Seán Keane begeistert mit traditioneller Musik aus Irland
Ein bekannter irischer Musiker gastierte am Freitag zum zweiten Mal in Achern: Seán Keane aus der Grafschaft Galway in Westen von Irland lockte mehr als 220 Zuschauer in den Illenau Festsaal.
Seán Keane (72) veröffentlichte sein erstes Album 1994 und zehn weitere bis 2014. Dieses Jahr erschien seine CD »Gratitude« (Dankbarkeit), aufgenommen mit einem irischen Konzertorchester. Im August spielte er vor Papst Franziskus, als dieser Irland besuchte, und im September tourte er durch sein Heimatland. Am 7. November startete er eine Deutschland-Tour in Waldshut.
Begleitet wurde der Sänger, der virtuos Flöten und Mundharmonika spielt, von zwei ausdrucksstarken Musikern: Fergus Feely am Mandocello, einem gitarreähnlichen Zupfinstrument mit acht Saiten, und Shane McGowan, einem hervorragenden Gitarristen. Zusammen boten sie Musik vor allem zum Zuhören. Auch wenn sich Seán Keane dies am Anfang gewünscht hatte: zum Mitsingen und Tanzen ließ sich das Publikum nicht hinreißen.
Keine Gassenhauer
Bekannte irische Gassenhauer gehören nicht zu seinem Programm. Seán Keane und seine Band kommen auch ganz ohne Fiddle (Geige) und Bodhrán (Handtrommel) aus. Es ist seine Stimmfarbe und seine Art, durch die Zähne zu singen, die das Gefühl traditioneller irischer Musik zum Leben erweckte. Viel Melancholie lag darin. Seán Keane lächelte wenig und trank nicht wie seine Musiker das Bier des Sponsors, sondern Tee.
Während Fergus Feely, der Mann mit der weißen Mähne in Zeus-Manier, während seiner Soloparts mehrere Sätze gutes Deutsch sprach, kokettierte Seán Keane mit seinem Englisch: »Do you understand me?« (Verstehen Sie mich?) wurde gern bejaht. Shane McGowan überzeugte mit beachtlichen Solopassagen, perfekt ergänzt von Fergus Feely und umgekehrt.
Viel Applaus und Kommentare wie »Wunderschön« kamen aus dem Publikum. Der Ire sang über »The mountains of Pomeroy« in Nordirland und »The Man from Connemara« im Nordwesten Irlands. Er wurde leicht schwermütig bei »Like I used to do« und »Killing the blues«. »Isle of hope, isle of tears« erzählte die Geschichte von Ellis Island im Hafengebiet von New York, wo Millionen Einwanderer aus Irland eintrafen. Sehr gut kam »I’m no stranger to the rain« an.
Am lebhaftesten verlief das Ende des Konzertabends. Der Künstler bedankte sich bei Nicole Reuther vom Kulturamt der Stadt Achern für die gute Betreuung, bei Sebastian Meyer aus Achern für Licht- und Tontechnik und bei Jochen W. Lemme, der ihn vor sechs Jahren zum ersten Mal in die Hornisgrindestadt verpflichtet hatte. »Until we meet again« (bis zum Wiedersehen) verabschiedete er sich und erntete rhythmisches Klatschen und teilweise stehenden Applaus. Seán Keane zeigte sich von seiner charmanten Seite, breitete die Arme aus, lachte. Drei Zugaben forderte und bekam das Acherner Publikum und klatschte begeistert mit.