Fundus von rund 65 000 historischen Fotografien

Ortsgeschichte aus Sasbach und Obersasbach in Bildern

Roland Spether
Lesezeit 4 Minuten
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07. April 2020

(Bild 1/2) Auch früher schon gab es Unfälle, hier die „Fahrt“ eines LKW in den Sasbach. ©Roland Spether

Der Verein für Kultur- und Heimatgeschichte (VKuH) hat einen Fundus von rund 65 000 ­historischen Fotografien aus dem Ortsleben von Sasbach und Obersasbach in seiner Obhut.

 Konzerte besuchen, Fotos machen, Bilder entwickeln und so schnell wie möglich bei den Redaktionen abliefern – dies beherrschte die Presse-Fotografin Margot Neubert perfekt. Vor 25 Jahren starb die Frau mit dem fotografischen Blick, die von 1966 bis 1991 in Obersasbach wohnte und während dieser Zeit als Fotografin für die hiesigen Zeitungen unterwegs war. 

Tausende ihrer Fotos und Dias aus dieser Zeit mit historischer Brennweite erhielt der Verein für Kultur und Heimatgeschichte (VKuH) und dessen Bilderarchiv, das damit einen wertvollen Schatz an Bildmaterial von Presseberichten und dem Leben in den Orten rund um Achern und Bühl hütet. Die Bilder von Margot Neubert gehören mit denen von Karl Hauser, Herrmann Emer, Franz Striebel, Vikar Ernst Fehringer und weiteren Bürgern aus Sasbach und Obersasbach zu einem Fundus von etwa 65 000 digitalisierten und archivierten Bildern, die ab den 1930er Jahren bei unterschiedlichsten Anlässen entlang des Jahreslaufes in Farbe „geknipst“ wurden und heute visuelle Heimatgeschichte sind. 

Die Sisyphus-Arbeit der Digitalisierung leisteten seit dem 2. Dezember 2002 Renate Hönig und Reinhard Roth, die das Bilder-Archiv leiten und sich mit zwölf Helfern zweimal in der Woche treffen. Seit Ende 2019 befindet sich das Archiv im Gewerbepark „Klammsbosch“. Hier werden die Bilder genau angeschaut, Personen identifiziert, Straßen und Häuser ermittelt, Feste und Vereine ausgemacht. Die Informationen werden dann mit dem Bild in ein spezielles Archivprogramm aufgenommen, so dass über eine Suchroutine und Stichwörter die Bilder schnell gefunden werden. 

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Vor 18 Jahren umfasste die Spende von Karl Hauser und Herrmann Emer einen „Riesenberg“ von 150 000 Dias und Fotos, hinzu kamen dann noch weitere Bilder wie die von Margot Neubert. Aktuell  sind 65 000 Dias und Fotos digital erfasst und 7000 müssen noch gesichtet, aussortiert, gescannt und beschriftet werden. Waren es anfangs nur zwei Autoren, so sind es jetzt 44, die dem Archiv von VKuH Fotos aus alter Zeit zur Verfügung gestellt haben. Zu den Besonderheiten gehören Bilder aus dem Schul- und Internatsleben der Heimschule Lender und des Seminars St. Pirmin, die anlässlich des 100-jährigen Bestehens der Vereinigung der Altsasbacher bei den Altsasbachertagen am 17. und 18. Oktober gezeigt werden, so der VKuH-Vorsitzende Rudi Retsch. Auch beim Sommerempfang der Gemeinde am 21. Juli gibt es, sofern Corona es zulässt, eine Ausstellung im Ratssaal. 

Sehr guter Fotoapparat

Zu den Raritäten des Archivs gehören die Fotos von Vikar Ernst Fehringer, der von 1939 bis 1945 Kaplan in Sasbach war. Vielleicht bekam er die Kamera zur Priesterweihe geschenkt, auf jeden Fall war es ein sehr guter Fotoapparat mit hochwertiger Technik. Hinzu kamen der fotografische Blick und die Tatsache, dass er in Farbe fotografierte, was während der Kriegsjahre etwas ganz Besonderes war. Vielleicht war dieses seltene und teure Vergnügen Teil seiner pastoralen Arbeit, die Dorfjugend in die Kirche zu bekommen und sie mit Bildern zu bespaßen.

Denn die Fotoschau legte er schlauerweise immer auf die Zeit nach der Andacht am Nachmittag und so schlug er zwei Fliegen mit einer Klappe: Die Kinder kamen zur Andacht und wurden dann mit dem Blick auf schöne Farbbilder von sich belohnt. So kann man sich lebhaft vorstellen, welch herzhaftes Lachen durch den Pfarrsaal ging, als der eine dem anderen auf dem Foto die Zunge heraus streckte, fröhliche Kinder ihre Füße in den Sasbach streckten oder sich auf dem Schulhof hinter den daher stolzierenden honorigen Lehrkörpern munter balgten. Die Mädchen hatten ihre Haare zu Zöpfen geflochten, die Buben trugen kurze Hosen und allen war gemeinsam, dass sie während der kalten Jahreszeit dicke, kratzende Strümpfe anziehenmussten. Alle waren dann heil froh, wenn endlich der Sommer kam und sie barfuß zur Schule laufen konnten.

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