Önsbacher Jugendfeuerwehr wird 50 Jahre alt
Seit einem halben Jahrhundert gibt es in Önsbach eine Jugendfeuerwehr. Sie ist beispielhaft für die gute Arbeit im Nachwuchsbereich der Floriansjünger in der Gesamtstadt.
Dass 1970 13 Önsbacher Jugendliche Feuer und Flamme für die Feuerwehr waren, war die Basis für die Gründung einer Jugendwehr, die alle Verantwortlichen um Kommandant Paul Weber und Jugendwart Josef Bär begeisterte. „Es konnte immer wieder mit Freuden festgestellt werden, wie diese jungen Menschen mit einem Diensteifer bei der Sache waren und somit zeigten, dass auch heute die Jugend für den Dienst am Mitmenschen fähig und zu begeistern ist“, lobt der Chronist.
Jugendwart Josef Bär und Gruppenleiter Herbert Ott machten die Jugendlichen mit allen feuerwehrtechnischen Aufgaben vertraut. Es wurde viel geübt, aber auch die Kameradschaftspflege kam nicht zu kurz. Es gab Kegelrunden, Fußballspiele und Schwimmen. Der Feuerwehrnachwuchs nahm auch an etlichen Volksläufen und Wandertagen teil, denn Fitness muss ein Feuerwehrmann schon haben.
Begeisterung wachhalten
„Nur so war es möglich, eine solche Kameradschaft zusammen zu schweißen und Leistungen zu vollbringen wie im Jahr 1976, als unsere Jugendwehr bei den Bundeswettspielen tagesbeste und somit Kreissieger wurde und mit der goldenen Bundeswettkampfmedaille ausgezeichnet wurden“, überliefert der Chronist. Er wünschte sich auch, dass der „Idealismus und der Wille, anderen in der Not zu helfen, vor allem in der Jugend weiter gefördert und gestärkt wird“. Dies gelang über 50 Jahre hinweg mit viel persönlichem Einsatz der Jugendleiter.
Damals war die Feuerwehr in Önsbach noch eigenständig. Sie hatte mit Paul Weber einen Kommandanten, war sehr gut aufgestellt und hatte mit dem 1957 gegründeten Spielmannszug eine Abteilung, die andere Wehren in der Stadt Achern nicht hatten. Zwei Jahre vor der Gründung der Önsbacher Jugendwehr ergriffen die Feuerwehrleute aus Wagshurst die Initiative im Nachwuchsbereich und vielleicht war dies auch ein Impuls, gleiches zum Schutz der Mitbürger in Önsbach und zum Fortbestand der Feuerwehr zu tun. Dies gelang bestens und vor allem ab den 80er Jahren erfuhr die Jugendwehr einen großen Aufschwung.
Es gab 20 Aktive und die Nachfrage war so groß, dass sogar eine Warteliste eingerichtet wurde. Damals dabei war Martin Lienhard, der heute Abteilungskommandant ist und einer Feuerwehr mit 54 Mitgliedern vorsteht, von denen lediglich sieben nicht aus der eigenen Jugend stammen.
Darin zeigt sich die gute Jugendarbeit, aber auch die Treue zum Dienst in der Önsbacher Jugend- und Feuerwehr. 1999 bis 2015 leitete Armin Stiefel die Jugendwehr und die der Gesamtstadt. Ihm folgte sein Sohn Rico Stiefel; auch er ist Jugendfeuerwehrwart seiner Heimatgemeinde und der Stadt mit etwa 110 Jugendlichen plus den der Kinderfeuerwehr von Sasbachried (12) und Gamshurst (9). Die aktuelle Zahl von 20 Jugendlichen in Önsbach ist sehr hoch, es gibt auch jedes Jahr Übernahmen in die Einsatzmannschaft.
Auch Frauen dabei
Sehr weitblickend war, dass unter Kommandant August Serr die ersten Mädchen in die Jugendwehr eintraten, dann Feuerwehrfrauen wurden und bis heute dabei sind. „Manche schauten schon etwas skeptisch, aber es hat bestens funktioniert“, sagen Martin Lienhard und Reinhard Renner, die diese Zeit als junge Kerle miterlebten. Vom Gründungsjahr bis heute waren es über 100 junge Önsbacher, die in der Jugendwehr ausgebildet wurden und dabei blieben.
Gerne hätte die Önsbacher Feuerwehr dieses Jubiläum mit einem Tag der offenen Tür im und um das Feuerwehrhaus gefeiert. Aufgrund der Corona-Situation musste jedoch auch diese Veranstaltung wie so viele andere abgesagt werden.
Jugendarbeit ist Spitze im Ortenaukreis
Dass in Achern Blaulicht und Martinshorn seit Jahren eine große Anziehungskraft haben und auch Jugendliche sich der Aufgabe „retten, löschen, schützen, bergen“ stellen möchten, ist im Ortenaukreis beispielhaft. Aktuell besteht die Gesamtwehr aus 327 Aktiven. Etwa 125 Nachwuchskräfte sind in der Jugendfeuerwehr und in der Kinderfeuerwehr Sasbachried.
Der Grund des Erfolgs liegt darin, dass eine dezentrale Jugendarbeit in den Abteilungen erfolgreicher ist als eine zentral für die ganze Stadt organisierte Jugendwehr. Dies bedeutet, dass vor Ort viele Feuerwehrleute eine sehr gute Arbeit leisten, die über die Vermittlung rein feuerwehrtechnischen Wissens hinausgeht. Dazu gehören Kameradschaftspflege, Spiel und Spaß, Ausflüge, Zeltlager und die Pflege des Landesfeuerwehr-Ehrenmals in Achern. sp