Sasbach: Franz Schubert im Open-Air
Nur gute Geister standen Pate um das Benefiz-Konzert von Familie Pieper und Freunden am Samstagabend im historischen Sasbacher Kühner-Hof.
Open-air, im Schatten eines mächtigen Nussbaums, konzertierte ein kleines Orchester mit der wohlgelungenen Aufführung des Oktetts F-Dur von Franz Schubert. Eine dreistellige Zahl von Besuchern spendete (neben den Euro-Gaben) lang anhaltenden, bewundernden Beifall.
Warum wählte Schubert die ungewöhnliche Besetzung von Streichquartett plus Kontrabass, Klarinette, Fagott und Waldhorn? Nach eigenem Bekunden von 1824, weil „ich mir auf diese Art den Weg zur großen Sinfonie bahnen will“. So schallte das von Julia Baumann gekonnt und keck geblasene Waldhorn wie aus einer Habsburger Jagdgesellschaft durch den naturfrohen Kühner-Hof. Die Sinfonie-Instrumente Klarinette und Fagott lagen in den zuverlässigen Händen von Walburga Wilms-Grabe und Marga Muselewski; vor allem erstere trat in vielen Melodieträger-Passagen hervor.
Bei den Streichern steigerte Florian Vygen mit dem Kontrabass die Wucht der Bass-Fundamente und sorgte mit pizzicato gar für perkussive Akzente. Die Einleitung zum letzten Satz, verstörende, unheimliche Tremolo-Schauer auf der tiefen C-Saite ihres Cellos, gestaltete Ursula Pieper, wonach sich düstere Akkorde aus den anderen Stimmen über die dunkle Tonfarbe legen müssen, bevor freilich die allgemeine Divertimento-Heiterkeit im fröhlichen Final-Allegro wiederkehrt. In den Mittelstimmen glänzten Michael Klett (Viola) und Katharina Pieper (2.Violine) mit präziser Intonation. Und nicht zum ersten Mal ist die Rolle von Rupert Pieper als Primgeiger und erfahrener Taktgeber zu würdigen; Schuberts wundervolle Solo-Kantilenen gerieten ihm glanzvoll und entzückten das Publikum.
Gewiss gab diese Besetzung Schubert die Möglichkeit, das Miteinander auszuprobieren, experimentell zu testen. Da ihm in seinen ärmlichen Verhältnissen nicht wie Bach, Beethoven oder Wagner Orchester zur Verfügung standen, dienten ihm die Klangerfahrungen mit dem Oktett dazu, neue Wirkungen zu erkunden. So paart er im Adagio eine samtene Klarinetten-Kantilene mit einer sanglichen Melodie auf der a-Saite des Cellos – oder vereint dort Violine, Klarinette und Waldhorn zu einem überraschenden Klanggewebe. Wie alle acht zum Tanzen in Schwung gebracht werden, geschieht im Scherzo mit punktierten Rhythmen anmutig und kompakt, „schlanke“ und „dicke“ Instrumente in volksnaher Tarnung - ein echter Schubert (was im Kühner-Hof auch als Zugabe diente). Im Varationensatz macht die Erste Geige mit dem Thema den Vorsänger, wonach alle in recht verschiedenen Abwandlungen auftreten. Ungestört von Regen oder Straßenverkehr umgab die Besucher die Aura eines ländlichen Abendfriedens. Wie immer bei den Konzerten der musik-affinen Familie Pieper kommen die Einnahmen humanitären Einrichtungen zugute, diesmal, auch vom Lions-Club gefördert, krebskranken Kindern und dem Laufer Peru-Kr