Renchen bringt Biotopverbundplan auf den Weg
Um die Erstellung eines kommunalen Biotopverbundplans für die Stadt Renchen ging es am Montag im Gemeinderat. Im Mai hatte das Gremium dieses Projekt beschlossen, sofern eine finanzielle Förderung von 85 Prozent der Kosten durch das Land gewährt wird (wir berichteten).
Jan Philipp Böhm vom Landschaftserhaltungsverband Ortenaukreis schilderte im Rat die aktuelle Situation und ging ergänzend auf die Ausschreibung und insbesondere die unterschiedlichen Bewertungskriterien ein, die bei der Vergabe zu berücksichtigen sind. Die Biotopverbundplanung sei wichtig für die Förderung der Biodiversität, betonte Böhm.
Der voranschreitende Rückgang der heimischen Arten und ihrer Lebensräume sei unübersehbar. Als Gründe hierfür nannte er unter anderem die Zerschneidung der Landschaft, den anhaltenden Schwund bedeutender Flächen im Offenland sowie die Auswirkungen des Klimawandels. Der landesweite Biotopverbund soll helfen, Biotope und somit den Lebensraum vieler Tier- und Pflanzenarten, zu erhalten und einen Austausch zwischen Lebensräumen wieder zu ermöglichen. Ziel sei es, 15 Prozent der Landesfläche in den Verbundplan einzubeziehen.
Renchen weise eine Fläche von 2013 Hektar auf, den Anteil an Offenland bezifferte Böhm auf 23 Prozent. Bei der Aufstellung des Verbundplans seien vorhandene Planungen einzubeziehen. Als Beispiele nannte er die Vogelschutzgebiete Renchniederungen und Korker Wald sowie das FFH-Gebiet Östliches Hanauerland. Wichtig sei die Erweiterung bereits bestehender Konzepte zur Vernetzung und zur Mindestflur.
Frist endet im Dezember
Böhm ging auch auf die Arbeitsschritte ein, die die sich am Musterleitfaden orientieren. Zur aktuellen Situation in Renchen verwies er darauf, dass die Verwaltung mittlerweile die Ausschreibung für die Erarbeitung des Biotopplans vorbereitet habe. Die Frist zur Angebotsabgabe ende am 20. Dezember. Die Bewertung finde im Januar statt, so dass der Gemeinderat die Auftragsvergabe am 21. Februar beschließen könne. Die Vergabe erfolge nicht nur auf der Grundlage des Angebotspreises, sondern auf Basis verschiedener Zuschlagskriterien, bei denen das Honorar nur ein Kriterium darstelle.
Diese Kriterien für Ausschreibungen zu kommunalen Biotopverbundplanungen wurden abschließend ausführlich erläutert. Bürgermeister Siefermann wies darauf hin, dass von der Stadtverwaltung mit der Biologin Dorothée Kuhnt eine sehr kompetente Ansprechpartnerin zur Verfügung stehe. Für ihre Fraktionen lobten Christian Abel (FWV), Gerhard Schitt (CDU) und Heinz Schäfer (SPD) das schlüssige Konzept. Böhm ergänzte, dass Gewässerrandstreifen und Verträge ebenfalls in den Biotopverbundplan einfließen würden.
Der Gemeinderat nahm Kenntnis vom Sachstand und billigte das weitere Vorgehen.