Pächterwechsel im Klosterhof Allerheiligen steht bevor
Nach fast 13 Jahren geht in Allerheiligen eine Ära zu Ende: Zum Jahresende hört das Ehepaar Schweiger als Pächter des »Klosterhofs« auf. Nun sucht das Land als Eigentümer der historischen Gaststätte einen neuen Pächter.
Mit einem »lachenden und weinenden Auge« beenden Erich und Gisela Schweiger Ende Dezember nach dann fast 13 Jahren ihre Tätigkeit als Pächter des »Klosterhofs« in Allerheiligen. »Die Entscheidung war gut überlegt«, sagt Schweiger. Mit 66 Jahren sei es auch mal an der Zeit, an den Ruhestand zu denken. Zum 1. Mai 2005 hatten der damals selbstständige Forstwirt und seine Frau die Gaststätte übernommen und sie in den Folgejahren »aus dem Dornröschenschlaf« geweckt. »Unser Ziel war es, den Klosterhof einmal in einem besseren Zustand weiterzugeben, als wir ihn vorgefunden haben.«
Dass dem Ehepaar Schweiger das gelungen ist, davon ist Pia Riegert-Matt überzeugt. »Für Allerheiligen waren die Schweigers ein Glücksgriff«, sagt die Leiterin der Pforzheimer Dienststelle des Landesbetriebs Vermögen und Bau Baden-Württemberg. Seit der Gründung des Nationalparks liegt die Betreuung des sich im Eigentum des Landes befindenden Klosterhofs in den Händen ihrer Behörde. Zuvor war das Amt in Freiburg zuständig. »Wir würden uns freuen, wenn wir wieder einen Pächter finden, der sich langfristig hier engagiert«, betont die Behördenleiterin. Die neuen Betreiber sollten zum Ort Allerheiligen passen, dies müsse in Gesprächen herausgefunden werden. Der finanzielle Gewinn stehe für das Land bei der Verpachtung derartiger Immobilien nicht an oberster Stelle. »Uns geht es darum, dass kulturell hochwertige Liegenschaften gut versorgt sind.«
Wiedereröffnung im April
Im September soll die Pacht laut der Leiterin der Abteilung Immobilienmanagement von Vermögen und Bau Baden-Württemberg, Thea Karcher-Kastner, neu ausgeschrieben werden. Das Ziel sei zwar ein nahtloser Übergang, allerdings sei eine Wiedereröffnung des »Klosterhofs« erst für Anfang April geplant. Es stünden noch einige Umbauarbeiten an, bei laufendem Betrieb seien diese nicht möglich. »Wir sind gerade dabei, ein Betriebskonzept zu erstellen.«
Behördenleiterin Riegert-Matt zieht zwei Konzepte für den weiteren Betrieb des »Klosterhofs« in Betracht: Entweder die Gaststätte werde als Familienunternehmen weitergeführt oder ein Gastronom aus der Region baue sich in Allerheiligen ein zweites Standbein auf. Letzteres hätte laut Riegert-Matt den Vorteil, dass beim Personaleinsatz flexibler agiert werden könne. Das Geschäft in Allerheiligen sei stark saisonabhängig.
Ranger vor Ort
Das Ehepaar Schweiger öffnet den »Klosterhof« bis dato an sieben Tagen die Woche, lediglich in den Wintermonaten bleibt die Gaststätte montags und dienstags geschlossen. Die Schweigers betreiben nicht nur die Gaststätte, auch um die Außenanlagen kümmert sich Erich Schweiger. »Das setzen wir allerdings nicht als Bedingung für eine Pacht voraus«, betont Riegert-Matt. Gespräche sollen auch noch mit der Nationalparkverwaltung über den geplanten Aufbau einer kleinen Rangerstation in Allerheiligen geführt werden. Zu Änderungen am Betrieb der Gaststätte werde das jedoch nicht führen.
Platz für bis zu 200 Gäste
Das Kloster Allerheiligen soll im Jahre 1192 gegründet worden sein. Mehrere Brände zerstörten Teile des Klosters. Das Kloster Allerheiligen ist seit dem Jahre 1292 eine Ruine und heute noch mit einer Kapelle und einem Museum erhalten. 1844 erhielt der Waldhüter Ernst Ludwig Friedrich Mittermaier die Wirtsgerechtigkeit und wurde zum ersten Gastwirt von Allerheiligen. Heute verfügt der »Klosterhof« in der »Jägerstube« und der »Bauernstube« über insgesamt 120 Sitzplätze, auf der Terrasse stehen 80 Sitzplätze zur Verfügung.