Rheinbischofsheim

Pfarrerfamilie Grab berichtet über Einbruch im Sommer

Ellen Matzat
Lesezeit 6 Minuten
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16. Oktober 2017

Für Diana und Martin Grab – hier mit der aufgebrochenen Geldkassette aus dem Tresor – war der Einbruch im Sommer ins Pfarrhaus ein ziemlicher Schock. ©Ellen Matzat

Bei der Rheinbischofsheimer Pfarrerfamilie Grab wurde in den Sommerferien eingebrochen (wir berichteten). Über die ersten Gedanken sowie den Umgang und das Verarbeiten des Einbruchs sprach die Familie mit der Mittelbadischen Presse.

Herr und Frau Grab, wo waren Sie zur Tatzeit und wie haben Sie davon erfahren?

Martin Grab: Meine Frau Diana und ich waren zur Tatzeit zum Bergwandern und Radfahren im Allgäu. Wir haben an dem Tag eine wunderbare Radtour gemacht und danach in Sonthofen in einer Eisdiele einen Riesenberg Spaghettieis gefuttert. Aus irgendeinem Grund habe ich »WhatsApp« eingeschaltet, was ich im Urlaub selten mache, und fand die Mitteilung »Bitte sofort im Pfarramt anrufen«. Dann habe ich unsere Kirchengemeinderätin Edith Vogel angerufen und erfahren, dass bei uns eingebrochen wurde.

Wie haben Sie reagiert?

Diana Grab: So schnell habe ich noch nie gepackt. Schlimm waren die vier Stunden Heimfahrt, in denen wir überlegt haben, wie es zuhause aussieht und was sie alles mitgenommen haben. Zuhause waren dann alle Schubladen rausgerissen, alle Schränke offen und alles auf dem Boden zerstreut – auch im Schaf- und in den Kinderzimmern.

Was waren Ihre ersten Gedanken?

Martin Grab: Es war einfach zum Davonlaufen und ich bekam eine Stinkwut. 
Diana Grab: Es war einfach ein sehr ungutes Gefühl, nach Hause zu kommen und zu wissen, dass jemand im Haus war und alles durchwühlt hat. Man sieht dann, in welchen Zimmern sie waren. Es ist eine sehr unangenehme Vorstellung, nicht zu wissen, wer da war und was gemacht wurde. Es wurden auch Sachen von A nach B geräumt. Das war alles sehr merkwürdig. Und ich war wütend über diejenigen, die es sich erlaubt haben, einfach in unser Haus zu gehen. Eine Unverschämtheit war die Wassergeschichte, da der Schaden, den sie verursacht haben, zu dem, was sie mitgenommen haben, in keiner Relation steht. 

Was war passiert?

Martin Grab: Die Täter haben unsere Wohnung geflutet, so dass es von der Küche und dem WC durch den Boden in den Keller gesickert ist. Sie haben jedes Zimmer durchwühlt, auch die der Kinder, und viel kaputt gemacht. Das Wasser tat sein Übriges. Dadurch sind die Okulare meines Teleskopes unbrauchbar, ebenso sein elektrischer Antrieb. Dazu haben sie Schmuck meiner Frau und Bargeld, auch das der Kinder, mitgenommen. Den Modeschmuck ließen sie verknotet liegen. Die Hausratversicherung ersetzt zwar den Zeitwert, aber an einigen Dingen hängen persönliche Erinnerungen. Darunter waren eine goldene Halskette, die meine Frau von ihrer inzwischen verstorbenen Oma zur Konfirmation geschenkt bekam, und einiges mehr. Die Halskette hat meine Frau sehr getroffen. Sie und unser Verlobungsring sind unersetzbar. 
Diana Grab: Wir schätzen, dass 54 Kubikmeter Wasser durch unser Haus gelaufen sind. Im Keller kam das Wasser aus der Wand.

Wie gehen Sie jetzt damit um?

Martin Grab: Die Sache ist passiert. Wir verstehen allerdings nach wie vor diese zerstörerische Gewalt nicht und wissen nicht, wie wir das einordnen sollen. Die Polizei hält den Einbruch nicht für ein typisches Einbruchsmuster, da bei einem Einbruch alles sehr schnell gehen muss. Er dauert im Schnitt fünf Minuten. Da stellt sich die Frage: Wer macht so etwas? Und warum?

 Wie haben Ihre Kinder Jonas (16), Simon (14) und Lucas (11) reagiert?

Martin Grab: Das ist eine gute Frage. Unsere Söhne waren zur Tatzeit mit ihren Großeltern auf einer Hütte bei Triberg im Schwarzwald. Wir haben es ihnen beim Abholen gesagt, um das Ganze auf der Fahrt etwas auffangen zu können. Ziemlich schnell wollten sie auch wissen, ob die Einbrecher auch in ihren Zimmern gewesen sind. Dann kam das erste Mal, dass meine Frau und ich unsere Kinder angelogen haben und dies verneint haben. Das hatten wir so abgesprochen und die Zimmer zuvor in Ordnung gebracht, so dass sie unberührt aussahen. Nachdem die Kinder zwei Nächte gut darin geschlafen hatten, haben wir ihnen gesagt, dass die Täter auch in ihren Zimmern waren. Beruhigt waren wir, als unser Jüngster gesagt hat, dass er unser Vorgehen so in Ordnung fand. Kinder anlügen ist eine sehr schwere Sache, war aber in dem Fall notwendig. Unsere Kinder fühlen sich trotzdem sicher und schaffen es, das Verbrechen auszublenden. 

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Wie ging es weiter?

Martin Grab: Gute Erfahrungen habe ich mit der Polizei gemacht. Sie war sehr hilfsbereit. Und die Versicherungen haben sehr schnell mit der Schadensregulierung begonnen. Ärgerlich war, dass meine restlichen gut zwei Wochen Urlaub für Sicherheitsdienste, Möbelschreiner, Fensterbauer, Polizei, Versicherungen, Oberkirchenrat und Bautrocknung in Vollzeit draufgingen. Also wurde mir auch noch der Urlaub gestohlen. 

Was haben Sie jetzt vor?

Martin Grab: Wir denken jetzt über massive Sicherungsmaßnahmen nach, denn bereits bei meinem Vorgänger wurde auf demselben Weg eingebrochen.

Wie geht es Ihnen heute?

Martin Grab: Wir laufen wieder im Normalbetrieb und sind froh, dass wir nicht zuhause waren, als die Einbrecher da waren. Das ist eine Horrorvorstellung und es kommt oft genug vor, dass Häuser ausgeräumt werden, während die Leute schlafen. Wir blenden den Vorfall aus und finden viele andere Dinge, an denen wir uns freuen können. 

 Bleiben durch das viele Wasser Schäden am Haus?

Martin Grab: Früher hatte man zum Aufschütten der Böden alles Mögliche vom Holz bis zum Sand genommen. Wir hoffen nun, dass bei uns kein Sand verbaut wurde, da dieser kaum getrocknet werden kann und die Feuchtigkeit Schimmel produzieren könnte. Da kommt noch ein extra Gutachter. 

Haben Sie und Ihre Familie jetzt Ängste?

Martin Grab: Gott sei Dank haben wir alle trotzdem keine Angst. Es war gut, dass unsere Kinder ihre Zimmer nicht gesehen haben. 

Ist in so einem Fall WhatsApp eher ein Segen oder ein Fluch? 

Diana Grab: Eher ein Segen, denn wir wollten dann schon nach Hause, um zu sehen, was genau passiert ist – man weiß ja nicht, was einen erwartet.
Martin Grab: Martin Grab: Wären wir ohne Vorwarnung mit den Kindern am späten Freitagabend nach Hause gekommen – dann im wahrsten Sinne des Wortes »Gute Nacht«. So war es gut, dass es »WhatsApp« gibt.

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