Rekordbesuch dank Zieleinlauf
Nicht nur knusprige Haxen, sondern einen emotionalen Zieleinlauf hatte die Obersasbacher Haxenfete am Samstag zu bieten. Die Trachtenkapelle empfing Läufer, die 67 Kilometer von Marmoutier über den Rhein gekommen waren.
Sasbach-Obersasbach. Die Augen der rekordverdächtigen 2000 Gäste der Haxenfete wurden größer, als die Läufer aus der 67 Kilometer entfernten Partnergemeinde Marmoutier frisch und munter auf dem Festgelände eintrafen. Es gab stehende Ovationen und Riesenkomplimente. So manche Grillhaxe wurde kurzfristig zur Seite gestellt, als Rudolf Mahlburg vom Verein »laufendhelfen.de« erzählte, dass der Initiator und Leader der Läufergruppe blind ist.
»Für einen Außenstehenden ist es schwer erklärbar, wie ich sehen kann und wie ich mir die Bilder im Kopf zusammenbaue«, sagte Horst Lang kurz nach der Spendenübergabe. Läufer, Rad- und Schlepperfahrer waren auch für einen guten Zweck unterwegs. Durch Startgelder und Spenden kamen 5000 Euro zusammen, die der Lebenshilfe Baden-Baden - Bühl - Achern gespendet wurden. Franz Baumann, Vorsitzender der gastgebenden Trachtenkapelle, hielt eine weitere Spende bereit.
»Ich bin sprachlos«, sagte Lebenshilfe-Geschäftsleiter Andreas Hemlein, »das ist genau das, was wir mit unserem Motto ›Wir sind eins‹ ausdrücken möchten«. Auch Bürgermeister Wolfgang Reinholz, Ortsvorsteher Rudi Retsch und ein Bus voller Freunde aus Marmoutier begrüßten die Läufer, die am Samstag um 6 Uhr in der Partnergemeinde gestartet waren. In der Summe wurden 4020 Kilometer zurückgelegt, unterwegs gab es vier Versorgungspunkte der Schlepper- und Oldtimerfahrer »Vor der Hornisgrinde«. Sehr sportlich war eine Gruppe des Skiclubs Sasbach, die um 6 Uhr nach Marmoutier geradelt war und später wieder zurück nach Sasbach fuhr.
Kulinarisch verwöhnt
Am Abend vor der Haxenfete waren die Teilnehmer von der Gemeinde Marmoutier mit Bürgermeister Jean-Claude Weil und dem Freundeskreis mit der Vorsitzenden Angèle Italiano-Kalck nach allen Regeln der elsässischen Kunst bewirtet worden. Auch auf der Festwiese in Obersasbach ging es rund um »Panthers Haxenblitze« gemütlich zu. Zu dem sonnigen Festtag und den knusprigen Haxen gab es erfrischende Blasmusik von der Jugendkapelle »LOS« sowie den Musikvereinen Hundsbach, Bottenau und Lauf.
Andere Behinderte ermuntern
»Wo liegt eigentlich Marmoutier und wie weit ist es bis dorthin?« Diese Frage von Marathon-Mann Horst Lang auf der Haxenfete 2008 führte dazu, dass er 2010 mit zirka 40 Läufern von Obersasbach aus in die Partnergemeinde lief. Nun wurde das Ganze in umgekehrter Richtung angegangen – mit Unterstützung der Gemeinde sowie Brigitte und Rudolf Mahlburg.
»Durch das Laufen wurde ich immer selbstbewusster«, sagt Horst Lang, bei dem seit 1990 eine Augenkrankheit letztlich zur Blindheit führte. Bei einem Kuraufenthalt traf er Leute, die ihn motivierten zu laufen. Heute legt er im Jahr rund 4000 Kilometer zurück, bevorzugt Halbmarathon bis Ultraläufe. Vor 14 Tagen lief er den Marathon in Bühlertal. Er will behinderte Menschen ermuntern, sich nicht zurückzuziehen.sp