Neun Rheinauer Chöre geben ein großes Konzert in »Bische«
Ein einzigartiges Konzert gaben neun Rheinauer Chöre mit 235 Sängern am Sonntagabend anlässlich des Jubiläums »500 Jahre Reformation«. Dazu war die evangelische Kirche in »Bische« bis auf den letzten Platz besetzt.
»Frau Musika spricht: Die beste Zeit im Jahr ist mein.« Dieses Lied von Martin Luther von 1538, gesungen von allen Chören, bildete den Auftakt. Organist war Ralf Leopold. Die Chöre nahmen das Achteck des Kirchenbaus auf und sangen je drei Lieder von sechs unterschiedlichen Stellen. Dabei waren je vier Männer- und Gemischte Chöre sowie ein Frauenchor. Von der rechten Empore erklangen a capella die Männerchöre Arbeitergesangverein »Frohsinn« und MGV »Liederkranz« Rheinbischofsheim mit 36 Sängern unter Leitung von Michael van Boxel mit den »Irischen Segenswünschen« und »Näher mein Gott zu Dir«. Traditionelles geistliches Liedgut wie »Panis Angelicus« oder »Gott ist der Liebe Heim« von Ich Troje bot der 19 Stimmen starke Sängerbund Memprechsthofen (Leitung Marek Wysocki).
Der MGV »Sängerbund« Diersheim mit 28 Sängern unter Leitung von Tobias Lehmann folgte mit »Von guten Mächten wunderbar geborgen« sowie der »Legende von Babylon«. Den Kontrast dazu setzten die 16 »Gwi:ns« von Rheinbischofsheim unter Leitung von Ralf Leopold mit »Hallelujah« mit Solistin Diana Koch, dem englischen Psalmtext »Highland Cathedral« und »Only Time« von Enya.
Stimmgewaltig
Beeindruckend stimmgewaltig präsentierte sich das 14 Stimmen starke »Chörli« des Männerchores Hanauerland, geleitet von Willi Kammerer, mit »All my sins been taken away« und »The Angel in the heaven«. Beschwingt sang der 25 köpfige »QuerBeat«-Chor (Leitung Ulrike Glotz) die Spirituals »Praising Song« und »Power« sowie das aus Tansania stammende »Amezaliwa«, bevor der 65 Männer starke Männerchor Hanauerland (Leitung Willi Kammerer) mit »My Lord what a morning« und »Masithi« überzeugte mit dem Spiritual »Good News« die Kirche rockte. Das Cajon dazu spielte Gerold Bahls.
Imposanter Auftritt
Den Abschluss bot der 28 Stimmen starke Gemischte Chor Diersheim (Leitung Tatjana Schlegel) mit dem jazzigen »Jubilate« und rockte mit »Wir sind Gottes Kinder« aus dem Pop-Oratorium »Luther«, bevor alle 235 Sänger mit den begeisterten Zuhörern als der »größte Chor im Hanauerland« das Reformationslied schlechthin, gewissermaßen die evangelische Nationalhymne – »Eine feste Burg ist unser Gott« von Martin Luther – sangen. Die Organisation des Konzerts hatten Willi Kammerer und Gerhard Müller. Im Anschluss klang der Abend in der Graf-Reinhard-Halle aus. Der Spendenerlös ist für die Sanierung des Kirchturmes.
Vom Ursprung des Gesangbuches
So wie Luther nicht der einzige Reformator gewesen sei, sei er auch nicht der einzige reformatorische Liederdichter gewesen, erinnerte Pfarrer Martin Grab. Schon bald nach dem Wittenburger Thesenanschlag seien die ersten Gesangbücher entstanden. »Und das war etwas ganz Neues«, betonte der Pfarrer, denn die neuen Gottesdienstordnungen hielten fest, dass es keinen Gottesdienst ohne den Gesang der Gemeinde geben dürfe. »Die Musik der Reformationszeit führte zur Entstehung des evangelischen Gesangbuches.«
Das Gesangbuch wurde zu etwas, an dem sich die Spaltung der Christen besonders zeigte. »Aber heute singen Katholiken und Protestanten gemeinsam das Loblied auf den einen Gott«, betonte Grab.