Ottenhöfen verliert große Persönlichkeit
Groß ist die Trauer in Ottenhöfen, denn am Samstag verstarb dort mit Siegfried Leppert eine der herausragendesten Persönlichkeiten der Nachkriegszeit.
Zwei Tage vor seinem 92. Geburtstag ist Siegfried Leppert am Samstagmorgen friedlich im Kreise seiner Familie entschlafen. Ottenhöfen verliert mit ihm eine seiner herausragendsten Persönlichkeiten seit Ende des Zweiten Weltkrieges.
Siegfried Leppert, geboren am 15. Oktober 1926 in Ottenhöfen, war in jungen Jahren ein begeisterter Handballspieler und Skifahrer. In einer schwierigen Zeit war er unter anderem im Kindesalter Obermessdiener in der katholischen Kirche. Von 1952 bis 1973 führte er als Vorsitzender den Skiclub Ottenhöfen. 1975 war er maßgeblich an der Gründung des Tennis-Clubs Ottenhöfen beteiligt.
Beruflich war Siegfried Leppert als Obermeister der seinerzeitigen Bäckerinnung Achern-Bühl bekannt. Ab 1941 erlernte er im elterlichen Betrieb bis August 1943 das Bäckerhandwerk. 1943 wurde der 17-Jährige zum Wehr- und Kriegsdienst eingezogen. In der Kriegsgefangenschaft musste er in einer Großbäckerei arbeiten.
Viele Ehrungen
Erst 1949 kehrte er wieder heim. Geprägt von den Kriegserlebnissen, engagierte sich Siegfried Leppert in der Kommunalpolitik und den Vereinen. 1953 gründete er mit Bertold Bohnert die Freie Wähler Gruppe Ottenhöfen. Von 1953 bis 1989 war er für die Freien Wähler im Ottenhöfener Gemeinderat und bei mehreren Kommunalwahlen absoluter Stimmenkönig. Bis 1975 begleitete er 15 Jahre lang das Amt des ersten stellvertretenden Bürgermeisters. Die Neubauten Erwin-Schweizer-Schule und Schwarzwaldhalle, die Neugestaltung des Bahnhofsvorplatzes, der Ausbau der Ortsdurchfahrt, den Bau von Hochbehältern und Kanalbauten sind nur einige herausragende kommunale Entscheidungen, die Siegfried Leppert maßgeblich mit entgeprägt hat.
Die Bundesrepublik Deutschland ehrte den engagierten Bürger für seine besonderen Verdienste um Staat und Gesellschaft durch die Verleihung des Bundesverdienstkreuzes 1986. Die Gemeinde Ottenhöfen zeichnete ihn für sein herausragendes bürgerschaftliches Engagement 2001 mit der Bürgerverdienstmedaille aus.
1957 folgte die Hochzeit mit Gertrud Zeller. Aus der Ehe sind zwei Töchter hervorgegangen. 2007 feierte das Ehepaar das Fest der »Goldenen Hochzeit« feiern. 2016 verstarb Gertrud Leppert im Alter von 89 Jahren. 1952 machte Siegfried Leppert seine Meisterprüfung. Von 1965 bis 1975 war der Ottenhöfener Obermeister der Bäckerinnung Achern/Bühl und bis 1984 stellvertretender Innungsobermeister der Bäckerinnung Offenburg sowie von 1974 bis 1984 Mitglied der Vollversammlung der Handwerkskammer Freiburg. Er fungierte ab 1977 zudem acht Jahre als ehrenamtlicher Arbeitsrichter beim Arbeitsgericht Freiburg.
1986 meldete er ein Patent für einen Holzbackofen an. 1971 folgte von der Handwerkskammer der Goldene Meisterbrief. Und der leidenschaftliche Bäcker erfand 1986 die Rezeptur für das Ottenhöfener Mühlenbrot. Die Freien Wähler Ottenhöfen ernannte ihn 2017 zu ihrem ersten Ehrenmitglied. Vielen örtlichen Vereinen war Siegfried Leppert als Förderer verbunden. Über 50 Jahre vertrat er in Ottenhöfen ehrenamtlich die Interessen des Bundes Deutscher Kriegsgräberfürsorge. Mit dem Tod von Siegfried Leppert verliert Ottenhöfen eine seiner herausragendsten Persönlichkeiten der Nachkriegszeit.