Obersasbacher Firma bewahrt alte Videoaufnahmen
Das Unternehmen Gerlinde Joachim in Obersasbach überspielt alte Videokassetten auf DVD. So können Hochzeitsvideos oder private Familienaufnahmen erhalten bleiben. Aktuell ist das Unternehmen dabei, sich selbst zu digitalisieren.
Wie kann ich meinen Hochzeitsfilm oder die Familienaufnahmen aus den 80er Jahren retten? Hier kann das in Obersasbach ansässige Unternehmen Gerlinde Joachim videos-auf-dvd.com Abhilfe schaffen. Das Team um Firmengründerin Gerlinde Joachim überspielt bereits seit mehr als 14 Jahren Video- oder Kamerakassetten auf DVD.
Los ging's 2003, damals noch in der alten Wohnung in Urloffen. Da arbeitete Gerlinde Joachim an zwei Digitalisierungsstationen. Alle Einnahmen flossen in das junge Unternehmen, das mittlerweile einen Gerätepark von 40 Stationen aufweist. Auch ihr Mann Holger Joachim arbeitet seit ein paar Jahren fest im Betrieb, in dem noch fünf weitere Mitarbeiter angestellt sind.
Schnelle Bearbeitungen
Jetzt werden jährlich etwa 30 000 Kunden-Kassetten aus Deutschland, Österreich und der Schweiz bearbeitet. Das Unternehmen zeichnet sich durch die hohe Geschwindigkeit aus, in der die Aufträge erfüllt werden – die Bearbeitungsdauer liegt bei ein bis drei Tagen.
Die Übermittlung der Kundenmedien läuft komplett über den Postweg ab. Alternativ können Kunden aus der Region ihre Kassetten auch vor Ort abgeben und abholen.
Der Inhalt der Kassetten wird mit der aktuellen Arbeitsweise direkt auf eine DVD übertragen. Danach werden diese auf Wunsch mit individuellen Fotos bedruckt.
»Darum erhalten die Kunden am Ende zeitversetzt zwei Postsendungen von uns – erst die DVD, dann die Originalkassette. Sollte auf dem Weg irgendetwas passieren, sind die Daten nicht verloren«, erklärt Holger Joachim.
Seit Anfang 2016 investiert das Unternehmen in ein IT-Projekt. Künftig werden alle Digitalisierungsstationen und die gesamte Organisation auf einen digitalen Workflow umgestellt. Der Inhalt der Videos wird dann für kurze Zeit auf einem Server zwischengespeichert. »Das hat den Vorteil, dass wir zukünftig die fertigen DVDs und die alten Kassetten in einer Sendung verschicken können. Nach ein paar Wochen werden die Inhalte aus unserem Netzwerk gelöscht«, betont Gerlinde Joachim.
Automatisierung kommt
Hier kommen unter anderem auch sogenannte Discproducer zum Einsatz. Das sind Robotersysteme, welche täglich mehr als 300 DVDs automatisch brennen und bedrucken.
Der Start dieses sich noch in der Testphase befindlichen Systems soll Ende des ersten Quartals 2018 folgen. »Mit der neuen Arbeitsweise können wir unsere Aufträge noch schneller ausführen«, erklären Gerlinde und Holger Joachim. »Dinge, die wir jetzt noch manuell machen müssen, wie das Bedrucken der DVDs, laufen dann ganz automatisch ab.«
Das Ziel ist es, in wenigen Jahren – eine entsprechende Glasfaser-Infrastruktur in Deutschland vorausgesetzt – neben der physischen DVD-Produktion die Kundenvideos auch über ein Cloudsystem zum Abruf per Download oder Streaming anzubieten.
Irgendwann wird die Dienstleistung auch nur noch über diesen Weg geleistet werden können.
Holger Joachim spricht über die Zukunft der Firma: »Es wird die Zeit kommen, in der keine DVDs mehr hergestellt werden, da der Trend immer mehr zum Streaming geht. Bis es soweit ist, wollen wir uns natürlich auch in diese Richtung entwickeln.«