Sasbach: Bürgermeister-Kandidat will Seniorenarbeit stärken
Was hat Diplom-Sozialarbeiter Wolfgang Weber (Foto) vor, sollte er am Sonntag, 8. Oktober, zum neuen Bürgermeister der Gemeinde Sasbach gewählt werden?
Warum kandidieren Sie bei der Bürgermeisterwahl in Sasbach?
Wolfgang Weber: Einige Sasbacher, die ich durch meine Flüchtlingsarbeit kenne, haben mir schon vor Monaten den Gedanken zu einer Kandidatur nahe gelegt. Da das Bürgermeisteramt eine sehr reizvolle Aufgabe ist und ich schon immer ein politisch denkender Mensch war, habe ich mich für eine Kandidatur entschieden.
Wie stellen Sie sich den Wahlkampf vor?
Weber: Ich werde keine Luftballons, Bonbons und Kugelschreiber verteilen. Ich werde mit den Menschen reden, auf der Straße, in der Gaststätte und Hausbesuche machen. Ich möchte den Menschen klar machen: Du bist mir wichtig, nicht ich bin wichtig.
Wie wollen Sie als Bürgermeister auftreten?
Weber: Ich pflege einen offenen Stil. Meine Tür soll immer offen sein für die Bürger, sofern nicht Termine dazwischenkommen. Und die Bürger sollen schon im Vorfeld an Projekten beteiligt sein, nicht erst, wenn schon alles entschieden ist.
Welche Ansichten haben Sie, was die Infrastruktur der Gemeinde betrifft?
Weber: Der Rewe-Markt kommt, das ist in Ordnung. Aber die bestehenden Einzelhändler und Versorger müssen auch gestärkt werden in ihrem Dasein. Zudem gibt es noch Gewerbeflächen, die frei sind. Diese muss man aktiv bewerben.
Sasbach hat ja auch dank des Industriegebiets viel Gewerbe am Ort, wie stellen Sie sich die künftige Wirtschaftspolitik vor?
Weber: Mir schwebt eine enge Verzahnung von Wirtschaft und Schulen vor. Man muss alles dafür tun, dass die jungen Menschen, die die Schulen verlassen, in Ausbildung kommen. Ich stelle mir vor, dass Betriebe Patenschaften übernehmen.
Sasbach ist gewerbemäßig gut aufgestellt.
Weber: Das ist sicherlich anzuerkennen. Auch die Steuereinnahmen sind entsprechend gut. Ein weiteres Thema ist die Förderung von jungen Familien. Wir müssen uns Gedanken machen, wie wir junge Familien nach Sasbach bringen können.
Haben Sie sich Gedanken darüber gemacht, wie die Verkehrssituation in Sasbach verbessert werden kann?
Weber: Ich fahre jeden Tag mit dem Auto durch Sasbach. Auch wenn die Parksituation am Kreisel durchaus kritisch betrachtet werden muss, gilt es auf jeden Fall, zur Sicherheit der Bürger jegliche Verkehrsberuhigung zu fördern.
Sie sind beruflich in der Flüchtlingsarbeit tätig. Auch Sasbach hat eine rege Flüchtlingsarbeit. Welche Anregung würden Sie aus Ihrer Arbeit mit nach Sasbach nehmen?
Weber: Die Flüchtlingsarbeit in Sasbach ist mir nicht unbekannt, da ich dort einen Integrationskurs gehalten habe. Die derzeitige Politik der Gemeinde missfällt mir.
Inwieweit?
Weber: Ich bin ein Verfechter der dezentralen Anschlussunterkünfte, nicht von Sammelunterkünften, weil die dezentrale Unterbringung eine Integration eher ermöglicht als ein neu zu schaffendes Lager. Ich würde als eine meiner ersten Amtshandlungen alles, was mit der geplanten Gemeinschaftsunterkunft zusammenhängt, auf den Prüfstand stellen.
Stehen bei Ihnen als Sozialarbeiter und beim Migrationsamt Tätiger die sozialen Themen im Vordergrund?
Weber: Jein. Für mich heißt sozialer Schwerpunkt nicht in erster Linie Flüchtlingsarbeit. Ich sehe in Sasbach in erster Linie Defizite in der Seniorenarbeit. Es gibt in Sasbach durch die Gemeinde keinerlei Angebote für Senioren. Als Allererstes werde ich eine Sozialkonferenz abhalten lassen mit allen freien Einrichtungen. Ich trage mich mit dem Gedanken, in Absprache mit dem Gemeinderat, die Stelle eines Seniorenbeauftragten zu installieren.
Und Sie haben die Jugendarbeit im Visier.
Weber: Es ist für mich nicht mit der Einrichtung eines WLAN-Hotspots getan. Wir müssen uns überlegen, was können wir tun, damit sich die Jugendlichen an den Ort binden und dass sie hier ihre Freizeit gestalten können, ohne sich nur abhängig zu machen von elektronischen Medien.