Oberachern und Sasbachried ehren Antonius von Padua
Er war ein Mann des Volkes, hatte das Herz am rechten Fleck und setzte sich für Nächstenliebe, Gerechtigkeit und Frieden ein. Dies alles und noch viel mehr war der Grund, warum sich Christen aus Oberachern und Sasbachried vor hunderten von Jahren für Antonius von Padua (1195-1231) als Schutzpatron entschieden und zu seinen Ehren Kapellen bauten. Der fromme Volksmund nennt Antonius auch „Schlampertoni“, weil er die letzte Rettung ist, wenn jemand etwas verloren, verlegt oder vergessen hat.
Antonius’ Anliegen war es, die Verlorenen zu suchen und sie für das Reich Gottes in einer Zeit zu begeistern, in der sich viele von der Kirche entfernten. Diese Lebensaufgabe des Heiligen wurde in zwei Gottesdiensten thematisiert. „Er war auch begnadeter Prediger, der es schaffte, den Menschen in einfacher, verständlicher Sprache das Evangelium und die Botschaft Jesu nahezubringen“, so Gemeindereferentin Simone Sattler beim gestreamten Festgottesdienst „Open Air“ mit Pater Loice Neelankavil in Sasbachried.
Der Platz unter den schattigen Bäumen bei der Rheingoldhalle und die schönen Klangfarben des Kirchenchor-Ensembles (Keyboard: Thomas Feigenbutz) und der Streicher-Familie Rupert Pieper passten sehr gut zu Antonius, denn der Heilige war ein so guter Prediger, dass die Kirchen überfüllt waren und er oft auf Wiesen und Plätzen sprach.
Mit einfacher Sprache
Die „Rieder“ waren schon vor 500 Jahren von der einfachen Sprache des Mannes so begeistert, dass sie ihn zu ihrem Schutzpatron erwählten.
Nach einer Quelle des Landesarchivs von 1534 wird „by sant Anthonien under der straßen” eine Antoniuskapelle erwähnt, die ein einfaches und kleines Kirchlein gewesen sein muss. Es wurde 1750 an gleicher Stelle durch eine neue Kirche ersetzt, die jedoch nur dem Rosenkranzgebet, nicht aber der Feier der Eucharistie diente. Denn die Sasbachrieder gehörten seit alter Zeit zur Sasbacher Pfarrei, die seit 750 als „Mutterpfarrei” die Dörfer in der nördlichen Ortenau seelsorgerisch betreute.
„Sankt Antoni, Gottesmann! Wir sind voll Vertrauen. Du bist es, der helfen kann, zu dir auf wir schauen”. So klang es in Oberachern bei dem festlichen Gottesdienst mit den Priestern Manuel Gärtner, Manfred Helfrich und Peter Wolf, mitgestaltet von einem Ensemble des Kirchenchores (Leitung: Sophia Scalisi). Seit über 250 Jahren erinnert die Antonius-Kapelle hoch über Oberachern an den Heiligen, doch schon um 1700 gab es am gleichen Platz ein Kirchlein aus Holz, in dem ihn die bäuerliche Bevölkerung verehrte.
Der Geistliche Leiter des Schönstattzentrums Marienfried in Oberkirch, Peter Wolf, skizzierte das Leben von Antonius, der unbedingt zu den Franziskanern wollte, um in Marokko und somit in der islamischen Welt das Evangelium zu verkünden. Doch Antonius erkrankte schon bald, musste zurück nach Europa und wurde dort Zeuge einer Aufbruchstimmung rund um Franz von Assisi.