Erst nachdem er in der Kehler Kneipe seines Papas am Klavier einen Boogie-Woogie hingelegt und damit sein Naturtalent bewiesen hatte, schickte die Familie den Bub in den Klavierunterricht und aufs Musikgymnasium Clara Schumann in Lahr. Heute ist Nico Zipp mit 39 Jahren der neue Leiter der Musik- und Kunstschule Achern/Oberkirch (wir berichteten).

Sehr positiv nahm ihn der Acherner Gemeinderat am Montagabend auf. Er stellte sich dort (und direkt danach auch im Oberkircher Gemeinderat) als jemanden vor, der offen für alle möglichen Ideen ist. Zum Beispiel will er versuchen, über Mentorenprojekte frühzeitig Fachkräfte an die Schule zu binden, will auf niederschwellige Angebote setzen oder kann sich auch vorstellen, dass Musiklehrer in die bald verpflichtende Ganztagsbetreuung von Grundschülern einsteigen, wie Edgar Gleiß (FW) auf Nachfrage erfuhr.

Nachmittags betreuen

Diese Ganztagsbetreuung kennt Zipp schon aus Köln, wo er nach Abschluss seines Musikhochschulstudiums eine eigene Musikschule von 2012 bis 2022 aufgebaut und geleitet hat. Aus privaten Gründen zurück in der Ortenau, ist er nun „sehr froh und stolz“ diesen für ihn „perfekten Job“ erhalten zu haben. Er sei „voller Tatendrang und Ideen“, sagte er im Acherner Bürgersaal. Ihm gefällt auch die Zusammenarbeit der Musikschule mit den Vereinen und Schulen.

Als klassischer Pianist ausgebildet, verschließe er sich keineswegs Pop und Jazz, im Gegenteil. Die erfolgreiche Groovewerkstatt (für gemeinsames Musizieren außerhalb des Unterrichts) seines Vorgängers Jakob Scherzinger zeige, dass die jungen Leute sich dort auch sehr wohl fühlen. Die entsprechenden Unterrichtsangebote hätten großen Zulauf. Dass die Zahlen gut sind, bestätigte auch OB Muttach: Für das Jahr 2022 habe die Stadt Achern eine Rückzahlung von 23.000 Euro erhalten. Das beweist laut Muttach den wirtschaftlich seriösen und sparsam-effizienten Umgang mit Geld.

Zipps Erwartungen von Qualität und Renommee der Musikschule wurden beim Konzert der Lehrkräfte am Samstagabend beim Illenau-Festival übertroffen. Er sei wie die meisten Besucher völlig begeistert gewesen. Apropos Illenau: Im Kulturforum wird die Musikschule spätestens ab September 2024 anzutreffen sein (wir berichteten). „Das werden wir auch mit einem Invest begleiten, dieser Umzug ist auch ein Signal an Sie“, sagte Karl Früh (CDU) zu Nico Zipp.