Sasbacher Räte überlegen noch

Noch mehr Naturschutz im Höhengebiet Biberkessel?

Roland Spether
Lesezeit 3 Minuten
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18. Juli 2019
Schnee und Eis haben enorme Schäden wie hier im Hornisgrindebereich verursacht. Die Sasbacher Gemeinderäte wollen nun ein Teil des Holzes als Totholz liegen lassen und damit zum Schutz der Natur beitragen.

Schnee und Eis haben enorme Schäden wie hier im Hornisgrindebereich verursacht. Die Sasbacher Gemeinderäte wollen nun ein Teil des Holzes als Totholz liegen lassen und damit zum Schutz der Natur beitragen. ©Roland Spether

»Darum geht’s: Das Naturschutzgebiet Hornisgrinde-Biberkessel hat einen außerordentlich hohen naturschutzrechtlichen Wert. Von den 200 seltensten Tier- und Pflanzenarten sind die meisten dort anzutreffen«. So eröffnete Bürgermeister Gregor Bühler eine über einstündige Beratung im Sasbacher Gemeinderat.

Soll die Gemeinde Sasbach das Naturschutzgebiet Hornisgrinde-Biberkessel weiter aufwerten, indem die eigenen Waldflächen stillgelegt und als Waldrefugium oder Bannwald eingerichtet werden? Dies würde die Waldnutzung weiter einschränken oder gar beenden.

»Wenn wir wirklich Naturschutz wollen, dann müssen wir auch den ersten Schritt machen«, sagte Charly Ebel vom Nationalpark Schwarzwald, als er vor der Abstimmung am Montag die Gemeinderäte motivierte, beim Naturschutz »ehrlich und glaubwürdig« zu sein. Dies beherzigten die Gemeinderäte zwar, eine Entscheidung fiel aber noch nicht.

Vielmehr entschieden sich die Räte einstimmig dafür, nach den massiven Schnee- und Eisbruchschäden das angefallene Holz ab Ende August nur dort punktuell aufzuarbeiten, wo es nicht die Belange des Naturschutzes tangiert und aus Gründen der Verkehrssicherheit unabdingbar ist. Alles andere Holz bleibt als Totholz liegen und dient zur Stabilisierung des Lebensraums gefährdeter Arten, insbesondere des Auerhuhns. 

Rechtlich kompliziert

Dass es sich bei dem Thema um ein auch rechtlich kompliziertes handelte, wurde entlang der Ausführungen von Charly Ebel, Forstbezirksleiterin Yvonne Chtioui, Forstrevierleiter Gerhard Bruder und Verena Kasper vom Amt für Waldwirtschaft deutlich.

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Der massive Anfall von Holz aus dem Schnee- und Eisbruch darf im Auerwildgebiet aus Naturschutzgründen nach der Brutzeit Mitte bis Ende August aufgearbeitet werden. Daher ist eigentlich ein effektiver Forstschutz nicht gewährleistet, da dann die meisten Borkenkäfer bereits ausgeflogen sind und sich die zweite Generation bereits eingebohrt hat. 

Deshalb kann der umliegende Wirtschaftswald vom Borkenkäferbefall nicht geschützt werden. Vor allem Günter Dußmann hakte mehrmals nach, wobei sich bei den Fachleuten etwas Ratlosigkeit breit machte, ob dort eine Pufferzone für den Borkenkäfer eingerichtet wurde. Eine klare Aussage gab es nicht, da es offensichtlich ein Monitoring wie im Nationalpark nicht gibt.

Eher skeptisch

»Wenn er fliegt, macht er, was er will«, sagte Gerhard Bruder, der den Sasbacher Wald seit 41 Jahren betreut und eine komplette Stilllegung des Bereiches nicht wirklich nachvollziehen könne. Wie Yvonne Chtioui darlegte, gebe es derzeit ein europaweites Problem mit Borkenkäfern, Sturmholz, Schneebruch und zu warmem Wetter, was sich letztlich auf die Preise auswirke.

Würde man im Biberkessel mit den vielen Steillagen das Holz aufarbeiten, dann gäbe es für die Gemeinde pro Festmeter ein Minusgeschäft von mindestens 25 Euro, bei 1000 Festmetern wären dies 25 000 Euro. Deshalb und vor allem aus Naturschutzgründen wäre es ratsam, sich über eine Stilllegung als Bannwald oder Waldrefugium Gedanken zu machen. 
Letzteres wäre für Franz-Josef Schiel für den Biberkessel sinnvoll. Für Ambros Bühler gab es noch zu viele offene Fragen vom Naturschutzrecht bis zu den Ökopunkten.

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