Seniorenzentrum macht dicht
Das Seniorenzentrum Sasbachwalden wird geschlossen. Das bestätigte gestern auf Anfrage Geschäftsführer Georg Sartorius: »Wir bekommen die Fachkräfte nicht, wir haben alles versucht.« Er stehe in Kontakt zu nahezu allen umliegenden Pflegeheimen, die die rund 40 Bewohner aufnehmen könnten. Die Schließung begleite die Heimaufsicht.
Am Mittwoch wurden die Angehörigen der Bewohner des Seniorenzentrums Am Werth telefonisch informiert. Sie müssen sich mit den Pflegebedürftigen für eine neue Unterbringung entscheiden. Dazu sollen sich umliegende Einrichtungen in den nächsten Tagen und Wochen bei den Senioren vorstellen, erklärt Geschäftsführer Georg Sartorius. Er glaubt, die Kapazitäten seien vorhanden, zumal in Kappelrodeck ein neues Pflegeheim kurz vor der Inbetriebnahme stehe. Ziel sei es, bis Ende Oktober zu schließen. Wenn der Umzug bei einzelnen Bewohnern einige Tage länger dauern sollte, sei dies kein Problem. Man werde die Pflegebedürftigen bei Bedarf auch beim Umzug unterstützen.
2010 eingerichtet
Die Pflege- und Servicequalität ständig weiterzuentwickeln, das hatte sich die Altershorizonte GmbH mit Sitz in Hamburg vorgenommen, die das Seniorenzentrum Sasbachwalden seit 2010 betreibt. Eine gesunde Mischung aus erfahrenen und jungen Mitarbeitern sei tragendes Element, heißt es in einer Infobroschüre des Hauses. Doch ohne die gesetzlich vorgeschriebene Zahl an Fachkräften wie Alten-, Gesundheits- und Krankenpflegern ist das nicht einzuhalten. Er könne es auch nicht verantworten, so Sartorius.
In den Wohnbereichen Baden und Burgund bot das Pflegeheim Einzelzimmer, für Paare Doppelapartments. Angeboten wurde stationäre Pflege und Kurzzeitpflege mit Küche und Cafeteria im Haus.
Der Eigentümer der Immobilie, eine Gesellschaft aus Karlsruhe, komme ihm entgegen, so der Geschäftsführer der Altershorizonte GmbH. 2010 hatte er einen Mietvertrag für 20 Jahre abgeschlossen – den kann er nun nicht erfüllen. »Ich habe mit den Eigentümern sehr gut zusammengearbeitet«, so Sartorius. Das Haus hatte 27 Bewohner, als er die Verantwortung für das Pflegeheim der ehemaligen Kliniken Dr. Wagner übernahm. Die Zahl habe zeitweise 60 erreicht und liege derzeit bei etwa 40.
Welche Folgenutzung das Haus bekommen soll, darüber konnte er nichts sagen. Doch die Vermutung einiger Bürger, es könnten Flüchtlinge einziehen, ist nicht weit hergeholt. Tatsächlich hat der Gemeinderat in jüngster nicht-öffentlichen Sitzung einen Antrag auf dem Tisch, einen Teil der ehemaligen Wagner-Kliniken für die Unterbringung von Flüchtlingen zu nutzen. »Wir haben abgelehnt«, informierte Bürgermeister Valentin Doll am Mittwoch in der Ratssitzung (siehe Bericht unten).
Andere sind gefordert
Dass man auch in diesem Fall über Dolls Kopf hinweg entscheiden würde, könne er sich nicht vorstellen. Vorher fordere er die Solidarität anderer Kommunen ein, die derzeit noch gar keine Flüchtlinge beherbergen.