Peter Gaymann erklärt seine Hühner-Cartoons
Renchen. Noch bis zum 17. Juli ist im Simplicissimushaus die Ausstellung "Ziemlich komische Tiere" zu sehen, die unter der Schirmherrschaft des Eurodistricts Strasbourg-Ortenau in Kooperation des Toni-Ungerer-Museums Straßburg und der Grimmelshausenfreunde Renchen zusammengestellt wurde. Gezeigt werden Arbeiten des französischen Comic-Zeichners "F´murr" und des Freiburger Karikaturisten Peter Gaymann. Neben zweisprachigen Führungen gehörte ein Vortrag von Thérèse Willer über F´murr ebenso zum Rahmenprogramm der Ausstellung wie ein Werkstattgespräch mit Peter Gaymann, das eine große Resonanz fand und die Teilnehmer begeisterte.
Frühe Anfänge
Nach der Begrüßung durch Bürgermeister Bernd Siefermann lobte der Künstler die kleine, aber besondere Ausstellung im Simplicissimushaus und die tolle Vernissage vor wenigen Wochen. Tomi Ungerer nannte er als Auslöser dafür, dass er sich nach dem Studienabschluss Sozialpädagogik 1976 sehr zum Leidwesen seines Vaters für den Beruf des Zeichners entschied. Am Gespräch nahmen zur Überraschung Gaymanns auch Freunde aus seiner Zeit am Kepler-Gymnasium und als Student teil, die seit vielen Jahren in Renchen leben, so dass es Gelegenheit gab, unter anderem auf seine Anfänge als Zeichner zurückzublicken.
So begann seine Karriere bei der Badischen Zeitung, wo der gebürtige Freiburger Ende der 70er Jahre eine Serie mit dem Titel "Gaymanns tierische Blätter" veröffentlichte. Waren es anfangs verschiedene Tiere, mit denen er typisch menschliche Aspekte pointiert beleuchtete, wurde zunehmend das Huhn zu seinem Markenzeichen, so 1984 mit dem Cartoonband "Huhnstage". Angesprochen wurde auch die Reihe „Die Paar Probleme“, mit der Gaymann für eine Frauenzeitschrift über 30 Jahre lang alle zwei Wochen die Herausforderungen im Zusammenleben von Mann und Frau auf den Punkt brachte.
Gaymann erzählte von seinem Leben, so vom spontanen Umzug nach Rom, von seinen Postkarten und Büchern. Rund 20.000 Zeichnungen sind es inzwischen geworden, berichtete er und gab auch interessante Einblicke in seine Art zu arbeiten. Nach Renchen kam er auf der Rückreise von Hamburg und hatte wie immer seinen Skizzenblock dabei. Er halte seine persönliche Sicht auf faszinierende Gegenden und besondere Menschen als Skizzen fest. Im Atelier prüfe er dann, was er davon weiter ausarbeite.
Wie Gaymann erzählte, waren es diesmal Skizzen zum Themenbereich Roboter/künstliche Intelligenz. Er ließ es sich dabei nicht nehmen, spontan auf der Flipchart einzelne Beispiele ebenso zu skizzieren wie Szenen aus Italien und natürlich auch wieder sein Markenzeichen, die Hühner. Beispiele gab es auch dazu, wie zu fertigen Zeichnungen dann ein möglichst pointierter Text entwickelt wird.
Mit Fingerspitzengefühl
Faszinierend waren auch neuere Aktionen wie "Demensch", bei der sich Peter Gaymann mit Fingerspitzengefühl dem Thema Demenz widmet, oder auch der "Rollatorclub“, zu dem er spontan eine weitere humorvolle Originalskizze aufs Blatt zauberte.
Alle Skizzen des Abends wurden dem Publikum zum Kauf angeboten, der Erlös war für den Bundesverband Kinderhospiz bestimmt, für den sich Gaymann engagiert. Ziel sei es, durch seine Arbeit ein wenig Heiterkeit in die Trauer zu mischen und die Aufmerksamkeit für den Verband und die betroffenen Familien zu erhöhen.