Rasante Entwicklung

Oberkirchs "Junge Bühne" wird 35 Jahre jung

Johanna Graupe
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06. Juli 2018

»Momo«-Aufführung mit dem neuen Leiter der Jungen Bühne Stefan Kowalsky als Grauer Herr und Viktoria Goldmann als Momo ©Klaus Lienert

35 Jahre »Junge Bühne« an der Realschule: Die Theater-AG wurde Schulprofil und seither mehrfach künstlerisch und für ihr Engagement ausgezeichnet. Sie wurde im vergangenen Jahr als einzige Schule zum 175-jährigen Bestehen des  Theateramateurverbandes in Berlin eingeladen, im Landesverband verantwortlich involviert und  sie leistet seit 35 Jahren kontinuierliche Theatererziehung.
 

Klappstühle im Garten des »freche hus«, wo gerade noch Tomatenpflanzen wuchsen, eine erhöhte  Bühne, so fing es an. Die Konzeption war und ist, Erwachsenenrollen von Erwachsenen und  Kinderrollen von Kindern spielen zu lassen: Eine Chance, auch eine pädagogische, die nur das  Amateurtheater bietet und  ihren Charme ausmacht.
Die Stücke, Klassiker des Kindertheaters und  Musicals entwickelten sich bald zu Zuschauermagneten. Getragen wurde die AG der Realschule von den beiden  Regisseuren Arthur Hilberer und Johanna Graupe, Choreographin und Maskenbildnerin Silvia  Baumgärtner, schließlich ergänzt durch Theaterpädagogin Tanja Lüttner und neu verstärkt durch Stefan Kowalsky. 
Ehemalige, inzwischen ausgebildete Techniker  und studierte Schauspieler und Musiker beraten und übernehmen wie Carsten Dittrich Regieaufgaben, fertigen Musikarrangements wie Timo Riegelsberger.   Eine schulische AG dieser Größenordnung – zurzeit sind es über 80 Theaterspieler und zehn Techniker ist von der Größe, Kontinuität und Wirkung sicher ungewöhnlich und nur machbar, wenn sich sowohl die Schule wie die Schulleitung damit identifizieren. Künstlerische wie  finanzielle Freiräume erhielt die AG durchgängig, angefangen von Hans Friedmann, Motor und  Schauspieler der ersten Stunde, über Klaus Lienert, immer noch für Dokumentation zuständig, bis  hin zu Rektor Werner Franz.  
Kooperation
Parallel zur Theater-AG entstand 1984 die Burgbühne und die permanente Zusammenarbeit der   Bühnen ist vorteilhaft  für beide: Kooperation beim Bühnenbild und bei Kostümen,  Nachwuchsförderung im technischen wie im schauspielerischen Bereich, Zusammenarbeit mit Profis, die eine Passion für Amateure haben. Für die Stadt ein kulturelles Geschenk, das sie auch  würdigt: An der historischen Stadtmauer entstand ein Freilichttheater, im angrenzenden  historischen Gebäude die Kleinkunstbühne – mit Unterstützung des Vereins. Beide Gruppen  haben damit Fundus, Umkleideräume, Probe- und Aufführungsraum – mit entsprechendem technischem Equipment.
Viele Ehemalige haben in der Burgbühne weitergemacht und auch viele  Junge Bühne-Techniker engagieren sich in der Burgbühne. »Fast jeder Theater-Techniker, der die  Realschule beendet hat, hat sein Hobby in irgendeiner Form zum Beruf gemacht« (Bruno  Männle).  Ehemalige haben inzwischen Schauspiel studiert, sind in Engagements als Spieler, Dramaturg,  Fernsehreporter und kommen als Autoren, Regisseure, Musikarrangeur zurück, Pädagogen haben  das Spiel positiv erfahren und geben die Erfahrung an ihren Wirkungsstätten weiter: Theatererziehung  von unten.
Theater fordert und fördert viele Fähigkeiten von Kindern und Jugendlichen: Der »Muskel der  Fantasie« (A. Mnouchkine) wird gestärkt, sie überwinden die Angst vor dem Auftritt, machen die  Erfahrung »Ich kann etwas«. Und das ist nicht zufällig, das ist das Ergebnis von langer und  harter, manchmal schweißtreibender Arbeit und Disziplin. Man muss sich in einen anderen Menschen und unterschiedliche Situationen hineinversetzen – und das kann nicht auswendig  gelernt sein, man muss sich auf die Suche begeben, was ist das  für ein Mensch, den ich verkörpere. Es ist immer auch ein Stück Weg zu sich selbst und zu den  anderen.
Talente fördern
Gleichzeitig werden auch ganz handfeste Fertigkeiten gefordert: mit Licht, Ton, Holz  und Kostümen umzugehen und auch ein Auge darauf zu haben, dass die Kasse stimmt, denn die  AG finanziert sich – mit Hilfe von Sponsoring – selbst.
»Von dem Moment an, als ich den Garten des `freche hus` betrat, hatte mich die Magie des  Theaters gepackt, kräftig durchgeschüttelt und ‚Hallo, da bin ich! Und ich geh auch nie wieder  weg!’ gerufen. Ich war bereit, alles zu tun, um auf dieser Bühne stehen zu können. Und so bleibt  nur eins zu sagen: Eines der wichtigsten Dinge in der Erziehung und der Entwicklung eines Jugendlichen ist, seine Stärken und Talente rechtzeitig zu entdecken, vollständig auszugraben und  zu fördern, egal in welchem Bereich«, schreibt Carsten Dittrich, der inzwischen mehrfach  als  Regisseur engagiert wurde.

Stichwort

Neue Leitung

Die pädagogische Aufgabe und Wirkung des Theaters, die soziale Komponente ist den Theatermachern ungleich wichtiger – sie mit der künstlerischen Aufgabe und attraktiven Stücken   zu verbinden, ist das Ziel, das sich auch der neue Leiter Stefan Kowalsky setzt.
Mit im neuen Theaterboot ist Frauke Baldus-Fleck und Musiklehrerin Sarah Rühle. Theaterpädagogin Tanja  Lüttner wird im Winter wieder »Die Abenteuer von Pettersson und Findus« aufnehmen.
Mit dabei sind auch weiterhin die beiden ehemaligen Leiter Arthur Hilberer und Johanna Graupe – eine  kooperative Zusammenarbeit, die bei annähernd 100 Mitwirkenden notwendig und fruchtbar ist. Am 12. Juli ist die Premiere des nächsten Freilichtspektakels, die darauffolgenden  Wochenendaufführungen sind sowohl am Samstag wie am Sonntag um 15 Uhr, nicht wie üblich um 16 Uhr – auch wenn die Deutschen nicht mehr bei der WM dabei sind. 

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