Patrick Gläser ließ in Waldulm die Kirchenorgel rocken
Gelohnt hat sich der Besuch des Orgelkonzertes in Waldulm. Denn was Patrick Gläser diesem Instrument entlockt, hört man nicht alle Tage.
Ganz dezente rhythmische Intonationen, unter die Haut gehende Bässe, weich und auch beschwingt dahin fließende, volle melodische Linien sowie klanggewaltige Tutti, es war ein außergewöhnliches Klangerlebnis, das Organist Patrick Gläser am Sonntagabend den Besuchern seines Solokonzertes »Orgel rockt« in der Pfarrkirche St. Albin ermöglichte. Der kirchliche Bauförderverein St. Albin hatte das Konzert zum Patrozinium des Kirchenheiligen Albin initiiert und veranstaltete es mit der Kirchengemeinde. Der Eintritt war frei, die freiwilligen Spenden sind für die Pfarrkirche und die Förderung kirchlicher Projekte.
Patrick Gläser, Kirchenmusiker in Öhringen und Neuenstein, hat im November 2009 seine Konzerte »Orgel rockt« begonnen, in diesem Jahr ist er zum fünften Mal auf Konzerttour. Im Konzert am Sonntagabend in der Pfarrkirche St. Albin präsentierte er die beliebtesten Coverversionen aus seinen bisherigen Konzerten, gewissermaßen ein »Best Of« bekannter Titel aus den drei großen Genres Rock, Pop und Filmmusik.
Ohne Notenblatt
»Conquest Of Paradise« von Vangelis eröffnete die Veranstaltung und in diesem ersten Vortrag zeigte sich gleich eine Gestaltungslinie, die mehrere Vorträge prägte. Aus einem feinfühligen Anspiel, mal rhythmisch, mal in sensibler melodischer Intonation, entwickelte Gläser seine musikalische Version und entfaltete sie zu einem opulenten Klanggemälde. Bewundernswert war, wie er immer wieder rhythmische und melodische Passagen ineinander verwob, sie übergangslos ineinander verschmelzen ließ und auch dramatische Akzente setzte. Dabei arrangierte er alles aus seinem Gedächtnis, ein Notenblatt lag keines vor.
Immer etwas anders
»Deshalb können meine Coverversionen auch in jedem Konzert etwas anders klingen«, teilte er bei der Ansage seiner Vorträge mit. Diese waren mit »Viva La Vida«, »Shout«, »All You Need Is Love«, »Game Of Thrones«, »Tage wie diese« oder »You’ll Never Walk Alone« und mit anderen mehr breit gefächert. Von besondere Eindringlichkeit war der Vortrag »Mary Did You Know«, den Patrick Sänger auch gesanglich interpretierte. Faszinierend war, wie Gläser beim Vortrag der Ballade »Sailing« das Spiel des Wassers gestaltete, beginnend mit Geplätscher, dann übergehend in den gewaltigen Strom der Melodie und schließlich ausklingend mit am Ufer ausrollenden Wellen.
Zwischen den Vorträgen präsentierte sich Gläser als gedankenreicher Moderator und vermittelte, wie die Orgel, die »Königin der Instrumente« aufgebaut ist, welche Stimmen sie hat und wie sie zu spielen ist. Zu dieser Erklärung mit musikalischer Demonstration passte dann bestens der Vortrag der Bachschen »Toccata und Fuge in d-Moll (BWV 565)«. Stehender und langer Beifall am Ende zeigte, dass Gläser sein Publikum begeistert hatte, mit »Skyfall« und »Fluch der Karibik« klang das »Orgel rockt«-Konzert aus.