Schulkinder profitieren von Förderung in Kleingruppen
Sieben Kinder aus dem Renchtal profitieren von einem bisher einzigartigen Angebot: Sie werden als Außenklasse des sonderpädagogischen Bildungszentrums Offenburg in Oberkirch unterrichtet. Die Eltern sind positiv überrascht von den Lernerfolgen.
Sieben Kinder zwischen Oberkirch und Bad Peterstal-Griesbach profitieren von einer Kooperation der Hansjakobschule Offenburg mit der Altstadtschule Oberkirch. Weil sie in Oberkirch in eine Außenklasse des sonderpädagogischen Bildungs- und Beratungszentrums (Förderschwerpunkt geistige Entwicklung) gehen können.
Das erspart den aktuellen Viertklässern seit der 1. Klasse die langen Schulwege nach Offenburg und lässt ihnen mehr Freizeit. Unterrichtet werden die Kinder in Oberkirch seit Herbst 2012 von Mandy Kegel. Nach Auskunft von Elternvertretern schätzen die Kinder das vertraute Verhältnis, das sich zu der Pädagogin entwickelt hat. In den Nebenfächern werden die Viertklässler gemeinsam mit zehn regulären Förderschülern unterrichtet.
Offiziell ist dies kein Inklusionsprojekt. Das gibt es nach Auskunft von Kegel nur an Regelschulen. Die geringe Behinderung der Kinder ermöglicht es ihnen aber, eine relativ große Selbstständigkeit und Autonomie zu entwickeln. »Die Kinder werden hier nicht nur betreut, sie werden auch gefördert«, erzählt Kegel. Das freut eine Mutter wie Sabine Zimmermann: »Der Lehrerin gelingt es, das Beste aus unseren Kindern herauszuholen.« Möglich wird dies, weil auch innerhalb der kleinen Klasse noch Lerngruppen gebildet werden.
»Ich hätte am Anfang nie geglaubt, das mein Sohn lesen lernt oder mit der 100er-Tafel rechnet.« Kegel, die immer wieder auch von Praktikanten und Referendaren unterstützt wird, setzt auf eine individuelle Förderung. »Nicht alle haben den gleichen Wissensstand und die gleiche Geschwindigkeit.« Von den Kindern fordert sie während des Unterrichts eine hohe Disziplin und Respekt, um die gesteckten Lernziele zu erreichen. Die Kinder profitieren nicht nur von der Nähe zum Wohnort, die Schule steht auch mit den Therapeuten in Oberkirch in Verbindung. Das ermöglicht auch mal notwendige Therapiestunden am Vormittag. Lobend äußert sich Kegel über das Engagement der Eltern – das sei keine Selbstverständlichkeit. Die verantwortlichen zögen zum Wohle der Kinder alle an einem Strang.
Noch nicht gesichert
Der Wunsch der Eltern wäre es, dass dies so bleibt, die Kinder in der Altstadtschule bis zur 9. Klasse bleiben können. Gesichert ist das aber noch nicht.
Die Vertretung in der Altstadtschule ist in den vergangenen Jahren gewährleistet gewesen: Wenn die Lehrerin der Hansjakobschule ausfallen sollte, springt jemand aus dem Kollegium der Altstadtschule ein. Das ermöglicht die Absprache mit Altstadtschul-Rektor Norbert Langenecker.
Eine Veränderung werden die sieben Kinder ab September verkraften müssen. Mandy Kegel wird an eine andere Schule versetzt. Die neuen Fünftklässler müssen sich an eine neue Bezugsperson gewöhnen.
Gelernte Regeln ausprobieren
Die sieben Kinder der Außenklasse der Hansjakobschule Offenburg haben in Oberkirch alle einen eigenen Lesepaten. Der oder die kommen einmal in der Woche für ein bis zwei Stunden. »Die Kinder kriegen dort Begleitung, wo sie Begleitung brauchen«, berichtet ihre Lehrerin Mandy Kegel.
Einmal im Jahr organisiert die Lehrerin einen Familienausflug mit Eltern und Geschwisterkindern. So waren die Viertklässler schon in der Waldspirale in Darmstadt oder gehen jetzt ins Toccarion in Baden-Baden. Ziel sei es, mit den Kindern »ins Leben rauszugehen«, wo sie die gelernten Fähigkeiten und Regeln ausprobieren können.rüd