Oberachern präsentiert sich als Schlaraffenland
Oberachern stand am Wochenende ganz im Zeichen des Heimatfestes. Schon der Auftakt am Samstag war vielversprechend.
Der Dorfbott von Oberachern flanierte mit schmucker Uniform über das Festgelände. Derweil feuerte der Kameradschaftsbund sechs »Startschüsse« vom Rebberg herab zum Dorfplatz, während »Oberschultes« Klaus Muttach in bester Feierlaune erfreut feststellte: »In Oberacherner gab’s schon mehr Schläge«. Wie auch immer dieser befreiende Ausruf interpretiert werden konnte, Tatsache war, dass Klaus Muttach die »Legende vom missglückten Oberacherner Fassanstich« Lügen strafte und lediglich zwei Schläge benötigte, bis leckerer Hopfensaft aus dem Freibierfass der Brauerei Bauhöfer floss.
»Es ist ein schönes Fest, das einmal mehr zeigt, dass in Oberachern viele Vereine und Bürger mitmachen und die Dorfgemeinschaft intakt ist«. Über dieses Kompliment von Klaus Muttach dürfen sich die Festgemeinschaft und die vielen Helfer aus den Reihen der weltlichen und kirchlichen Gruppen und Vereine zu Recht freuen, die auf dem einmaligen Platz vor der Stefanskirche mit viele Liebe und Aufwand ein richtig schönes Fest veranstalteten.
Den Grund brachte Bernhard Keller seitens des Ortsrates und des Heimat- und Verschönerungsvereins auf den Punkt. Obwohl Oberachern seit fast 50 Jahren nicht mehr selbstständig sei, habe man »nie die kulturelle Eigenständigkeit, Eigendynamik und den Glauben verloren, Oberacherner zu sein«. Deshalb muss die Vereinsgemeinschaft erhalten bleiben mit dem Ziel, »weiter an einem Strang zu ziehen«, wozu Bernhard Keller alle aufrief und sich für das Engagement besonders bei den Organisatoren Reiner Vogt, Jürgen Huff und Ralph Betsch, allen Mitwirkenden, der Stadt und Sponsoren bedankte.
Sechs kernige Böller
Als der Kameradschaftsbund Oberachern mit dem Leitenden Martin Braun die historische Kanone von 1920 im Rebberg in Position brachte und sechs kernige Böller abfeuerte, stand die Eröffnung eines Festes mit Dorfbott Richard Morgenthaler und ein Vorderlader-Salut des Sportschützenvereins (Leiter Fred Dankwarth) kurz bevor, das im bunten Festreigen der Region alle zwei Jahre im Wechsel mit dem Stadtfest stattfindet und einen ganz besonderen Charme hat. Dieser beginnt bei den originellen Schänken und Gaststuben vom »Hexehies’l« über den »Kräutergarte vum Wasserschloss« bis »Zur Badische Revolution«. Zwischen »Löschbrunn« und »Winnschänk om Bienebuckel« bleiben keine Wünsche offen. Gleiches gilt für das kulinarische »Schlaraffenland« und die Hitparade an Leckereien, die es so bei Festen nicht gibt. Denn wo sonst als beim Alt-Oberacherner Heimatfest werden »Schponferkel«, »öl’gsottene Erdepfeleckle und Hiehnerstickle«, »Schlemmerzunge« und »g’räucherte Forelle« kredenzt, auch »geischtvolle Mixture« und »süße Omlett« ließen den Gästen schon beim Lesen der Speisekarte das Wasser im Munde zusammenlaufen. Eine Klasse für sich war das Nonstop-Programm, zum Auftakt servierten die junge Blasmusik-Formation »Gschmeidig« aus dem Achertal und die Fautenbacher Bigband »Perplex« super Musik von volkstümlich bis groovig.