Sasbach feiert unter anderem Turenne
Das Turenne-Denkmal und die Allee als Zeuge der deutsch-französischen Geschichte und der Neuausrichtung auf das friedliche Zusammenleben im Haus Europa werden am Sonntag, 8. September, beim Tag des Denkmals im Mittelpunkt stehen. Denn das französische Generalkonsulat in Stuttgart ließ das Denkmal umfassend sanieren und die alten, morschen Bäume wurden durch Neupflanzungen ersetzt.
Um 11 Uhr ist am Turenne-Museum eine kleine Feierstunde mit Repräsentanten des Nachbarlandes. Zur Feier kommen der französische Generalkonsul Michel Charbonnier sowie Géraud de la Tour d’Auvergne als Vertreter des Hauses Turenne. Denn das Denkmal erinnert an Marschall Henri de La Tour d’Auvergne, Vicomte de Turenne (1611 bis 1675), der während der Schlacht von Sasbach am 27. Juli 1675 fiel.
Reise auf den Spuren
Nach dem Tod des Marschalls dauerte es bis 1766 und einer Reise auf den Spuren Turennes, wobei man sich wunderte, dass in Sasbach kein Erinnerungsmal steht. Daraufhin ließ der Militärgouverneur von Straßburg, Feldmarschall de Klinglin, einen Gedenkstein errichten, auf dem in deutscher, französischer und lateinischer Sprache steht: »Hier wurde am 27. Juli 1675 Turenne getötet.« Kardinal Ludwig René Eduard von Rohan ließ zwischen 1782 und 1785 ein prächtiges Denkmal bauen und die Gemeinde Sasbach steuerte dazu »2304 Schoppen Wein« bei. Doch 1786 stürzte es bei einem Wintergewitter zusammen und wurde 1796 notdürftig repariert.
Während der Befreiungskriege (1813 bis 1815) löste eine russische Wache den französischen Wächter ab und eine russische Gardedivision marschierte auf Turenne an dessen Denkmal vorbei. Das dritte Denkmal wurde 1829 errichtet und Frankreich kaufte von Gemeinde und Pfarrei das Gelände zwischen Denkmal und Landstraße, so dass ein repräsentatives Areal entstand.
Überstand das Denkmal den Ersten Weltkrieg, so war es den Nationalsozialisten mächtig im Weg. Es erging der Führerbefehl, das Denkmal abzutragen und das französische Eigentum in deutsches übergehen zu lassen. Trotz der Hinweise aus dem Rathaus, dass sich Geschichte nicht mit Gewalt beseitigen lässt, fiel das Denkmal.
Letzter Wächter
Die französischen Besatzer errichteten es wieder und am 5. Oktober 1945 weihte es General de Gaulle ein, das Museum im Wächterhaus öffnete am 27. Juli 1948. Der letzte Wächter der Republik Frankreich in Sasbach war René Chopin, der mit seiner Familie 28 Jahre bis 1998 in dem alten Museums wohnte.
Bis zum Abzug der französischen Streitkräfte aus Achern 1999 fanden Zeremonien und Gedenkfeiern für die gefallenen Soldaten beider Länder statt, das Petit Musée Turenne war stets für alle Interessierte offen und es wurde 2001 durch eine inhaltliche Neuausrichtung zu einem Ort der Begegnung in Frieden und Freundschaft.
Das Turenne-Museum ist am 8. September von 11 bis 17 Uhr geöffnet, um 15 Uhr ist eine Führung. Von 14 bis 16 Uhr hat der historische Kühnerhof in Sasbach geöffnet und von 14 bis 17 Uhr das Toni-Merz-Museum in Obersasbach.