Roter, wunderschöner Hilferuf auf der Hornisgrinde
Auf der Hornisgrinde wurde in der „Night of light“ der Sendeturm des SWR angestrahlt und auf die Not der Kulturveranstalter hingewiesen. Auch Kappelrodecker Kirche beleuchtet.
„Alarmstufe Rot“ hieß es am Montagabend in der „Night of Light“ auch auf dem Dach der Ortenau, auf der Hornisgrinde. In leuchtendem Rot strahlte der Fernsehturm des SWR weit in die Rheinebene und in die Ortenau hinaus und machte auf die Not der Kulturveranstalter und der gesamten Veranstaltungsbranche mit Event- und Projektmanagern, Technikern, IT-Profis und anderen Experten aufmerksam. Mit leistungsstarken LED-Scheinwerfern setzten die Initiatoren Marcel Albrecht, Manuel Brommer, Martin Heuberger und ihr Team das faszinierende Schauspiel in Szene und erhielten per Telefon Nachricht, dass es vielerorts von Menschen begeistert bewundert wurde. Einige Wanderer und Mountainbiker hatten sich direkt auf die Hornisgrinde begeben, so rund 30 bis 40 Zuschauer betrachteten das Schauspiel im Verlauf der Beleuchtung aus einiger Entfernung auf den asphaltierten Wegen in der Nähe des Fernsehturms und machten eifrig Fotos.
Signifikante Chance
Die Schranke der Straßenzufahrt zum Turm war geschlossen, ein Autocorso hoch zum Turm war nicht möglich. „Vor drei Wochen hatte ich ein Gespräch in einer anderen Sache“, teilte Marcel Albrecht, selbst Beleuchtungsmeister beim SWR, mit, „aber dann kam das Gespräch doch auf die ‚Night of Light‘ und nach einem Telefonat mit Manuel Brommer und Martin Heuberger, stand fest: Wir wollen den Fernsehturm in der ‚Night of Light‘ rot in Szene setzen.“ Martin Brommer und Martin Heuberger sind mit ihren Firmen „Trend Light Showtechnik“ in Achern und „Cassiopeia Veranstaltungstechnik“ in Renchen direkt vom absoluten Stillstand in der Veranstaltungswelt betroffen und sahen somit eine signifikante Chance, sowohl ihr Können als auch ihre Not ins alarmierende Licht zu setzen.
Die drei Wochen bis zur Umsetzung waren dann aber nicht einfach nur von den technischen Überlegungen geprägt, sondern hatten ein intensives Genehmigungsverfahren zur Folge mit Anfragen bei Umwelt- und Forstbehörden im Landratsamt Ortenaukreis, beim Regierungspräsidium in Stuttgart, beim Flughafen Baden-Baden und bei den Gemeinden Seebach und Sasbachwalden und nicht zuletzt auch beim Eigentümer des Fernsehturms, beim SWR. „Es war aufwändig“, berichtete Marcel Albrecht, „wir mussten unterschreiben, nirgends in den Wald und keinesfalls in den Luftraum zu leuchten.“ Zur Umsetzung informierte Manuel Brommmer: „Die Beleuchtung haben wir mit einem CAD-Programm durchgespielt und dementsprechend die Auswahl der Schweinwerfer getroffen. Und in den letzten Tagen haben wir nur noch gebangt: Hoffentlich macht das Wetter mit.“ 60 leistungsstarke LED-Scheinwerfer kamen am Montagabend zum Einsatz, acht Veranstaltungstechniker waren im Einsatz, um den Turm rot in Szene zu setzen und „Light of Night“ auf den Turm zu projizieren. Rund eine Stunde dauerte es, bis alle Scheinwerfer gesetzt und alle Feinabstimmungen getroffen waren, per Funk erfolgten die Anweisungen an die Scheinwerferstationen.
„Wir hoffen selbstverständlich“, so Martin Heuberger, „dass die gesamte ‚Night of Light‘ Erfolg hat und wünschen uns, dass es mit den Veranstaltungen wieder losgeht. Wir brauchen einen Fahrplan von der Politik und eine Planungsperspektive, denn weitere 100 Tage Lockdown und Stillstand werden wir nicht durchhalten.“
Auch Baden Media beteiligte sich in Kappelrodeck an der „Night of light“ und setzte die katholische Kirche in Szene.