Rieder Dorfmusikanten feiern Jubiläum mit gelungenem Konzert
Wie klingen 100 Jahre Rieder Dorfmusikanten? Eine Antwort auf diese Frage gaben die 45 Musiker des Jubiläumsvereins, die sich bei ihrem großen Konzert am Samstagabend in der vollbesetzten Rheingold-Halle auf eine Zeitreise begaben und wunderbare Glanzlichter aus einem Jahrhundert Blasmusik im „Ried“ präsentierten. Die Mitreisenden waren begeistert, zollten den Musikern stehende Ovationen und erlebten einen historischen Moment im kleinsten Stadtteil von Achern, der an diesem Konzertabend aber musikalisch der größte war. Mit Dirigent Stefan Probst wurde moderne Blasmusik mit sinfonischen Elementen und vor allem mit viel Liebe zur Dorfmusik gespielt.
Ideale in der Musik
„Wer nach Idealen sucht, in der Musik findet er sie“, schrieb der Vorsitzende Christoph Habich im Programmheft und wünschte sich diesen Leitgedanken auch für die nächsten 100 Jahre. Die Musiker zogen dazu alle Register und bestätigten das, was Oberbürgermeister Manuel Tabor in seinem Grußwort zum Jubiläum schrieb. „Ihre Hingabe zur Musik und ihr Engagement für die Gemeinschaft sind bewundernswert und verdienen daher höchsten Respekt.“
An viele Einsätze entlang der Zeitreise erinnerte die charmante „Reisebegleiterin“ Michaela Zorn, die bei Stücken wie aus der Rockoper „Jesus Christ Superstar“, „My Way“ oder „Africa“ wichtige Etappen des Vereins lebendig werden ließ und Anekdoten wie den cleveren Schachzug von Bürgermeister Alfred Streck ansprach. Der lud 1946 kurzerhand die Musikkapelle aus Großweier ein, damit sie beim „Rieder“ Antoniusfest den Choral „Großer Gott wir loben dich“ spielen.
Das fuchste vier „Rieder“ Musiker gehörig und sie trommelten zehn weitere Burschen zusammen, sodass in kürzester Zeit die Dorfmusik spielfähig war. Ein weiteres Kennzeichen der Dorfmusik ist, dass seit den 1980er Jahren die Ortsvorsteher mitspielen, zunächst Josef Köninger und dann Christian Zorn. Auch der neue Ortsvorsteher Ulrich Metz ist ein „Rieder Dorfmusikant“.
Dass es in einem Musikverein immer wieder neue „Intermezzi“ gibt, blieb den Dorfmusikanten in ihrem Jubiläumsjahr nicht erspart. So sprang in diesem Sommer Stefan Probst als „Übergangslösung“ ein, bereitete die Kapelle auf das Konzert vor und erhielt für dieses Leistung ein Riesenkompliment. Im neuen Jahr wird es dann eine Überraschung am Dirigentenpult geben, worauf sich die Musiker sehr freuen.
Zur Krönung des Jubiläumsjahres präsentierte sich der Verein von seiner besten Seite. Dies wurde bei dem Werk für sinfonische Blasmusik „Schmelzende Riesen“ deutlich, das musikalisch das Problem der Klimaerwärmung und den Rückzug der alpinen Gletscher thematisiert.
Virtuos an der Trompete
Wieviel musikalische Qualität in dem Orchester steckt, bestätigte die Solistin Annabell Lorenz, die das goldene Leistungsabzeichen absolvierte und nun mit ihrer Trompete virtuos „My Way“ interpretierte, das Frank Sinatra weltberühmt machte. War es hier instrumentelle Klasse, so war es bei Christian Bäuerle gesangliche Qualität, der unter dem Motto „Ein Freund, in guter Freund“ eine Hommage an den unvergessenen Schauspieler Heinz Rühmann sang. Bei „Oregon“ machten die Zuhörer eine abenteuerliche Zugfahrt durch die faszinierende Landschaft Amerikas, Soundtracks von Hans Zimmer erinnerten an Filme wie „Gladiator“ und „König der Löwen“ und ehemalige Musiker reihten sich ein, um „Mit Sang und Klang“ das Jubiläum zu feiern.