Opernstars trainieren junge Sänger in Rheinbischofsheim
Die zweite internationale Opernnacht stieg am Sonntag in der Graf-Reinhard-Halle (wir berichten morgen). Die fünf Gesangsstudenten und drei Pianisten hatten sich 14 Tage bei der »Zweiten Internationalen Sommerakademie am Rhein« bei sieben Dozenten weitergebildet.
»Das war ein großes Glück, dass wir die weltbekannte Opernsängerin Béatrice Uria-Monzon für unsere Akademie gewinnen konnten, denn sie unterrichtet normalerweise nicht«, freute sich Initiator und Organisator Jean-Noel Briend, der in Rheinbischofsheim wohnt. Große Unterstützung für seine Akademie bekommt er von der Stadtkultur, Gerhard Müller, dem Vorsitzenden des Männergesangvereins Liederkranz und der »Bischemer« Bevölkerung, die die Studenten aufnahmen. Es sei für die Studenten der Akademie im Alter von 22 bis 26 Jahren sehr wertvoll, von den Erfahrungen der Weltstars zu profitieren.
Hörbarer Unterschied
Béatrice Uria-Monzon, die allein »Carmen« an der Pariser Oper, Deutschen Oper in Berlin, Metropolitan in New York, Staatsoper München und der Wiener Staatsoper über 400 Mal gesungen hat, übte zwei Tage intensiv mit den angehenden Opernsängern, feilte an ihrer Gesangstechnik und Interpretation. »Kleinigkeiten können für den Zuhörer ein großer Unterschied sein«, betonte Briend.
So übte Lidia Izossimova aus Moskau, Opernsängerin und selbst Dozentin an der Akademie, mehr Kieferspannung aufzubauen, damit der Ton noch freier wird und die Stimme entspannter klingt. Izossimova ist seit zehn Jahren Opernsängerin und war am Sonntag ebenfalls zu hören. Speziell für den Meisterkurs waren zwei weitere Studenten angereist und auch die Dozenten bereicherten sich an ihrem Wissen.
Die Basis für den Gesang ist das richtige Atmen, das Briend selbst neben Stimmtechnik, Interpretation, Aussprache, Stil und Rollenvorbereitung in der Akademie an die Studenten weiter gibt. Weitere Dozenten waren Christina Domnick, ehemalige Studienleiterin der Komischen Oper Berlin und Assistentin der GMD am Staatstheater Wiesbaden, die als Spezialistin in Gesangstechnik und Interpretation sich dem Rollenstudium und der Arbeit am Repertoire annimmt. Jeder Student bringe fünf bis sechs Arien zum Einstudieren mit, von denen er am Sonntag ein bis zwei präsentierte, ergänzte Briend.
Intensiv geübt
Intensives Vorsingtraining wurde bei Sopranistin Marisol Montalvo geübt, während es bei Antoine Juliens aus Paris um Technik und künstlerische Impulse zur authentischen Rollenvertiefung ging. Das Singen in der russischen Sprache wurde bei Sopranistin Izossimova gelernt, während Mezzo-Sopranistin Petra Gruber aus Österreich spezielles Yoga für Sänger anbot. Die drei Pianisten Firmin Martins, Pierre Larsenmeur und Olvia Claude, alle aus Straßburg, bildeten sich bei Judith Gauthier aus Kehl, die an der Musikhochschule in Straßburg arbeitet, weiter und waren in der Opernnacht ebenfalls zu hören. Unterrichtet wurde an sieben verschiedenen Orten in der Graf-Reinhard-Halle, in der Grundschule, bei Briend zuhause und bei Privatleuten.
Die Gesangsstudenten waren Marie Renot, Amandine Ammirati (beide Straßburg), Léa Bellili, Quentin Monteil (beide Paris) und Clémence Millet aus Avignon.