Neubau des Acherner Krankenhauses?

OB Klaus Muttach nach Klinikgutachten noch optimistischer

red/hei
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19. April 2018
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Franziska Müller von der Acherner Bürgerinitiative (rechts) übergab am Donnerstag vor der Sitzung des Krankenhausausschusses in Offenburg 26 000 Unterschriften für den Erhalt des Acherner Klinikums an die Vorsitzenden der Kreistagsfraktionen (von links): Landrat Frank Scherer, Klaus Muttach (CDU), Günter Gorecky (SPD), Alfred Baum (Grüne), Jürgen Nowak (Freie Wähler) und Christian Keller, Geschäftsführer der Ortenau-Kliniken.

(Bild 1/2) Franziska Müller von der Acherner Bürgerinitiative (rechts) übergab am Donnerstag vor der Sitzung des Krankenhausausschusses in Offenburg 26 000 Unterschriften für den Erhalt des Acherner Klinikums an die Vorsitzenden der Kreistagsfraktionen (von links): Landrat Frank Scherer, Klaus Muttach (CDU), Günter Gorecky (SPD), Alfred Baum (Grüne), Jürgen Nowak (Freie Wähler) und Christian Keller, Geschäftsführer der Ortenau-Kliniken. ©Benedikt Spether

OB Klaus Muttach nimmt Stellung zum Strukturgutachten von Lohfert & Lohfert und zur Zukunft des Acherner Klinikums. Er glaubt, dass es sehr gute Argumente gibt, in Achern auf das Krankenhaus zu setzen, vielleicht sogar auf einen Neubau.

 OB Klaus Muttach ist davon überzeugt, dass es im Verbund des Ortenau Klinikums das maximale Leistungsangebot nicht nur im Zentrum, sondern auch an den Rändern des Kreisgebiets geben muss: »Wir brauchen die bestmögliche Erreichbarkeit wie auch die bestmögliche Behandlung bei Notfällen rund um die Uhr.«

Muttach interpretiert das am Donnerstag vorgestellte Gutachten: Bei einer Krankenhausstruktur mit einem Neubau des Krankenhauses in Achern sei das Angebot für Patienten am attraktivsten, kämen die meisten Patienten ins Ortenau-Klinikum und seien folglich auch die Erträge am höchsten: 562 Millionen Euro für den Gesamt-Klinikverbund bei einem Neubau in Achern, 560 Millionen Euro bei einer Erweiterung am bestehenden Standort und nur 549 Mio. Euro bei der Drei-Standorte-Variante (Offenburg, Lahr, Wolfach) ohne ein Krankenhaus in Achern. 

Wirtschaftlich darstellbar

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Besonders bemerkenswert ist laut OB, dass sich diese Struktur vor allem im nördlichen Ortenaukreis wirtschaftlich darstellen lässt: In dem Best-Case-Szenario gibt es bei einem Ausbau des Standorts in Achern für das Gesamt-Ortenau Klinikum ein Betriebsergebnis von etwa 19,3 Mio., beim Drei-Standorte-Modell von 18,3 Mio. Euro.

Bei einer etwas konservativeren Prognose des Betriebsergebnisses komme Lohfert & Lohfert immer noch zu einem positiven Betriebsergebnis von 6,6 Millionen Euro bei der Erweiterung am Standort in Achern, 7,5 Millionen Euro bei einem Neubau in Achern und 8,7 Millionen Euro bei der Drei-Standorte-Variante. Ein Neubau in Achern wäre laut Muttach auch unter wirtschaftlichen Gesichtspunkten nicht nachteilig: Bei einer Prognose sogar vorteilhafter, bei der anderen kaum schlechter.

Bürgermeister zuversichtlich

Ein Neubau würde 235 statt bisher 187 Betten vorsehen, also zusätzliche Arbeitsplätze. Das Gutachten kommt nach Muttachs Wertung eindeutig zum Ergebnis, dass mit einem erweiterten Standort in Achern die Behandlungsqualität höher und die Notfallversorgung besser realisiert werden kann. Muttach ist zuversichtlich, dass sich die Kreisräte diesen Argumenten nicht verschließen werden. Die Stadt Achern habe für einen möglichen Neubau Vorsorge getroffen und könnte sofort eine ausreichend große zentrumsnahe städtische Fläche zur Verfügung stellen. 

Hintergrund

26 000 Unterschriften für den Klinikerhalt

»Die überwältigende Resonanz der Unterschriftenaktion hat gezeigt, dass viele Menschen nicht nur im Acher- und Renchtal, sondern auch aus dem südlichen Landkreis Rastatt auf ein leistungsstarkes Krankenhaus in Achern hoffen«, sagt Franziska Müller, Initiatorin der Bürgerinitiative für den Erhalt des Acherner Klinikums. Sie übergab am Donnerstag vor der Sitzung des Krankenhausausschusses 26 000 Unterstützerunterschriften an Landrat Frank Scherer und die Vorsitzenden der Kreistagsfraktionen.

Am Krankenhaus in Achern steige die Zahl der Behandlungsfälle überdurchschnittlich, es sei schon jetzt zu einem medizinischen Zentrum für stationäre und ambulante Versorgung in Mittelbaden geworden. Befragungen belegen laut Müller, dass es in Achern eine überdurchschnittlich hohe Patientenzufriedenheit gibt.

»Stimmen Sie für eine Weiterentwicklung des Krankenhauses am Standort Achern und haben Sie den Weitblick und Mut, sich den Argumenten für einen Neubau nicht zu verschließen«, so der Appell von Franziska Müller bei der Übergabe.red/hei

Info

Stellungnahme von Bürgermeister Oliver Rastetter

Auch Bürgermeister Oliver Rastetter (Lauf), Mitglied der CDU-Fraktion im Kreistag, nahm Stellung zum Krankenhaus-Gutachten für den Ortenaukreis. »Das Gutachten von Lohfert und Lohfert liegt nun vor und dient dem Kreistag als Diskussionsgrundlage – mehr auch nicht«, meinte Oliver Rastetter. »Denn aus meiner Sicht hat das Gutachten drei eklatante Schwachstellen: Es geht unzureichend auf die Thematik Notfallversorgung im Falle der Aufgabe von Klinikstandorten ein, es berücksichtigt nicht den Wegfall einiger Hausärzte in den nächsten Jahren und es zeigt nicht für alle Standorte Perspektiven auf.« Letzteres habe der Kreistag bei der Beauftragung aber gefordert. Aus seiner Sicht müsse es weiterhin Ziel des Kreises sein, dass das Ortenau Klinikum eine maximale Behandlungsqualität bieten könne und dies sowohl in den Städten als auch im Ländlichen Raum.

Keinerlei Nachteile

»Der Klinikstandort Achern als Akutkrankenhaus wird auch weiterhin eine wichtige Rolle als Bestandteil des Ortenau Klinikums spielen. Davon bin ich überzeugt, zumal das Strukturgutachten besagt, dass selbst ein Klinikneubau in Achern keinerlei wirtschaftliche Nachteile für den Verbund bringt«, so Oliver Rastetter. Auch die steigenden Patientenzahlen zeigten, dass die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter im Klinikum Achern sehr gut arbeiteten und das medizinische Angebot von Menschen aus der Region – auch aus dem südlichen Landkreis Rastatt – gerne angenommen werde. 

»Somit gehe ich fest davon aus, dass das Klinikum Achern erhalten bleibt«, betont der Laufer Bürgermeister abschließend.

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