Schüler zeigen Perversion von Instagram und Co. als Satire
Hochaktuelle, spannende Themen stellten am Donnerstagabend Schüler der Seminarkurse des Gymnasiums Achern im Museum der Illenau bei einer Ringvorlesung vor. Es ging auch um »Beauty Standards«. Die Illenau AG zeigte ihren eigenen Illenau-Film.
Vivien Lamert eröffnete die Ringvorlesung der Gymnasiasten im Illenau-Museum auf Englisch. Sie hat im zu Ende gehenden Schuljahr den englischsprachigen Seminarkurs belegt. »Do you think, you’re beautiful?« fragte Vivien ihre Ansprechpartnerin Michelle König. Es entwickelte sich ein Gespräch über ein äußerst fragwürdiges, aber weit verbreitetes Schönheitsideal von Frauen, wie es in bearbeiteten Fotos täglich aufs Neue erscheint.
Michelle König verglich dabei vor einem Spiegel ihre Erscheinung mit den angeregten Verbesserungen von Vivien Lamert. Als Realsatire stellte Vivien immer wieder jovial ihre Fragen an Michelle und verdeutlichte damit, wie absurd bis pervers die aktuellen Schönheitsvorstellungen von Instagram und Co. sind und wie sie Frauen völlig aus der Bahn werfen können. »Denkst du immer noch, dass du schön bist?«, lautete Viviens Schlussfrage.
Magersucht »feiern«
»Mit ein paar Klicks kann ich solche Mädchen sehen und finde Hashtags, die Magersucht regelrecht feiern«, stieg Anica Decker in ihre Vorlesung ein und vermittelte mit Bildern die furchtbaren Folgen der Magersucht bei jungen Mädchen. Anica hatte den Seminarkurs »Kindheit und Jugend« belegt.
Detailliert informierte sie über die Problematik der Anorexie und zeigte die Gefahren auf, wie sich junge Mädchen per Instagram in die Magersucht treiben, um damit einem völlig absurden Schlankheitswahn zu entsprechen. Klar stellte Anica Decker heraus, was für ein falsches Körperbild auf diese Weise vermittelt wird und dass solche Websiten gesperrt werden müssten.
»Aufbruch in die Moderne« war der Seminarkurs von Laura Schwenk, »DNA-Phänotypisierung in der Verbrechensbekämpfung: Verpasste Gelegenheit oder vermiedene Gefahr« lautete ihr Thema. Differenziert ging sie auf die rechtliche Lage, auf ethische Ansätze und auf ein Fallbeispiel ein und zog am Ende ein differenziertes Fazit.
»Jack Bag« vorgestellt
Flemming Bär, Brian Kleiner, André Pfanstil und Julius Ritter aus dem Seminarkurs »Jugend gründet« stellten ihr Unternehmensprodukt »Jack Bag« vor, einen in eine Jacke integrierten Rucksack, der es ermöglicht, spontan noch etwas einzukaufen, wenn man mit dem Fahrrad auf dem Nachhauseweg ist.
Sehr einfühlsam war der Illenau-Film von Chiara Brenn, Lara Leichsenring, Ines Nüssel und Anna Stöckle von der Illenau-AG. Er gab anhand eines selbst erstellten Patiententagebuchs Einblick in die Vergangenheit der Illenau, insbesondere in die schlimme Zeit des Nationalsozialismus.
»Solch ein Abend zeigt, was für kreatives Potenzial in jungen Menschen steckt, wenn man ihnen die Möglichkeit und Zeit gibt, sich ganz einer Sache hinzugeben«, lautete das Resümee von Schulleiter Stefan Weih. Der kräftige Beifall bestätigte das.