. Frisch gewaschene Wäsche hing an den Geländern und alles schien fast normal.
Unten auf der Zufahrt zum »Bel Air« warteten 50 freiwillige Helfer von DRK, Feuerwehr und THW stundenlang auf die Ankunft der Flüchtlinge. Nach einem Tag »Sonntagspause« hatten alle Hilfsorganisation am Montag wieder die Bereitschaften alarmiert und alles so eingerichtet, dass es den Ankommenden an nichts fehlte. Doch sie warteten und warteten, Kommentare fielen und auch die Verantwortlichen des Krisenstabes um Kreisbrandmeister Reinhard Kirr waren sprachlos, denn es galt wie am Samstag die Losung: »Keiner weiß etwas«.
Der Frust darüber war groß, dass offenbar nicht genau mitgeteilt werden konnte, wann die Busse fuhren. So kam am Montag um 10 Uhr die Mitteilung, dass um 11 Uhr von München aus drei Busse nach Sasbachwalden fahren würden. Doch sie fuhren erst um 15 Uhr ab und kamen dann erst gegen 20.30 Uhr an. Der Ärger über diese organisatorischen Mängel auf oberster Ebene war den Helfern ins Gesicht geschrieben, die bereits am frühen Nachmittag alarmiert wurden.
Keine Begleitung
Für Kopfschütteln sorgte zudem, dass es in den Bussen am Samstag und Montag keine amtlichen oder medizinischen Reisebegleiter gab, die hätten anrufen und die Flüchtlinge betreuen können. Denn gerade in den drei Bussen vom Montag befanden sich einige Menschen mit Verletzungen.