Ob Krippe aus Afrika, Amerika oder Europa: Mensch steht im Mittelpunkt
Weihnachtskrippen gehören für viele Menschen zum Christfest wie der geschmückte Baum: Es gibt sie als Darstellung der Geburt Christi seit Jahrhunderten und sie sind so vielfältig wie die Menschen auf aller Welt, denen sie etwas bedeutet. Dies zeigt eindrucksvoll die Sammlung von Pfarrer i.R. Willy Schneider und seiner Frau Bernadetta Asuna-Schneider.
„Pfarrer Schneider hat eine der größten Krippensammlungen in der Region“, betonte Bürgermeister Bernd Siefermann bei der Eröffnung der Ausstellung in der Hauptstraße 50, direkt gegenüber dem Rathaus. Er erinnerte daran, dass der Geistliche durch den kirchlichen Gemeinde- und Gottesdienst ab 1966 einige Jahre in Tansania und Kenia arbeitete. Dabei sei Afrika zu seiner zweiten Heimat geworden, wo er mit seiner Frau auch Hilfsprojekte wie das Malaika Childrens Home aufbaute. Dort legte er den Grundstein für seine große Krippensammlung, die er immer mehr erweiterte und durch eindrucksvolle Exponate aus Südamerika ergänzte. Mit der Ausstellung in Renchen, die er mit Stefen Gutenkunst aufbaute, wolle Schneiders eine Partnerschaft der Kunst, der menschlichen Solidarität, des Nord-Süd-Dialogs und des einen, weltumspannenden christlichen Glaubens zum Ausdruck bringen.
Unter der Anleitung Schneider konnten die Besucher die Weihnachtskrippen in den unterschiedlichen Kulturen kennenlernen. Dabei wurde deutlich, dass jede Region ihre Eigenarten, Geschichte und Entwicklung, soziale Gegensätze und kulturelle Identität hat, die sich in den unterschiedlichen Vorstellungen der Weihnachtsgeschichte widerspiegelt.
Mal wurde das Geschehen von Bethlehem als kunstvolle Schnitzarbeit eines afrikanischen Hirtenvolkes dargestellt, mal als Krippe in einem Boot aus Ebenholz, mal als Weihnachtsgeschichte in einem Slum, geprägt einerseits von der Armut der Menschen, aber auch von heiteren und bunten Elementen der Recyclingfiguren der afrikanischen Märkte. Ergänzend waren Specksteinfiguren aus dem Westen Kenias zu bewundern. Bei allen Darstellungen stehe der Mensch im Mittelpunkt, erläuterte Scheider am Beispiel des afrikanischen Sprichworts, nach dem jeder Mensch des anderen Heilmittel ist – ganz im Unterschied zur abendländischen Variante, der Mensch sei dem Menschen ein Wolf.
Kunstvolle Arbeiten
Die Vielfalt reichte vom Krippenlief und einem kunstvollen Schrein aus Südamerika über Tonfiguren aus Peru, Krippen mit dem Jesuskind in der Schaukel oder mit Engeln in südamerikanischer Trachtenkleidung, Krippen im Kürbis oder kunstvoll in einer Nussschale bis zur Darstellung des Lebensbaumes aus schwarzem Ebenholz.
Anhand der Skulptur zeigte Schneider, dass in dieser Kultur die Frau die bevorzugte Stellung in Staat und Familie innehat. Bei aller Vielfalt hatten die Darstellungen die gleiche Botschaft – das Staunen über das Wunder der Geburt zu lehren, damit es Weihnachten werden kann.
Die Ausstellung ist noch bis 6. Januar zu sehen.