Oberkirch bot Plattform für regionale Autoren
Oberkirch kann stolz auf seinen »Regionalen Literaturtag« sein. Eingeführt vom Förderverein der Mediathek und organisiert vom Autoren-Netzwerk Ortenau-Elsass, hat dieser Tag schon eine kleine Tradition als ortenauweit einzigartiges Event. Rund 150 Kinder und Erwachsene kamen in den Festsaal der Mediathek.
. Morgens wurde das junge Publikum beim »Regionalen Literaturtag« in Oberkirch von der Kinderbuchautorin Brigitte Gutmann mit Geschichten über einen kleinen Roboter unterhalten. Begeistert ließen sich die Zuhörer auf das Frage- und Antwortspiel der Autorin ein. Ein kleines Ratespiel mit der Oberkircher Autorin Karin Jäckel schloss sich an, bei dem die Kinder knifflige Rätsel zu lösen hatten. Insgesamt konnten drei Kinder pro Klasse einen Buchpreis gewinnen.
Nach der Pause gehörte die Bühne dem in Oberkirch bekannten Zauberclown Ronny Ballony. Der animierte sofort zum Mitsingen. Natürlich brauchte er für seine Zaubertricks immer wieder Hilfe aus dem Publikum. Als Ronny Ballony aus einer winzigkleinen Flasche und ganz viel Zauberpuste der Kinder einen Bonbon-Kuchen in eine leere Schüssel zauberte, war ihm ein Superapplaus und allen Kindern ein Bonbon sicher.
Auf Wunsch des Kulturamts wurde ein Nachmittagsprogramm für Kinder im Kindergartenalter aufgelegt. Die Kinderbuchautorin Ronja Erb aus Straßburg las aus ihrem neusten Bilderbuch gereimte Geschichten vom Maikäfer und seinen Freunden. Peter Winter, Autor und Liedermacher aus Lahr, lud mit bekannten Kinderliedern zum Mitsingen ein, und die Oberkircher Autorin Karin Jäckel zu einem Rate- und Gewinnspiel, bei dem Kindermärchen zu erraten waren.
Zum »Badisch-Elsässischen Abend« wurde das Publikum an herbstlich dekorierten Tischen empfangen und von der Oberkircher Autorin Karin Jäckel als Vorsitzenden des Fördervereins und Leiterin des Autoren-Netzwerks durch das Programm geführt. Mit Ludwig Hillenbrand aus Lahr und Margot Müller aus Offenburg waren zwei der bekanntesten badischen Mundartautoren vertreten. Hillenbrand entführte in seine Fessenbacher Kinderjahre. Margot Müller hingegen schlug den Bogen ins Elsass, indem sie mit ihrer Mundarterzählung ihre Zuhörer über die damals gerade wieder geöffnete Grenze mitnahm.
Kraft aus Tränen
Dass aus Tränen die Kraft zum Erfolg wachsen kann, zeigte die Malerin und Dichterin Eva Schniedertüns Gornik mit ihrem farbenprächtigen Bildvortrag zu ihrem Zyklus »Weibsbilder«, der entstand, als sie sich von der Negativkritik einer Kunstdozentin freimalen musste. Mit Wortwitz und bildhaften Vergleichen ließ sie dabei im Gedicht die biblische Gestalt der Dämonin und Göttin Lilith als Adams legendäre erste Frau lebendig werden.
Mit den im Duo oder Solo auftretenden Liedermachern Serge Rieger aus dem elsässischen Surbourg, der unlängst den France-Bleu-Gesangswettbewerb »d‘ Stimme« gewann sowie der Autorin und Liedermacherin Cindy Blum aus Oberwolfach gewann der Abend nicht nur elsässischen Charme und Zungenschlag, sondern die ganz besondere Stimmung, die aus dem Zusammenspiel von Gesang und Instrumentalbegleitung erwachsen kann.
Cindy Blums Lesung aus ihrem Märchen »Mein Wald« trug das Geheimnisvolle, Mystische des dunklen Tannenwaldes in sich, das sich in der zarten Liebesgeschichte zwischen einem stummen Schwarzwälder Bauernmädchen und einem schüchternen elsässischen Knecht spiegelte. Besonders die dem Märchenbuch auf CD beigegeben Balladen zogen die Zuhörer in den Bann. Virtuos begleitet wurde die Autorin von Serge Rieger auf der Mandola. In seinen eigenen Liedern bewies Rieger seine poetische Fantasie. Zum Abschluss gab es mit »Dana Dana« ein jiddisches Lied zum Mitsingen.