Schliffkopfhotel ist nun über Seebach angeschlossen
Dass die Bürgermeister Reinhard Schmälzle (Seebach) und Michael Ruf (Baiersbronn) auf 1025 Metern Höhe gemeinsam den roten Knopf zur Inbetriebnahme des Glasfaseranschlusses am Schliffkopfhotel drücken konnten, war das Ergebnis einer einmaligen Kooperation über Gemeinde- und Landkreisgrenzen hinweg. Denn die Gemeinde Seebach schuf mit der Verlegung der Glasfaserleitung bis auf den Ruhestein die technische Basis, dass das Glasfaser weiter über eine Strecke von 4249 Metern in einem von der Gemeinde Baiersbronn verlegten Leerrohr bis zum Schliffkopfhotel gezogen wurde. Dadurch wurde neben dem Ruhestein mit dem Nationalparkzentrum und dem Skigebiet ein weiterer wichtiger, stark frequentierter touristischer Bereich an der Schwarzwaldhochstraße mit dem schnellen Internet ausgestattet.
Weitere Möglichkeiten
Die Gesamtkosten belaufen sich auf rund 60 000 Euro. Die Förderung des Landes liegt bei voraussichtlich 26 548 Euro. Den Differenzbetrag trägt Baiersbronn.
Vom Schliffkopf aus könnten weitere Stellen wie der Lotharpfad oder der Skilift Vogelskopf an das Glasfasernetz angeschlossen werden, so die Bürgermeister im Beisein von Heiko Fahrner (Schliffkopfhotel), Georg Friedmann (Stadtwerke Bühl) und Markus Benkeser (Stadt Bühl).
Mit dem Projekt wurde nach Auskunft der Bürgermeister die wirtschaftlichste Lösung gefunden. Aufgrund der enormen Entfernungen in der großen Flächengemeinde Baiersbronn wäre eine talseitige Erschließung des Hotels erst zu einem unbestimmten Zeitpunkt möglich gewesen.
Damit der Anschluss des Schliffkopfs erst möglich wurde, mussten Seebach und die Mitglieder der Interkommunalen Zusammenarbeit Breitband Mittelbaden (IKZ) enorme Vorinvestitionen leisten. Allein die kleine Gemeinde Seebach investierte rund sechs Millionen Euro in den Ausbau ihres Glasfasernetzes, das nach Auskunft von Reinhard Schmälzle zu 99 Prozent aller anschließbaren Haushalte ausgebaut sei. Die Umsetzung erfolgte zwischen 2018 und 2020, nun stehen noch die Anbindungen der Grindehütte, Darmstädter Hütte und Acherner Skihütte an. Mit der Gemeinde Ottenhöfen wird die Anbindung des Ottenhöfener Bosensteins realisiert.
Trotz der recht hohen Zuschüsse des Landes muss Seebach 2,2 Millionen Euro selbst aufbringen und größtenteils durch Darlehen finanzieren. Doch nur durch die Leerrohrinfrastruktur der Gemeinde Baiersbronn im Bereich Ruhestein/Schliffkopf konnte das Glasfaserprojekt kurzfristig und im noch vertretbaren finanziellen Rahmen realisiert werden. Die Glasfaserleitung von über vier Kilometern Länge wurde durch die Stadtwerke Bühl in die Leerrohre eingezogen.
Bühl ist federführend
Die Gemeinde Seebach gehört zum Breitbandprojekt Mittelbaden, um mit den Kommunen Bühl, Lichtenau, Sasbach, Rheinmünster, Lauf, Ottersweier, Sasbachwalden und dem Zweckverband Söllingen den Ausbau eines großen und flächendeckenden Breitbandnetzes vorzunehmen.
Die Beantragung der Fördermittel des Landes Baden-Württemberg erfolgt federführend durch die Stadt Bühl, das Investitionsvolumen betrug bis jetzt etwa 50 Millionen Euro, so Markus Benkeser. Das Land fördere den Breitbandausbau mit Zuschüssen von 50 bis 60 Prozent, vorbildlich sei auch die Bearbeitung und Bewilligung von Anträgen zwischen sechs und neun Monaten.