Oberkircher Gastronom weist AfD-Chefin Petry aus Lokal
Ulrich Freiherr von Schauenburg stellt seinen Gaisbacher »Schlosskeller« nicht der AfD zur Verfügung. Die Partei hatte schon einen Auftritt der Vorsitzenden Frauke Petry angekündigt, dabei aber laut von Schauenburg ein entscheidendes Detail übersehen.
»So eine Veranstaltung passt nicht zu uns«, begründete Ulrich Freiherr von Schauenburg die Absage an die AfD, die am 12. März in seinem »Schlosskeller« ihren Landtagswahlkampf beschließen wollte – Auftritt der Bundesvorsitzenden Frauke Petry inklusive. Die Veranstaltung bringe nur Unruhe ins beschauliche Dorf Gaisbach, sagte von Schauenburg.
Die AfD hatte sich am 24. Februar zunächst an Mitarbeiter des Schlosskellers gewandt und in einer E-Mail einen Raum für 150 Personen buchen wollen – zunächst ohne die Art der Veranstaltung, die Partei und den Namen Frauke Petry zu nennen. Das holte AfD-Organisatorin Alexandra Reichert nach eigenen Angaben dann in einem Telefongespräch nach, bei dem sie seitens des Küchenchefs eine Zusage erhalten habe.
Laut Baron von Schauenburg sei diese aber immer unter dem Vorbehalt seiner Zustimmung gestanden. von Schauenburg hatte am Dienstag zunächst aus der ARZ vom geplanten Petry-Auftritt erfahren, wie er Reichert mitteilt. »Ich muss Ihnen leider mitteilen, dass der Schlosskeller für Parteiveranstaltungen dieser Größenordnung nicht zur Verfügung steht und sage Ihnen hiermit ab. Unsere Gastronomie ist ausgerichtet auf Familienfeste und Betriebsfeiern«, schrieb er in einer Mitteilung.
Laut dem AfD-Landtagskandidaten Stefan Räpple war die Oberkircher Absage kein Einzelfall. In einer Pressemitteilung legte der in Oberkirch wohnende Räpple nach: »Noch nie in drei Jahren AfD war es so schlimm, Versammlungsorte zu finden.« Räpple sprach von einer »politischen Kampagne«. Der Druck auf die Gastwirte sei immens. Die CDU dulde »offensichtlich keine Konkurrenz neben ihr«.
Räpple schießt gegen CDU
Von Schauenburg bestätigte gegenüber der ARZ, dass sich mehrere Oberkircher kritisch bei ihm zu Wort gemeldet hatten, als sie die Meldung über den Petry-Auftritt gelesen hatten. Die Sächsin polarisiert spätestens seit sie forderte, Polizisten sollten »notfalls auch von der Schusswaffe Gebrauch machen«, um illegale Grenzübertritte zu verhindern. Petry hat am 12. März auch einen Auftritt in Breisach, wo der Gemeinderat sie flugs zur unerwünschten Person erklärt hatte. Ob sie anschließend weiter ins Renchtal reist, ist offen: Die AfD sucht laut Räpple jedenfalls »händeringend« nach Alternativen zum Schlosskeller.
Oberkirchs OB lehnt »Parolen der AfD« ab
OB Matthias Braun ist über die Absage des Petry-Auftritts im »Schlosskeller« alles andere als unglücklich. »Die Parolen der AfD und insbesondere ihrer Vorsitzenden kann ich nicht mit meiner, auch christlichen Werteordnung vereinbaren«, teilte das Stadtoberhaupt auf ARZ-Anfrage mit. »Ich finde, das Gedankengut der AfD passt auch nicht zu Oberkirch.«