Oppenauer Fernwärmenetz soll noch erweitert werden
Der Wärmepreis für die Bezieher von Fernwärme in Oppenau soll auch in den nächsten Jahren mit 90 Euro pro Megawattstunde konstant bleiben. Inzwischen plant die Wärmeversorgung Oppenau GmbH und Co. KG kleinere Erweiterungen des Leitungsnetzes.
Von den 175 Hausanschlüssen, die beim Bau des Fernwärmenetzes in den vergangenen Jahren in Oppenau verlegt wurden, sind inzwischen 70 am Netz und beziehen Wärme von der 2016 in Betrieb gegangenen Heizzentrale in der Mengelsmatt. Über den aktuellen Sachstand bei der Fernwärmeversorgung informierte Berthold Schmidt, Gesschäftsführer der Wärmeversorgung Oppenau GmbH und Co. KG, den Gemeinderat am Montagabend. Es habe sich gezeigt, dass pro Jahr 4250 Megawattstunden Wärme von den Kunden entlang der 3,8 Kilometer langen Trasse bezogen werden, dafür seien 5700 Kubikmeter Hackschnitzel verbraucht worden. Hauptabnehmer sei ganz klar der Vincentius-Verein mit 500 Megawattstunden pro Jahr. Hier sieht Schmidt aber noch deutlich Luft nach oben, da der Vincentius-Verein zusätzlich noch »rund um die Uhr« Blockheizkraftwerke betreibe. Ein durchschnittliches Gebäude benötige zwischen 25 und 30 Megawattstunden.
Ziel der Wärmeversorgung Oppenau GmbH und Co. KG sei es nun, die verbleibenden 92 potenziellen Wärmekunden ans Netz zu bringen. Dann würden 9600 Kubikmeter Hackschnitzel pro Jahr anfallen mit denen 6500 Megawatt Wärme erzeugt werden könnten. Die installierte Technik in der Heizzentrale sei hierfür noch ausreichend.
Damit dieser Zustand möglichst bald eintritt, habe die Wärmeversorgung Oppenau GmbH und Co. KG laut Schmidt im vergangenen Jahr eine Initiative gestartet. Zehn Kunden hätten sich daraufhin durch den Kauf einer Hausübergabestation einen KfW-Zuschuss gesichert. Die Zuschüsse für den zweiten Bauabschnitt seien im September ausgelaufen. »Das Projekt ist für die KfW abgeschlossen«, erläuterte Schmidt. In einem nächsten Schritt soll ab 2019 das Leitungsnetz nun erweitert werden, insbesondere in der Poststraße, Renchtalstraße und beim Bruderpark. »Es funktioniert, die Kunden scheinen zufrieden zu sein«, fasste Schmidt abschließend zusammen. Die bis Juni festgeschriebenen 90 Euro pro Megawattstunde sollen darüber hinaus und auch längerfristig gehalten werden können. Für die Kunden sei das »ein lukratives Angebot«, zeigte sich Schmidt überzeugt.
Die Fernwärmeversorgung sei ein wichtiger Beitrag zum Klimaschutz, meinte Bürgermeister Uwe Gaiser: »Damit erreichen wir mehr als jedes Windrad, das uns das Landschaftsschutzgebiet zerstört«, richtete er einen Seitenhieb gegen die aktuellen Planungen der EnBW auf dem Kutschenkopf/Eselskopf. Er sei gespannt, wie sich die Fernwärmeversorgung auf die Luftqualität des Luftkurorts auswirken wird, da etliche ältere Anlagen im Gegenzug außer Betrieb genommen worden waren. Zuvor hatte Schmidt auf die Ergebnisse einer Abgasmesung hingewiesen, wonach die Heizzentrale sämtliche gesetzlichen Vorgaben weit unterschreite, insbesondere beim Feinstaub. Dieser sei fast nicht mehr nachweisbar.
Für Klaus Schmiederer (CDU) waren es »tolle Nachrichten«, dass in der Anlage noch »so viel Potenzial steckt und der Wärmepreis konstant bleibt«. Er regte Besichtigungstermine der Heizzentrale für die Bevölkerung an, um das Projekt bei steigenden Ölpreisen ins Bewusstsein zu bringen. »Uns als Luftkurort kann es nur begeistern, dass die Fernwärmeversorgung einen so großen Zuspruch findet«, erklärte Astrid Huber (CDU). Erfreulich sei auch, dass die Lieferanten der Waldhackschnitzel aus der Region kommen, die Energieerzeugung damit regenerativ sei.
Fernwärme
Bei der Fernwärme handelt es sich laut einer aktuellen Pressemitteilung der »Allianz Freie Warme« um einen wachsenden, relevanten Markt. Rund 5,7 Millionen deutschen Haushalte (14 Prozent) werden demnach mittlerweile mit Fernwärme versorgt. Der Transport der Wärme erfolgt über Heizwasser, das in der Heizzentrale auf 80 Grad Celsius erwärmt wird. Beim jeweiligen Wärmeabnehmer wird die Wärme über einen Wärmetauscher an das Heizsystem im Gebäude des Wärmekunden übergeben.