Qi Gong dient dem Körper und der Seele
Der Name ist Programm: »Fit durch den Sommer« heißt die neue Serie der ARZ, die einen Blick hinter die Kulissen der Fitnesskurse im Renchtal wirft. Heute: Mit Qi Gong den Energiefluss anregen.
Mittwochmorgens im Oberkircher Stadtgarten. Die Morgensonne strahlt durch die hohen Bäume, ein sanfter Wind bringt frische Luft, die Vögel zwitschern und das Wasser des Springbrunnens im Stadtgartenteich rauscht. Edeltraud Kary und fünf ihrer Kursteilnehmer treffen sich zur Qi-Gong-Stunde. Mit über 2000 Jahre alten Übungen aktivieren sie den Energiefluss in ihrem Körper und genießen dabei die wunderschöne Morgenstimmung in der Natur.
Ganz bewusst trifft sich die Gruppe draußen. Die Übungen tragen besondere Namen. Mit »Das Qi umarmen« geht es los. Die gerundeten Arme heben die Teilnehmer auf Schulterhöhe und machen Bewegungen, als würden sie mit ihren Armen etwas einsammeln. Nach der Übung schütteln die Qi Gong-Schüler die verbrauchte Energie ab. Weitere Übungen heißen »Der heilige Kranich streckt seine Klauen« oder »Spaziergang eines Helden«. Allen Übungen ist gemeinsam, dass die Bewegungen immer weich und fließend sind. Das richtige Atmen spielt dabei eine wichtige Rolle.
Für jedes Lebensalter
Weil die Bewegungen so sanft sind, eignen sie sich für jedes Lebensalter – auch für Senioren. Daher machen in der Oberkircher Gruppe auch zwei Frauen im Alten von Anfang 80 mit. Eine der Damen, die ihren Namen nicht in der Zeitung lesen möchte, beginnt jeden Morgen ihren Tag mit Qi Gong-Übungen – meist auf der Terrasse. »Die Bewegungen tun meinen Gelenken gut und danach fühle ich mich fit«, sagt sie.
Herbert Heitt, einziger Mann in der Gruppe, hat Qi Gong von seinem Orthopäden empfohlen bekommen, nachdem er zwei Bandscheibenvorfälle hatte. »Das ist ein optimaler Ausgleich zu meiner anderen Sportart Tennis«, erklärt er.
Qi Gong dient nicht nur dem Körper, sondern auch der Seele. Die Übungen regen den freien Fluss der Lebensenergie – des Qi – an und erleichtern dadurch den Umgang mit Stress. Edeltraud Kary macht seit 24 Jahren Qi Gong. Durch eine Lebenskrise ist sie zu der chinesischen Meditations- und Bewegungsform gekommen. »Vor 24 Jahren war das noch sehr exotisch«, berichtet die gelernte Reiseverkehrskauffrau schmunzelnd. Qi Gong hat sie auch deshalb überzeugt, weil man es überall machen kann – am Meer genauso wie im Wald oder im Hotelzimmer.
Mit den Übungen sei es möglich, zur inneren Mitte zu finden und die Kraft der Natur aufzusaugen. Deshalb spricht Edeltraud Kary bei einer Übung auch von einer Energiedusche. So frisch geduscht starten die Qi Gong Schüler schließlich entspannt und fit in den Tag.